Wash Me In The River Savage Salvation Pfad der Vergeltung
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Pfad der Vergeltung

„Pfad der Vergeltung“ // Deutschland-Start: 16. Dezember 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die Hoffnungen sind groß bei Shelby (Jack Huston) und Ruby (Willa Fitzgerald), als die beiden heiraten. Endlich wollen sie ihr Leben in den Griff bekommen und sich von den Drogen lossagen, die so lange schon ihr Schicksal bestimmen. Dabei soll ihnen Peter (John Malkovich) helfen, der Schwager Rubys. Eine Zeit lang sieht es tatsächlich auch danach aus, als würde ihr Plan aufgehen. Das gemeinsame Glück ist zum Greifen nah. Doch als Ruby wieder rückfällig wird, kann Shelby dem nicht tatenlos zusehen. Und so macht er sich auf die Jagd nach den Drogendealern, während er von Sheriff Church (Robert De Niro) und Detective Zeppelin (Meadow Williams) gejagt wird …

Selbstjustiz mit gesellschaftlichem Anstrich

Kaum ein Genre wird im B-Movie-Bereich häufiger abgedeckt als der des Rachethrillers. Gefühlt kommt jede Woche ein Film heraus, bei dem ein Ex-Soldat, ein Ex-Polizist, ein Ex-Agent oder auch ein Ex-Söldner ein Verbrechen rächen möchte, das seiner Familie zugeführt wurde. Das wird dann zuweilen bei Detailfragen variiert. Bei Renegades – Legends Never Die greifen ein paar über 70-Jährige zur Waffe, bei Clean – Rache ist ein schmutziges Geschäft begleiten wir einen Müllmann bei seinem Rachefeldzug, There Are No Saints wiederum macht einen Verbrecher zum Helden, als der den Mord an seiner Freundin sühnen will. Insgesamt darf man bei den meisten Teilen aber keine großen Erwartungen haben, weder auf den Inhalt noch die allgemeine Qualität. Und das gilt dann auch für Pfad der Vergeltung.

Ausnahmsweise versuchte man hier einmal, ein bisschen mehr als die übliche Selbstjustiz zu thematisieren. Genauer gab man sich durch den Verweis auf die Drogenkrise, welche die USA trotz aller Bemühungen bislang nicht in den Griff bekommen hat, einen gesellschaftlichen Anstrich. Ausnahmsweise wird in Pfad der Vergeltung deshalb auch nicht Jagd auf Mörder und Vergewaltiger gemacht, sondern Leute, die „nur“ Drogen verkaufen. Deren Arbeit ist nicht weniger tödlich, aber doch nicht ganz mit den üblichen Antagonisten zu vergleichen. Am Ablauf der Rachehandlungen ändert das aber recht wenig. Der sieht wie immer so aus, dass die Hauptfigur ein paar Leute ausquetscht, gern auch mal unter Androhung von Gewalt. Nach und nach werden so alle Verdächtigen abgeklappert, bis man an der Spitze ankommt und dabei einen beachtlichen Leichenberg hinter sich gelassen hat.

Zwischen langweilig, solide und peinlich

Bei Pfad der Vergeltung dauert dies jedoch erstaunlich lang. Tatsächlich hält sich der Film so ewig damit auf, die Figuren und ihre Lebensgeschichten zu erzählen, dass man schon zu zweifeln beginnt, ob das hier wirklich der versprochene Actionthriller ist oder man versehentlich den falschen Film eingelegt hat. Erst nach über der Hälfte der Laufzeit geht es mal ein bisschen los. Absolute Highlights des Genres sind diese Actionszenen dann zwar nicht. Der viele Jahre als Produzent tätige Randall Emmett legt hier als Regisseur aber zumindest ordentliche Arbeit vor, wenn sich Hauptdarsteller Jack Huston (Above Suspicion) durch die Gegend ballert. Irritierend ist jedoch, dass Shelby zunächst nur als Junkie gezeigt wird und recht plötzlich zum durchtrainierten Helden mutiert. So richtig glaubwürdig ist das dann nicht.

Aber es ist eben noch besser als der zähe Dramateil, mit dem der Rachefeldzug gerechtfertigt werden soll. Er ist auch besser als das, was danach kommt. John Malkovich, der zuletzt mit Filmen wie Shattered – Gefährliche Affäre oder The Survivalist – Die Tage der Menschheit sind gezählt nicht unbedingt die glücklichste Auswahl bei Filmen hatte, versucht sich an einem Monolog, dem mit dem Adjektiv „peinlich“ noch geschmeichelt wäre. Auf diese Weise kommt es in Pfad der Vergeltung zu starken Schwankungen: Mal ist der Film langweilig, dann solide, zum Schluss grauenvoll. Nur gut ist er nie. Zumindest nicht gut genug, um in der Masse an Rachethrillern bestehen zu können, selbst wenn man dem Film eine gute Absicht unterstellt.

Credits

OT: „Savage Salvation“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Randall Emmett
Drehbuch: Adam Taylor Barker, Chris Sivertson
Musik: Phillip Klein
Kamera: Eric Koertz
Besetzung: Jack Huston, Robert De Niro, John Malkovich, Quavo, Willa Fitzgerald, Meadow Williams

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Pfad der Vergeltung
fazit
„Pfad der Vergeltung“ ist ein im Grunde austauschbarer Rachethriller, bei dem ausnahmsweise mal Drogendealer statt Mördern gejagt werden. Der Versuch auf gesellschaftliche Relevanz bleibt jedoch oberflächlich. Vor allem ist die Umsetzung sehr mäßig, schwankt zwischen langweilig, solide und peinlich.
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