Gregs Tagebuch 2: Gibt’s Probleme? (2022)

Eigentlich findet es Greg ja toll, dass er einen älteren Bruder hat. Schließlich kann der ihm jede Menge beibringen, sowohl über das Leben wie auch die Schule. Theoretisch. Dummerweise hat Rodrick daran aber überhaupt kein Interesse. Dann und wann macht er sich einen Spaß daraus Greg zu ärgern. Meistens ignoriert er ihn einfach. Als ihre Eltern ein Wochenende verreisen, um ihren Hochzeitstag mal wieder richtig schön zu feiern, soll das den beiden Brüdern die Gelegenheit geben, sich doch mal näherzukommen. Tatsächlich scheint Gregs Traum in Erfüllung zu gehen, als Rodrick verbotenerweise eine Party feiert und seinen jüngeren Bruder in die Planungen miteinbezieht. Doch dann kommt es ganz anders …

Aus dem Dauerchaos eines Schülers

Eigentlich sollte man ja erwarten, dass irgendwann jeder erwachsen wird. Außer Greg offensichtlich. Seit 2007 veröffentlicht der US-amerikanische Autor Jeff Kinney bereits seine Kinderbücher über den von Alltagssorgen geplagten Schüler, 2022 erschien der inzwischen 17. Band. Und da die gedruckte Fassung offensichtlich noch nicht ausreicht, gibt es jetzt auch filmischen Nachschub. Mal wieder. Nach dem Ende der Live-Action-Filmreihe, die von 2010 bis 2012 lief, und dem missglückten Live-Action-Reboot 2017 hat man sich inzwischen auf Animationsfilme geeinigt. So feierte letztes Jahr auf Disney+ Gregs Tagebuch: Von Idioten umzingelt! seinen Einstand. Rund zwölf Monate später folgt mit Gregs Tagebuch 2: Gibt’s Probleme? bereits der zweite Streich. Ein dritter soll in Planung sein, die Filme scheinen ebenfalls als jährliches Ereignis konzipiert zu sein.

Das Konzept könnte durchaus aufgehen. Nicht nur dass die Vorlagen bereits komplett vorliegen. Der Aufwand bei den Adaptionen hält sich auch sehr in Grenzen. Zumindest wird in die Technik nicht sonderlich viel investiert. So ist der zweite Teil wie der Vorgänger visuell sehr schlicht ausgefallen. Die Designs orientieren sich an denen der Bücher und sind nicht mehr als plastische Strichzeichnungen. Beim Drumherum ist Gregs Tagebuch 2: Gibt’s Probleme? ebenfalls sehr spartanisch. Die Häuser sind kaum eingerichtet. Und das, was da ist, fällt nicht unbedingt durch Detailreichtum auf. Das führt jedoch dazu, dass alles aus einem Guss ist. Auch wenn das Ergebnis sicher nicht mit den deutlich ambitionierteren Kinofilmen wie Die Peanuts – Der Film oder Captain Underpants – Der supertolle erste Film mithalten kann, um zwei weitere ähnlich gelagerte Adaptionen als Vergleich heranzuziehen, ist das Ergebnis schon nett.

Einfühlsam schwieriges Verhältnis

Inhaltlich ist das ebenfalls eher einfach gehalten, was angesichts der Zielgruppe nicht weiter überrascht. Schließlich richten sich die Filme wie schon die vorangegangenen Bücher an ein junges Publikum, das sich in vergleichbaren Situationen befindet wie der Titelheld. Wo letztes Mal noch sehr viel über das Leben an der Schule berichtet wurde, geht es Kinney, der erneut auch das Drehbuch geschrieben hat, jetzt um familiäre Beziehungen. Der besondere Fokus liegt dieses Mal auf dem Verhältnis zwischen Greg und Rodrick. Das sind dann auch die besten Passagen, wenn sich Gregs Tagebuch 2: Gibt’s Probleme? da von einer sehr dynamischen Seite zeigt. So sehnt sich Greg danach, von seinem älteren Bruder wahrgenommen und akzeptiert zu werden. Zwischendurch sieht es auch so aus, als würde dieser Traum in Erfüllung gehen. Aber es bleibt kompliziert.

Während sich Kinney da von seiner einfühlsamen Seite zeigt, enttäuscht drumherum einiges. Vor allem im Hinblick auf den Humor fällt der Film mehrfach durch. Ob es das Chaos während der besagten Party ist oder der Ausflug in ein Altenheim, bei dem es drunter und drüber geht: Spaß macht das alles nicht. Gleiches gilt für Nebenfiguren, die eher nerven, als dass sie zum Unterhaltungsfaktor beitragen würden. Und auch wenn es nachvollziehbar ist, wenn die Beziehung der Brüder von Höhen und Tiefen geprägt ist, führt dies doch dazu, dass Gregs Tagebuch 2: Gibt’s Probleme? zu oft auf der Stelle tritt und sich trotz einer kurzen Laufzeit von 75 Minuten Längen einschleichen. Da war der erste Teil doch der insgesamt stimmigere.