Harry and Meghan Netflix
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Harry & Meghan

Harry and Meghan Netflix
„Harry & Meghan“ // Deutschland-Start: 8. Dezember 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Mit Interviews geführt bis August 2022 erzählen sowohl Meghan Markle als auch Prince Harry höchstpersönlich ihre Geschichte aus ihrer Perspektive. Freunde und Familie kommen ebenfalls zu Wort. Mit Archivaufnahmen und reichhaltigen selbstdokumentarischen Fotos und Videos des Paares entsteht eine neue Version der Beziehung des Paares, der Geschichte der Royal Family und ihrer komplizierten, öffentlichkeitsnahen Arbeit ohne wirkliche Privatsphäre.

Liaison von internationalem Interesse

Die 6-teilige Netflix-Dokuserie Harry & Meghan zirkelt um ein in der Öffentlichkeit sehr breit geschlagenes Thema: Herzogin Meghan und Prince Harry. Seit 2016 sind die beiden bereits ein Paar, wenn man der Doku glauben möchte auch seitdem hoffnungslos ineinander vernarrt. Anders als üblich, genügte für diese Liaison nicht die klassische PR-Mitteilung der Pressestellen des Königshauses, nicht die vorsichtige und um gute Publicity bedachte Arbeit des Presseteams. Internationales, unstillbares Interesse an der ungewöhnlichen Beziehung aus amerikanischer Schauspielerin und Prinz der alteingesessenen britischen Royal Family. Aufgeschlossene, moderne und feministische Kalifornierin trifft auf ein traditionelles, restriktives System des alteuropäischen Adels mit strengen Regeln, einer Form des Arbeitsverbotes und einer sehr klaren, veralteten Rollenstruktur – zumindest in den Formen, die der Öffentlichkeit präsentiert und dahingehend vermarktet werden.

Culture Clash

Gerade dieser krasse „Culture Clash“ wird in der Dokumentation adressiert. Selbstverständlich allerdings heruntergebrochen auf das „Wesentliche“ oder eben die Anhaltspunkte, die den größten emotionalen Trigger beim Publikum auslösen könnten. Zuschauende lernen über die Vergangenheiten von Harry und Meghan, nicht nur als Paar, sondern auch ganz individuell als echte Menschen mit Kindheit. Dinge, die die Presse gerne ignoriert. Natürlich ist es aber auch einfach zu sagen, dass mit dieser Miniserie nun die ganze Wahrheit gesprochen, endlich alles von den richtigen Personen aufgeklärt wird, doch Harry und Meghan sind und bleiben Personen der Öffentlichkeit, weshalb man diese Fülle an Informationen mit einer gewissen Vorsicht genießen sollte. Die beiden teilen nicht „aus Versehen“ Details ihres Privatlebens, zeigen sie hier in dieser Doku doch auch viele Aufnahmen mit ihren Kindern, aus ihren jeweiligen Familien und adressieren ganz offen ihre Rollen in dieser besonderen Welt.

Stars sind auch Menschen

Nichtsdestotrotz ist es schockierend, zu was Paparazzi bereit waren, nur für diesen einen Schnappschuss. Es ist Belästigung, qualvoll und gerade für eine Familie mit Kindern beängstigend. Es ist ein Trend, der in unserer Celebrity Culture leider nie endet – es sind nicht nur die tatsächlichen Fotos oder physischen Trash-Artikel über den Reichtum und Gossip rund um das Paar, auch die Sozialen Medien mit rassistischen Kommentaren und Hassrede, alles versteckt hinter der Anonymität des Internets, hinterlassen tiefe Spuren in der Persönlichkeit, verletzen die Gefühle auch medientrainierter Menschen. Es sind keine Luxusprobleme, viel mehr eine Problematik, die sich dem Verständnis der „normalen“ Gesellschaft entzieht und gerade deswegen so einfach ist „zu haten“.

Reich und privilegiert

Was die Machart der Dokumentation betrifft, die sich einem Haufen vernichtender Kritiken gegenübersieht: Sie ist in Ordnung. Ein guter Soundtrack und gute Songs, gefühlvolle Bildkompositionen und annehmbares Storytelling. Wenn man an der Royal Family und der damit kommenden Identität vorbeisehen kann und will, blickt man mit dieser Miniserie tatsächlich in das Leben von zwei Menschen, die man interessant finden kann oder eben nicht. Sie sind ein vielberedetes Thema, für viele ein „Rumgeheule“ von Reichen und Privilegierten. Und während diese Familie sicher Geld und Ansehen genießt, so besteht sie deswegen nicht weniger aus Menschen mit Fehlern und Emotionen, auch wenn sich diese Doku mit der breiten Öffentlichkeit eher unverständlicheren, oberflächlichen Themen und Fragen beschäftigt. Man sollte nur nicht vergessen, dass es eben diese Fragen sind, für die sich brennend interessiert wird, deren theoretische Antworten durch „Experten“ belegt und teils verdreht in der Presse geteilt wurden.

Credits

OT: „Harry & Meghan“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Liz Garbus
Musik: Gil Talmi
Kamera: Axel Baumann
Mitwirkende: Meghan Markle, Prince Harry, Abigail Spencer, Anthony Anderson, Serena Williams, David Olusoga, Prince Charles

Bilder

Trailer

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fazit
Es ist, was es ist, ob man diese Seite der prominenten Menschen nun mag oder nicht, muss jede*r selbst wissen. Dennoch ist es eine gelungene, wenn auch sicherlich öffentlichkeitswirksame Dokuserie, die durch die vielen Talking Heads einigermaßen authentisch wirkt. Sie will niemandem etwas Böses und ist für Fans der Royals und der Celebrity Culture sicherlich interessant zu sehen.
Leserwertung190 Bewertungen
4.8