Die Aufregung ist groß, als am Himmel eine Flotte fliegender Untertassen auftaucht. Aber keine Sorge, James Dale (Jack Nicholson), Präsident der Vereinigten Staaten, hat alles im Griff. So tut er alles dafür, damit sich die extraterrestrischen Gäste möglichst wohl bei ihnen fühlen und bereitet einen großen Empfang vor. Diese Mühen machen sich aber nicht wirklich bezahlt, wie sie entsetzt feststellen müssen, als das geplante friedliche Aufeinandertreffen in einem Massaker endet. Und was nun? Während das Militär auf einen großen Gegenangriff drängt, gibt sich Dale zurückhaltender und findet dabei die Unterstützung von Professor Donald Kessler (Pierce Brosnan). Möglich, dass es einfach nur ein schreckliches Missverständnis war, das zu den zahlreichen Menschenopfern geführt hat. Dabei ahnen sie nicht, dass dies nur der Auftakt für eine große Invasion ist …
Hilfe, die Außerirdischen kommen!
Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs gingen in den 1990ern die bewährten Feindbilder verloren, mit denen Hollywoods jahrzehntelang Kasse machte. Und so schien man stattdessen dann einfach Außerirdische zu nehmen und zur großen Gefahr zu erklären. Zumindest ist es auffällig, wie viele Filme Mitte des Jahrzehnts erschienen, in der die Menschheit gegen extraterrestrische Kräfte antreten muss. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich Independence Day, das 1996 zu einem gewaltigen Blockbuster wurde. Ein Jahr drauf stand die Schlacht gegen die Alien-Käfer in Starship Troopers an. Dazwischen erschien mit Mars Attacks! ein weiteres Werk, in dem der Kampf gegen Invasoren aus dem All anstand. Wobei der Film nicht einfach Teil eines Trends war. Pläne, die Anfang der 1960er veröffentlichen gleichnamigen Sammelkarten zu einem Film zu machen, hatte es zwar schon in den 1980ern gegeben. Doch die Entwicklung gestaltete sich schwierig.
Es ist aber nicht allein die lange Vorgeschichte, welche Mars Attacks! von den thematisch ähnlich gelagerten Kollegen unterscheidet. Während das besagte Starship Troopers zwar satirische Elemente hatte, diese aber von vielen nicht gesehen wurden – einschließlich der eigenen Marketingabteilung – da ist hier der Humor sehr offensichtlich. Von Anfang an ist der Film sehr komödiantisch angelegt, da gibt es praktisch keine Szene, in der sich Regisseur Tim Burton und Drehbuchautor Jonathan Gems nicht über jemanden lustig machen. Dabei schwankt der Humor ein wenig zwischen alberner Parodie und bissiger Satire. Zu Letzterem gehört beispielsweise der Auftritt des Militärs, das lieber erst einmal alles kaputtschießen will, bevor es zu Verhandlungen kommt. Ein beliebtes Motiv, wie man es in Katastrophenfilmen immer mal wieder zu sehen bekommt – aktuell etwa in Troll.
Mehr Spaß statt Spannung
Man sollte sich hiervon aber keine nennenswerten Aussagen oder Erkenntnisse erhoffen. Der inhaltliche Gehalt des Films ist sehr überschaubar. Stattdessen steht der Spaß im Mittelpunkt, wenn der Kampf zwischen Mensch und Marsianer zunehmend absurder wird. Legendär ist dabei natürlich das Finale, wenn bekannt wird, was die Schwachstelle der Aliens ist. Dazu gibt es dann auch prominente Unterstützung. Nicht dass es in Mars Attacks! an bekannten Gesichtern mangeln würde. Unter anderem tummeln sich Glenn Close, Annette Bening, Michael J. Fox und Danny DeVito unter den vielen Erdenbewohnern und Erdenbewohnerinnen, die hier im Laufe der 100 Minuten Kontakt mit den Invasoren haben und sich dabei selbst nicht ernstnehmen. Nicht alle davon bekommen etwas Sinnvolles zu tun, einige sind nur wenige Minuten zu sehen. Da mag man sich gar nicht vorstellen, wie vollgepackt das Ensemble erst gewesen wäre, wenn wie bei der ursprünglichen Drehbuchfassung geplant mehr als 60 Figuren etwas zu sagen hätten.
Dass die meisten der Stars, die nach der Schrumpfkur noch dabei waren, letztendlich überflüssig sind, ist zwar schon ein wenig schade. Auch beim Finale hat man das Gefühl, dass da zusammengekürzt worden ist, von dem erhofften epischen Kampf ist da nicht viel zu sehen. Wer das will, musste dann doch zur Konkurrenz wechseln. Das dürfte einer der Gründe gewesen sein, warum der Film trotz der Starpower an den Kinokassen enttäuschte. Es kommt recht wenig Spannung auf, wenn man bedenkt, dass da gerade die Welt unterzugehen droht. Hinzu kommen die Spezialeffekte, die schon damals billig aussahen – vermutlich als Hommage an die alten Science-Fiction-Filme. Schließlich hatte Burton zuvor Ed Wood gedreht, eine Liebeserklärung an den berüchtigten Trash-Regisseur. Aber wenn man sich darauf einlassen kann, dass das hier alles bewusst anders ist, wird man schon gut unterhalten, weshalb der Film auch später Kultstatus erlang.
OT: „Mars Attacks!“
Land: USA
Jahr: 1996
Regie: Tim Burton
Drehbuch: Jonathan Gems
Musik: Danny Elfman
Kamera: Peter Suschitzky
Besetzung: Jack Nicholson, Glenn Close, Pam Grier, Annette Bening, Pierce Brosnan, Danny DeVito, Martin Short, Sarah Jessica Parker, Michael J. Fox, Rod Steiger
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