Matrimillas Netflix
© Martin Kraut/Netflix

Matrimillas

Matrimillas Netflix
„Matrimillas“ // Deutschland-Start: 7. Dezember 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Federico (Juan Minujín) und Belén (Luisana Lopilato) sind schon ein paar Jährchen miteinander verheiratet. Die Luft ist raus. Eines Abends verabreden sie sich mit Beléns Schwester Natalia (Carla Pandolfi) und deren Ehemann (Javier Pedersoli) zum Essen in einem Restaurant. Darauf haben die beiden zwar keine große Lust, allerdings besteht dadurch immerhin die Chance, angesichts der dauernden Streits des anderen Ehepaares zu erkennen, dass es um sie selbst doch nicht so schlecht bestellt ist. Am Tisch erwartet sie dann aber eine Überraschung: Statt Meckervögel sitzen ihnen Turteltauben gegenüber. Bald schon enthüllt das glückliche Paar ihr Geheimnis. „Equilibrium“ heißt das Wundermittel. Federico erhält eine Visitenkarte mit scanbarem Code, der zu wahrem Glück führen soll. Dahinter verbirgt sich ein Unternehmen, das Ehepaaren mittels Aufgaben und einem Punktesystem dabei helfen soll, wieder zueinander zu finden. Was anfangs jedoch gut funktioniert, bringt bald ungeahnte Probleme mit sich …

Schwacher Einstieg

Die ersten fünf Minuten hätte Matrimillas mal besser übersprungen. Vor einem Zeitsprung von mehreren Jahren wird zunächst die Kennenlerngeschichte der von Luisana Lopilato und Juan Minujín gespielten Charaktere erzählt. Oder zumindest angedeutet. Sie lädt Einkäufe in den Kofferram ihres geparkten Wagens, dessen hintere Tür zur Straße hin offen ist. Er fährt mit seinem Auto rasant vorbei, wobei diese abgerissen wird. Sie ruft einen Abschleppdienst. Am anderen Ende der Leitung wird ihr mitgeteilt, dass sie sich vier Stunden lang gedulden müsse. Federico nutzt die Zeit, um Belén zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen würde. Die Reaktion darauf wirkt ein wenig so, als würde die Darstellerin aus der Rolle fallen und eher das Skript hinterfragen. Verstärkt wird dieser Eindruck noch dadurch, dass beide in der Eröffnungsszene nicht so sonderlich überzeugend spielen.

Manches scheint auch einfach Improvisation zu sein. Gerade am Ende stehen sie nur noch ans Auto gelehnt da, als würden sie darauf warten, dass Regisseur Sebastián De Caro endlich „Cut!“ ruft. Während die Kamera langsam rauszoomt und der Titel eingeblendet wird, schauen sie sich noch einmal an, bevor endlich umgeschnitten wird. Das spätere Ehepaar hätte diese Vorgeschichte nicht benötigt. Federicos Charakter wird hier zwar bereits in Grundzügen schon etabliert, aber der Einstieg ist schlicht zu schwach, als dass er richtiges Interesse beim Zuschauer wecken könnte.

Charmant, aber unter den Möglichkeiten

Natürlich sind fünf Minuten nur ein Zwanzigstel der Gesamtlaufzeit von Matrimillas. Sie sind in gewisser Hinsicht aber leider symptomatisch für den Film. Die Idee, dass zwei Leute durch Zu- und Unfall zueinander finden, ist zwar nicht sonderlich originell, kann aber durchaus funktionieren. Ebenso ist es nicht die Erkenntnis des Jahrtausends, dass Technologie mehr und mehr unseren Alltag bestimmt, und viele Menschen sich darin verlieren. Matrimillas nimmt bewährte Ideen, scheitert dann aber an deren Ausarbeitung. Während Federicos Frage zu Beginn nach direkter Ablehnung auf lange Sicht immerhin tatsächlich zur Heirat geführt hat, werden im Laufe des Films immer wieder neue Elemente hinzugefügt, die letztendlich oft keinen Payoff vorzuweisen haben. Das ist besonders deshalb schade, weil Matrimillas durchaus charmant sein kann.

Das Schauspiel wird nach der Eröffnung immerhin besser. Die Hauptdarsteller haben ungeachtet der Einstiegsszene und ihrer späteren Differenzen als verheiratetes Paar eine gute Chemie miteinander. Auch humortechnisch kann Matrimillas hier und da durchaus punkten. Netflix stellt für Matrimillas keine deutsche Synchronisation zur Verfügung. Die englische Sprachfassung klingt zum einen nicht sonderlich überzeugend, zum anderen kann die offensichtlich fehlende Lippensynchronität störend auffallen. Wer in der Lage ist, dem spanischen Original zu folgen ohne Untertitel lesen zu müssen, wird aus Matrimillas wohl noch ein wenig mehr für sich herausholen können. So ist es unterm Strich ein durchschnittlicher Film mit verschenktem Potenzial.

Credits

OT: „Matrimillas“
Land: Argentinien
Jahr: 2022
Regie: Sebastián De Caro
Drehbuch: Gabriel Korenfeld, Rocio Blanco
Musik: Pedro Onetto
Kamera: Fernando Lockett
Besetzung: Luisana Lopilato, Juan Minujín, Cristina Castaño, Andrea Rincon, Santiago Gobernori, Julian Lucero, Betiana Blum, Aylen Malisani, Vicente Archain, Carla Pandolfi, Javier Pedersoli

Bilder

Trailer

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Matrimillas
fazit
„Matrimillas“ nimmt ein paar grundsolide Ideen, macht aus ihnen aber nicht so viel wie angemessen wäre. Der Humor und die Chemie zwischen den Hauptdarstellern mag rückwirkend ein wenig für die Eingangsszene und andere Mängel entschädigen. Wer Spanisch versteht, wird den Film vermutlich etwas besser bewerten können.
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von 10