Mein Mann ein Mörder Tv Fernsehen arte Mediathek
© Felix Cramer/Polyphon/ZDF/Hendrik Heiden

Mein Mann, ein Mörder

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„Mein Mann, ein Mörder“ // Deutschland-Start: 6. September 2013 (arte)

Inhalt / Kritik

Seit vielen Jahren sind Minette (Veronica Ferres) und Paul Frei (Ulrich Noethen) inzwischen verheiratet, haben zwei Kinder, sind nach außen hin das perfekte Paar. Tatsächlich hat Paul seit einer Weile jedoch eine Affäre mit Nora Novak (Esther Zimmering), trifft sich immer wieder heimlich mit ihr. Dabei ahnt er nicht, dass Minette sehr wohl Bescheid weiß. Tatsächlich beobachtet sie die beiden, folgt ihnen sogar bis nach Prag, wo sie endlich einmal ungestört sein wollen. Das Problem scheint sich im Anschluss erledigt zu haben, ein reumütiger Paul gesteht die Affäre und beteuert, dass diese vorbei sei. Doch dann taucht ein Unbekannter (Mehdi Nebbou) auf und erzählt Minette eine unglaubliche Geschichte …

Eine Affäre mit gefährlichen Folgen

Affären sind nicht nur in moralischer Hinsicht problematisch. Sie sind zudem echt gefährlich, zumindest wenn es nach Filmen geht. Vor allem in den USA haben Thriller Tradition, in denen Männer nach einem Seitensprung um ihr Leben oder zumindest ihr Bankkonto fürchten müssen. Eine verhängnisvolle Affäre, Liebe für Erwachsene, Fatale – die Liste an Beispielen ist lang. Dass man auch in Deutschland solche Geschichten erzählen kann, bewies vor einigen Jahren der TV-Film Mein Mann, ein Mörder. Auch dort führt die Untreue eines Ehemanns dazu, dass im Anschluss die Hölle los ist. Denn was eigentlich das Ende einer Geschichte sein sollte, wird zum Auftakt für die eigentlichen Probleme, mit denen sich die Figuren herumzuplagen haben und die weit über bloße eheliche Schwierigkeiten hinausgehen. Eine potenzielle Scheidung ist da noch die geringste Sorge.

Ungewöhnlich bei der deutschen Variante ist, dass die Geschichte aus Sicht der betrogenen Ehefrau erzählt wird. Üblicherweise ist die immer nur ein Mittel zum Zweck und hat ansonsten nichts zur Geschichte beizutragen. In Mein Mann, ein Mörder rückt sie tatsächlich in den Mittelpunkt und wird statt des Ehemanns zur Hauptfigur. Damit erinnert der Film mehr an die Serien The Undoing und Anatomie eines Skandals. In all den Fällen wird eine Frau mit potenziellen Verbrechen ihres Gatten konfrontiert und muss sich dabei die Frage stellen, ob sie diesen überhaupt kennt. Minette sagt dann auch, wie sie nach 16 Jahren an der Seite von Paul plötzlich das Gefühl hat, ihn überhaupt nicht zu kennen. Das macht die Situation für sie umso schwieriger.

Ein Weg ohne Überraschungen

Was sich als reizvolle Alternative zum Einerlei liest, hat aber einen entscheidenden Nachteil: Der Film ist komplett vorhersehbar. Regisseur und Co-Autor Lancelot von Naso (Kommissar Marthaler: Partitur des Todes) dachte wohl nicht daran, dass sein Szenario nicht wirklich viele Schlüsse zulassen würde, was geschehen ist und worum es hier eigentlich geht. Tatsächlich verläuft Mein Mann, ein Mörder nach dem überraschenden Auftakt, bei dem wir Minette während ihrer Beschattungen folgen, auf einem so wenig überraschenden Pfad, dass man eigentlich nur darauf wartet, dass das Ganze vorbei ist. Zumal zwischendurch auch nicht wirklich etwas passiert und der Film schon sehr auf der Stelle tritt, in der Annahme, dass das Publikum nicht weiter darüber nachdenkt.

Das ist schade, weil die schauspielerischen Leistungen durchaus gut sind. Ulrich Noethen tritt so undurchsichtig auf, dass man tatsächlich Zweifel bekommen darf, was genau seine Figur getan hat. Vor allem aber Veronica Ferres trägt dazu bei, dass der Film insgesamt ordentlich ist, auch wenn die Figur nicht ganz konsequent gezeichnet ist. Mein Mann, ein Mörder ist damit ein Genrebeitrag, den man sich durchaus anschauen kann, wenn einem gerade der Sinn nach dieser Art Thriller steht, zumal die Bilder für eine TV-Produktion hochwertig ist. Da hat es in dem Bereich deutlich schlechtere Beispiele gegeben. Das große Highlight ist es aber sicher nicht, da hätte es bei der Geschichte schon mehr gebraucht. Auch die Spannungskurve lässt insgesamt zu wünschen übrig.

Credits

OT: „Mein Mann, ein Mörder“
Land: Deutschland
Jahr: 2013
Regie: Lancelot von Naso
Drehbuch: Lancelot von Naso, Kai-Uwe Hasenheit
Musik: Oliver Thiede
Kamera: Felix Cramer
Besetzung: Veronica Ferres, Ulrich Noethen, Esther Zimmering, Mehdi Nebbou

Bilder

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Mein Mann, ein Mörder
fazit
„Mein Mann, ein Mörder“ ist teilweise ein typischer Thriller um eine Affäre, die verhängnisvolle Folgen hat. Interessant ist dabei, dass dieser aus der Sicht der betrogenen Ehefrau erzählt wird. Dafür ist die Geschichte vorhersehbar, auch bei der Spannungskurve wäre mehr drin gewesen. Trotz guter schauspielerischer Leistungen und hochwertiger Bilder ist das daher nicht mehr als Durchschnitt.
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