Für Peter Banning (Robin Williams) gibt es nur eins im Leben: seine Arbeit. Der Anwalt ist so sehr damit beschäftigt, dass er immer wieder seine Familie vernachlässigt. Weder seine Frau Moira (Caroline Goodall), noch seine Kinder Jack (Charlie Korsmo) und Maggie (Amber Scott) haben sehr viel von ihm. Dabei war das früher anders. Einst erlebte er als Peter Pan zusammen mit Wendy (Maggie Smith) und den anderen Kindern aufregende Abenteuer. Doch das ist lange her, seine Zeit in Nimmerland hat er völlig vergessen. Umso größer ist der Schock, als sein Erzfeind Erzfeind Captain Hook (Dustin Hoffmann) eines Tages auftaucht und Peters Kinder entführt. Doch zu seinem Glück ist da noch die aufgeweckte Fee Glöckchen (Julia Roberts), die ihn mit nach Nimmerland nimmt und ihm bei der Vorbereitung auf den großen Kampf hilft …
Peter Pan wird erwachsen
Peter Pan gehört sicher zu den großen Klassikern der Kinderliteratur im 20. Jahrhundert. Von dem schottischen Autor James M. Barrie zunächst 1904 als Theaterstück konzipiert und 1911 als Roman veröffentlicht, hat die Geschichte um den Jungen, der nicht erwachsen werden will und zahlreiche Abenteuer erlebt, zahlreiche Kinderherzen berührt. Und auch solche, die sich eine kindliche Note bewahrt haben. Zu denen darf man zweifelsfrei auch Steven Spielberg zählen, der selbst mit dem Buch aufgewachsen ist und achtzig Jahre nach dem Roman eine ganz eigene Fassung des berühmten Stoffes in die Kinos brachte. Der Clou: Erzählt wird in Hook nicht die aus dem Buch bekannte Geschichte, sondern zeigt einen Peter Pan, der entgegen seiner Absicht erwachsen geworden ist und dabei das Träumen vergessen hat.
Der Film ist deshalb eigentlich zwei in einem. So zeigt Spielberg sein Talent in der Inszenierung eines Abenteuers, wenn der einstige Held gegen seinen Widersacher antritt und dabei große Gefahren überwinden muss. Aber es ist auch ein Film, der geprägt ist von einer erwachsenen Nostalgie. Die Sehnsucht nach einfacheren Zeiten, als einem die Welt offenstand und man nur aus dem Fenster steigen musste, um diese erleben zu können. Von dieser ist im Leben von Peter Banning nichts geblieben. Hook zeigt einen Mann, der plötzlich mit seinem früheren Ich konfrontiert wird und lernen muss, diese beiden Seiten von sich zu vereinen: Peter, das Kind, das große Abenteuer erlebt, und der Peter, der als Vater selbst Verantwortung übernehmen muss.
Spaßig und sentimental
Da sind dann immer wieder Passagen, die richtig Spaß machen. Ein Grund dafür ist das sehr prominente Ensemble, das insgesamt gut aufgelegt ist. Dustin Hoffman etwa, der hierfür eine Nominierung bei den Golden Globes erhielt, gibt beispielsweise einen prima Hook ab, auch wenn dieser – anders als es der Titel impliziert – nicht im Mittelpunkt steht. Das andere große Plus ist der Aufwand, der bei der Ausstattung betrieben wurde. Gerade die Szenen auf dem Piratenschiff, wenn Peter und die anderen es mit der Crew zu tun bekommen, sind noch immer sehenswert. Zumindest ein jüngeres Publikum kommt hier auf seine Kosten, wenn Action und Humor zusammenfinden, große Gefahren und farbenfrohe Charaktere. Der Punkt, dass Sohn Jack sich von seinem zu viel arbeitenden Vater vernachlässigt fühlt, bietet zudem Anknüpfungspunkte.
Leider gibt Spielberg an diesen Stellen aber auch seinem bekannten Hang zum Sentimentalen nach. Er will so sehr diese Aussöhnung zwischen dem Kind und dem Erwachsenen, dass der Rest zur Nebensache verkommt. Was Hook beispielsweise fehlt, ist eine eigene Vision von Nimmerland. Eine Idee, wie der erwachsene Blick diese kindliche Fantasiewelt verändern könnte. Stattdessen hält der Film etwas krampfhaft an dem Alten fest, ist letztendlich Ausdruck einer Nostalgie, die das Magische will, aber nichts zur Magie beizutragen hat. Anstatt uns wie in anderen seiner Filme mitzunehmen auf eine Reise, gibt es hier nur die Diaufnahmen von der letzten Reise, bei der voller Andacht und mit feuchten Augen daran erinnert wird, wie toll das früher doch alles war.
OT: „Hook“
Land: USA
Jahr: 1991
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Jim V. Hart, Malia Scotch Marmo
Vorlage: James M. Barrie
Musik: John Williams
Kamera: Dean Cundey
Besetzung: Robin Williams, Dustin Hoffman, Julia Roberts, Bob Hoskins, Maggie Smith, Charlie Korsmo, Amber Scott, Caroline Goodall, Dante Basco
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1992 | Bestes Lied | John Williams, Leslie Bricusse | Nominiert |
Bestes Szenenbild | Norman Garwood, Garrett Lewis | Nominiert | ||
Beste Kostüme | Anthony Powell | Nominiert | ||
Beste Spezialeffekte | Eric Brevig, Harley Jessup, Mark Sullivan, Michael Lantieri | Nominiert | ||
Bestes Make-up | Christina Smith, Monty Westmore, Greg Cannom | Nominiert | ||
Golden Globes | 1992 | Bester Hauptdarsteller (Komödie oder Musical) | Dustin Hoffman | Nominiert |
Goldene Himbeere | 1992 | Schlechteste Nebendarstellerin | Julia Roberts | Nominiert |
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)