Inga Lindström: Der Autor und ich TV Fernsehen ZDF Herzkino Mediathek
© ZDF/Ralf Wilschewski

Inga Lindström: Der Autor und ich

Inga Lindström: Der Autor und ich TV Fernsehen ZDF Herzkino Mediathek
„Inga Lindström: Der Autor und ich“ // Deutschland-Start: 11. Dezember 2022 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Bei Ebba (Eva-Maria Grein von Friedl) hält sich die Freude in Grenzen, als Rasmus (Kai Schumann) ihr Ferienhaus mietet. Schließlich hat der Autor, der dort sein Manuskript fertigstellen will, ständig schlechte Laune und hat an allem etwas auszusetzen. Doch mit der Zeit wird die Lage besser, die beiden kommen sich näher und entdecken, dass sie einiges gemeinsam haben. Dafür haben Ebbas Freundinnen andere Sorgen. So verzweifelt Liv (Liza Tzschirner) daran, dass ihr Freund Arne (Sönke Schnitzer) so wenig Zeit in die nahende Hochzeit investiert. Tilde (Anna Schäfer) wiederum legt sich mit Sven (Martin Oberhauser) an, dem Verleger von Rasmus, der ebenfalls auftaucht, um das Geschäftliche mit ihm zu besprechen …

Zeit für Romantik

Dem Fußball sei Dank: Rund einen Monat lang mussten Fans der ZDF Sonntagabendschiene Herzkino auf Nachschub warten, während die WM die öffentlich-rechtlichen Sender blockierte. Ein paar Wiederholungen wie Rosamunde Pilcher: Pralinen zum Frühstück mussten reichen, um das gefühlsbedürftige Publikum glücklich zu machen. Jetzt geht es aber wieder los. Zum Auftakt des Endspurts meldet sich mit Inga Lindström eine der konstantesten Reihen zurück. Auf mittlerweile 97 Teile bringt diese es. Mit Der Autor und ich kommt bereits der vierte Film dieses Jahres heraus, der auf den Geschichten von Christiane Sadlo basiert, die unter dem Pseudonym der titelgebenden schwedischen Schriftstellerin schreibt.

Dabei wird Romantik bekanntlich immer ganz groß geschrieben. Üblicherweise geht es um zwei Menschen, die sich begegnen und die sich nach einem etwas holprigen Einstieg ineinander verlieben. Letztes Mal musste die Protagonistin in Jemand liebt dich beispielsweise herausfinden, wer ihr die anonymen Liebesbriefe schreibt. Fliehende Pferde in Sörmland wiederum erzählt, wie sich die Hauptfigur bei einem Pferdegestüt einschleicht und dabei in einen Trainer verliebt. Bei Inga Lindström: Der Autor und ich gibt es sogar ganz besonders viel Liebe zu entdecken: In dem Film kommen gleich zwei neue Beziehungen zustande, während eine dritte in die Krise gerät. Das ist schon recht viel Stoff, den es in anderthalb Stunden zu bewältigen gibt, zumal noch ein weiterer Handlungsstrang, der sich um die Urheberschaft eines Liebesromans dreht, aufgemacht wird.

Liebe als Geschäft

Letzterer kommt dabei immer wieder in die Nähe der Selbstironie. Wenn über den hohen Schundfaktor in diesem Bereich gesprochen wird sowie darüber, wie zynisch mit ewig gleichen Geschichten Kasse gemacht wird, dann darf man sich schon fragen, ob das nicht als Meta-Kommentar über die Filme gedacht war. Tatsächlich komisch ist Inga Lindström: Der Autor und ich dann aber doch nicht, zumindest nicht auf eine Weise, die beabsichtigt gewesen wäre. Das TV-Drama kann sich auch nicht dazu aufraffen, eine tatsächlich relevante Aussage zu treffen, selbst dann nicht, als es eine potenziell interessante Wendung einbaut. Obwohl es beispielsweise Anlässe zu Diskussionen gegeben hätte, etwa über Sinnhaftigkeit und Authentizität von Liebesgeschichten oder auch Geschlechterrollen, hat niemand Interesse daran, das weiter zu verfolgen.

Vermutlich wäre das dem Publikum ähnlich gegangen. Das will nur sehen, wie am Ende alles in Ordnung kommt. Darüber kann man die Nase rümpfen oder einfach akzeptieren, dass diese Filme in ihrer verkitschten Einfachheit ein Bedürfnis stillen. Zumal man Inga Lindström: Der Autor und ich zugutehalten muss, dass die Besetzung wieder konstant jenseits der 40 ist und damit in einem Alter, das von Liebesgeschichten oft nicht mehr bedient wird. Hier darf man noch davon träumen, dass selbst im mittleren Abschnitt noch neue Chancen und neue Lieben auf einen warten, selbst wenn der Weg dorthin am Anfang etwas holprig sein mag.

Credits

OT: „Inga Lindström: Der Autor und ich“
Land: Deutschland, Schweden
Jahr: 2022
Regie: Laura Thies
Drehbuch: Kirsten Peters, Gerlind Becker
Vorlage: Inga Lindström
Musik: Andy Groll
Kamera: Jochen Stäblein
Besetzung: Eva-Maria Grein von Friedl, Kai Schumann, Liza Tzschirner, Sönke Schnitzer, Anna Schäfer, Martin Oberhauser, Julia Doege, Anika Lamade

Bilder

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Die sonntags auf dem ZDF ausgestrahlte Reihe Herzkino gehört zu den Dauerbrennern des Senders. Seit 1987 laufen, damals noch unter dem Titel Der große ZDF Sonntagsfilm, deutsche Dramen, die sich meistens mit Familien- und Liebesgeschichten befassen. Mehrere Hundert Titel wurden so im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert. Unten findet ihr alle unsere bisherigen Rezensionen zu diesem Thema auf einen Blick.

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Inga Lindström: Der Autor und ich
fazit
In „Inga Lindström: Der Autor und ich“ werden Romantikbedürftige besonders umfangreich bedient, wenn wir gleich drei (Nicht-)Paaren folgen. Kurios sind die Passagen, in denen von dem Zynismus beim Geschäft mit Liebesromanen die Rede ist – was für den Film gleichermaßen gelten könnte. Zu einer wirklichen Aussage lässt man sich dann aber doch nicht hinreißen.
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