Nicht so fröhliche Weihnachten Reviviendo la Navidad Netflix
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Nicht so fröhliche Weihnachten

Nicht so fröhliche Weihnachten Reviviendo la Navidad Netflix
„Nicht so fröhliche Weihnachten“ // Deutschland-Start: 20. Dezember 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hat Chuy (Mauricio Ochmann) an Weihnachten gleich doppelt Grund zu feiern, fällt dies doch mit seinem Geburtstag zusammen. Stattdessen geht seine Laune verlässlich jedes Jahr auf Talfahrt, nicht zuletzt weil seine Familie regelmäßig seinen Geburtstag vergisst, ihn dafür aber zu zahlreichen Gefälligkeiten überredet. Das führt immer wieder zu Streitigkeiten mit seiner Frau Daniela (Ana Brenda Contreras), die im Gegensatz zu ihm Weihnachten liebt, ebenso das Gemeinsame mit der Familie. Als mal wieder ein Familienessen in der Katastrophe endet, rauscht Chuy wutentbrannt davon, um sich in einer Bar volllaufen zu lassen. Dabei ahnt er nicht, dass der Barkeeper in Wirklichkeit eine Fee ist und einen ganz speziellen Zauber für ihn hat: Der Weihnachtshasser ist dazu verdammt, nur noch die Weihnachtstage bewusst wahrzunehmen und alle anderen Tage zu vergessen …

Kenn ich das nicht schon?

Es gehört zu Weihnachten dazu, dass sich jedes Jahr irgendwie sehr ähnlich anfühlt. Schließlich ist kein anderes Fest vergleichbar von Ritualen und Traditionen geprägt, seien es nun gesellschaftliche oder familiäre. Das gilt für die Sache mit den Geschenken, Tannenbäume und Essen – und auch die Filme, die gezeigt werden. Im Fall der Netflix-Komödie Nicht so fröhliche Weihnachten spielen Déjà-vus sogar eine ganz besondere Rolle. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Das betrifft nicht nur die Hauptfigur, die dazu gezwungen ist, nur noch Weihnachtstage zu erleben. Auch beim Publikum dürfte es manche geben, die das Gefühl haben, den Film schon einmal gesehen zu haben. Damit können sie sogar recht haben, wird hier doch die Geschichte der brasilianischen Komödie Schon wieder Weihnachten genommen, die ebenfalls auf Netflix erschienen sind, und ein zweites Mal erzählt.

Wobei Nicht so fröhliche Weihnachten kein reines Remake ist. So nimmt die partielle Amnesie im Original ihren Anfang bei einem Unfall, wenn dort der Protagonist vom Dach stürzt. Dadurch gab es dort einen größeren Mystery-Faktor, was hinter allem steckt, während hier eine Fee mehr oder weniger ankündigt, dass sich da etwas ändern wird im Leben von Chuy. Überhaupt wurde der Kreis der Figuren erweitert, anstatt sich wie bei dem brasilianischen Film allein auf die Streitigkeiten innerhalb der Familie zu verlassen. Das tut dem Film gut. Anders als dort gibt es hier keine Leute, die bis zur Schmerzgrenze nerven bei dem Versuch, daraus irgendwie Komik zu machen. Nicht einmal Chuy nervt, obwohl Weihnachtshasser gern sehr übertrieben dargestellt werden, damit diese sich möglichst eindrucksvoll zum Besseren wandeln können. Man hat zum Teil zumindest sogar Mitleid mit ihm.

Besser als das Original

Ganz ohne Wandel geht es aber nicht. Hauptdarsteller Mauricio Ochmann (Das machst du schon) bekommt das ganz gut auf die Reihe, dass der Chuy zum Schluss sich aus dem vom Anfang entwickelt. Klar, da hätte gern mehr Zeit investiert werden dürfen, um eine allmähliche Entwicklung aufzuzeigen. Stattdessen sehen wir zu, wie sich der Protagonist an verschiedenen Methoden versucht, den Fluch zu brechen, anstatt an sich selbst zu arbeiten. Außerdem hat Nicht so fröhliche Weihnachten den aus Die Weihnachtsgeschichte und den vielen Klonen bekannten normativen Ton drauf, dass jeder und wirklich jeder Weihnachten lieben muss. Wenn nicht, dann stimmt etwas nicht mit dir und muss dringend berichtigt werden. Für Nuancen ist da nicht Platz. Diversität gibt es nur innerhalb eines vorgegebenen Rahmens.

Sofern man sich nicht an diesem Rahmen nicht stört, gehört das hier zu den besseren Vertretern solcher Läuterungsgeschichten. Nicht so fröhliche Weihnachten ist sogar das seltene Beispiel, dass ein Remake der Vorlage überlegen ist. Hier wurde einerseits das originelle Szenario beibehalten, dazu die schönen Erkenntnisse, die Chuy ansammelt – inklusive einer Liebeserklärung an die Familie. Die misslungenen Elemente wurden dafür zum Teil entfernt. Die Idee der etwas anderen Fee tut dem Film ebenfalls gut. Den größten Vorwurf, den man Regisseur und Co-Autor Mark Alazraki machen kann: Er hat nicht wirklich versucht, eine eigene Geschichte zu erzählen. Selbst wer Schon wieder Weihnachten nicht kennt, weiß hier ziemlich genau, wie das alles weitergehen wird. Aber nicht alles, was vorhersehbar ist, ist automatisch schlecht. So wie einige Traditionen zu Weihnachten hat auch das Bekannte in dieser Komödie etwas Tröstlich-Beruhigendes, nach dem man sich irgendwie besser fühlt.

Credits

OT: „Reviviendo la Navidad“
Land: Mexiko
Jahr: 2022
Regie: Mark Alazraki
Drehbuch: Mark Alazraki, Juan Carlos Garzón, Angélica Gudiño
Musik: Benjamin Shwartz
Kamera: Daniel Jacobs
Besetzung: Mauricio Ochmann, Ana Brenda Contreras, Manu Nna, José Sefami, María Rojo, Paula Espinosa, Kaled Acab, Romina Poza, Bastian Calva

Trailer

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Nicht so fröhliche Weihnachten
fazit
„Nicht so fröhliche Weihnachten“ nimmt das Grundszenario von „Schon wieder Weihnachten“, wenn ein Weihnachtsmuffel nur noch Weihnachtstage erlebt und alle anderen Tage dazwischen vergisst. Dabei ist das Remake ausnahmsweise die bessere Variante, da die Figuren weniger nervig sind. Und auch die neu hinzugefügte eigenwillige Fee ist eine Bereicherung.
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