Als Horst Krause (Horst Krause) gerade unterwegs ist, entdeckt er ein Mädchen, das allein durch den Schnee stapft. Als er sie mit nach Hause nimmt, erfährt er, dass es Tilla (Luca Marie Lenkewitz) heißt und aus einem Kinderheim abgehauen ist, weil es die ständigen Hänseleien nicht mehr ertragen konnte. Klar dass Krause dabei nicht tatenlos zusehen kann. Aber auch Samuel (Phileas Heyblom) möchte von dort weg, umso mehr als er sich mit Timo (Cai Cohrs) anfreundet, dem Sohn von Pächterin Paula (Pauline Knof). Die und ihr Mann Thomas (Steffen Groth) wiederum hadern noch mit ihrem eigenen Wunsch nach einem zweiten Kind. Und als wäre das nicht schon kompliziert genug, taucht auch noch Samuels Mutter wieder auf und möchte ihren Sohn zurück …
Ist schon wieder Weihnachten?
Weihnachten steht vor der Tür. Und das muss natürlich auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen groß gefeiert werden. Dazu gibt es nicht nur Neuproduktionen wie Ein Taxi zur Bescherung, sondern auch diverse Weihnachtsausgaben bewährter Filmreihen und Serien. Nachdem kürzlich bereits Das Weihnachtsschnitzel an den Start ging, folgt nun Krauses Weihnacht, der neueste Teil der Reihe rund um den inzwischen pensionierten Dorfpolizisten Horst Krause, die 2007 als Spin-off von Polizeiruf 110 begann. Schon der Auftakt spielte seinerzeit an Weihnachten, der Titel lautete Krauses Fest. Wenn der Abschlussfilm der Reihe ebenfalls dieses Fest als zeitliches Setting wählt, dann schließt sich also auch inhaltlich der Kreis.
Wer die vorangegangenen Teile gesehen hat, weiß natürlich schon, was einen bei der ARD-Produktion erwartet. Die Filme handeln immer von den Menschen in einem kleinen Ort in Brandenburg und den täglichen Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben. Sie handeln aber auch von Zusammenhalt und wie man gemeinsam weitermachen kann. Letztes Mal gab es bei Krauses Zukunft eine Reihe gesellschaftlicher Themen wie Vegetarismus, grüne Wende, Gentrifizierung und Verlust von Identität. Krauses Weihnacht ist da im Vergleich weniger ambitioniert und zieht das Persönliche dem Gesellschaftlichen vor. Da geht es in erster Linie um zwischenmenschliche Beziehungen, sei es innerhalb der Familie, auf freundschaftlicher Ebene oder bei dem Kinderheim.
Ernst-versöhnlicher Ausklang
Damit verbunden ist ein deutlich ernsterer Tonfall, als es noch beim letzten Mal der Fall gewesen ist. Zwar ist immer noch zu spüren, dass Leute ihre Macken haben und ein wenig kauzig angelegt ist. Außerdem ist da ja noch Carmen-Maja Antoni, die erneut Horsts Schwester Elsa spielt und mit ihrer kaum zu bändigenden Schnauze immer für eine heitere Stimmung sorgt, selbst wenn es keine tatsächlichen Witze gibt. Dennoch, Krauses Weihnacht ist an vielen Stellen einem Drama näher als einer Komödie, wenn es um Einsamkeit geht oder um Mobbing, um kaputte Familien oder die Sehnsucht, irgendwo einen Platz für sich in dieser Welt zu bekommen. Passend zu Weihnachten entdeckt die Reihe die Besinnlichkeit für sich und spricht ganz allgemein davon, wie schön und wichtig es ist, ein stabiles Umfeld zu haben.
Regisseur und Drehbuchautor Bernd Böhlich (Und der Zukunft zugewandt) geht dabei zuweilen in eine etwas rührselige Wohlfühlstimmung. Und natürlich muss es bei allem ein Happy End geben, das geht bei einem Weihnachtsfilm im Ersten gar nicht anders. Im Gegensatz zu so manch anderer weihnachtlichen Entgleisung hält sich der Film aber noch angenehm zurück. Damit ist Krauses Weihnacht ein versöhnlicher Abschluss der Reihe, die vor 15 Jahren ihren Anfang nahm. Die Tragikomödie entlässt einen mit einem Lächeln in die kommenden Feiertage, aber auch einer spürbaren Wehmut, dass die lange gemeinsame Reise nun ein Ende gefunden hat.
OT: „Krauses Weihnacht“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Bernd Böhlich
Drehbuch: Bernd Böhlich
Musik: Sebastian Schmidt
Kamera: Florian Foest
Besetzung: Horst Krause, Carmen-Maja Antoni, Angelika Böttiger, Pauline Knof, Steffen Groth, Victor Choulman, Christian Grashof, Cai Cohrs, Phileas Heyblom, Luca Marie Lenkewitz
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