Rom ist bekannt als die „ewige Stadt“ und jeder, der einmal Urlaub in der italienischen Hauptstadt gemacht hat, wird sicherlich zustimmen, dass es ein Ort ist, der nicht erst durch seine zahlreichen Kulturdenkmäler durch seine durchaus ewige Schönheit besticht. Es ist eine Stadt, in der sich die Antike vermischt mit der Hektik des Alltags: auf der einen Seite die Spanische Treppe oder das Kolosseum und auf der anderen Seite die Geschäftsleute, die zu ihrem nächsten Meeting eilen oder eines gerade lautstark an ihrem Mobiltelefon durchführen. Schon immer war Rom daher eine Inspiration für Künstler, die der Stadt im Gegenzug unzählige Denkmäler geschaffen haben, welche bis heute die Wahrnehmung der Menschen, die dort leben und die dorthin reisen, prägen. Dies fängt in der Literatur bei Johann Wolfgang von Goethe an und hört in der Filmkunst bei Regisseuren wie Paolo Sorrentino (La Grande Bellezza – Die große Schönheit) auf. Obwohl er eigentlich aus dem Küstenstädtchen Rimini stammt, bot Rom auch die Inspiration für einen der wohl wichtigsten Filme in der Karriere des Italieners Federico Fellini, nämlich sein Meisterwerk La dolce vita – Das süße Leben, welches zugleich den Moment der Abkehr vom Neorealismus hin zu einem anderen Kino prägte. Neben den Bildern und den Darstellern ist auch die Filmmusik des Komponisten Nino Rota unvergessen, der auch die Musik zu den Fellini-Filmen La Strada – Das Lied der Straße, Amarcord und Julia und die Geister komponierte und darüber hinaus noch wegen seiner Filmmusik zu Francis Ford Coppolas Der Pate-Epos bekannt ist.
Vor kurzem, genauer gesagt im Oktober 2022, wurde der bekannte Soundtrack von La Dolce Vita von CAM Sugar in einer neuen Version herausgebracht, welche neben den bereits bekannten Titel 14 bisher unveröffentlichte enthält, wobei insbesondere das von Katyna Raniere eingesungen Hauptthema des Filmes hervorzuheben ist. Diese Neuveröffentlichung gibt Musikliebhabern wie auch Fans des Films eine Gelegenheit, die Geschichte, die Themen und die Figuren des Filmes noch einmal neu zu entdecken, ebenso wie das Bild der italienischen Hauptstadt, die in Fellinis Werk bekanntlich weniger eine Kulisse darstellt, sondern fast schon als eigenständiger Charakter gesehen werden kann.
Herrlichkeit und Sünde
Schon der erste Titel Titoli di testa, der gleich in zwei Versionen auf dieser Neuveröffentlichung vorhanden ist, umfasst das Panorama, welches Fellini in seinem Film abdeckt, die Charaktere, die Themen und ganz besonders der Blick auf eine Stadt, deren Pracht und Herrlichkeit durch das Orchester betont wird. Zugleich deutet sich eine Dunkelheit an, die sich in den darauffolgenden Titeln immer wieder zeigt, mal deutlich und im Vordergrund und mal eher verborgen, bis sie den Hörer auf einmal geradezu überfällt. So wechselt sich die gemächliche, etwas zweideutig-naive Tanzmusik in Patricia – Canonzetta – Entrata del gladiatori ab mit einer lauten Zirkusmusik, was einem Stilbruch gleicht, doch zugleich die Sensation und das Rampenlicht andeutet, nach dem sich der von Marcello Mastroianni gespielte Hauptcharakter so sehnt, welches ihn aber zugleich zu einem Zyniker hat werden lassen. Der tiefe Sündenpfuhl, den man in dieser Stadt findet, ebenso wie die Erlösung (wenn auch nur zeitweise) klingt immer wieder an und trägt seinen Teil zur Dramaturgie des von Rota komponierte Scores bei, der die Sicht der Hauptfigur einerseits imitiert, dann aber wieder mit einer gewissen ironischen Distanz zu kommentieren scheint.
OT: „La Dolce Vita“
Land: Italien
Jahr: 2022
Komposition: Nino Rota
Interpretation: Nino Rota
Label: Decca
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