Roald Dahls Matilda Das Musical Netflix
© Dan Smith/Netflix

Roald Dahls Matilda – Das Musical

Roald Dahls Matilda Das Musical Netflix
„Roald Dahls Matilda – Das Musical“ // Deutschland-Start: 25. Dezember 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Matilda Wurmwald (Alisha Weir) ist gleichermaßen intelligent, neugierig und fantasievoll. Mit ein wenig Unterstützung würde dem Mädchen die ganze Welt offenstehen. Dummerweise haben ihre Eltern (Stephen Graham, Andrea Riseborough) aber keinerlei Verwendung für sie. Nicht nur dass sie sich viel lieber einen Sohn anstatt einer Tochter gewünscht hätten. Sie können auch nichts mit der Begeisterung Matildas für Bücher anfangen. Umso größer ist daher deren Freude, als sie endlich zur Schule darf, wo sie sich sehr viel zu erlernen erhofft. Entsetzt muss sie aber feststellen, dass die grausame Direktorin Knüppelkuh (Emma Thompson) Kinder hasst und diese schikaniert, wann immer sie kann. Doch zu Matildas Glück ist da auch die warmherzige und freundliche Lehrerin Honig (Lashana Lynch), die den Schülern und Schülerinnen zur Seite steht …

Musikalische Fassung des Kinderbuch-Klassikers

Mehr als 30 Jahre ist es inzwischen her, dass Roald Dahl gestorben ist. Doch die Werke des britischen Autors haben nichts an ihrer Beliebtheit eingebüßt, sind zeitlose Klassiker der neueren Kinderliteratur. Daran haben die diversen Verfilmungen sicher ihren Anteil. Hexen hexen, Charlie und die Schokoladenfabrik, Der fantastische Mr. Fox, da sind schon einige Kulttitel, die auf Dahls Geschichten zurückgehen. Eines dieser beliebten Bücher ist das 1988 veröffentlichte Matilda, eines der letzten aus der Feder des gebürtigen Walisers. Auch da liegen Adaptionen vor, mehrere sogar. So drehte Danny DeVito 1996 den gleichnamigen Film. Schon 1990 gab es zudem eine erste Bühnen-Musical-Version, der 2011 eine zweite folgte. Letztere lieferte dann auch die Vorlage für die Netflix-Verfilmung Roald Dahls Matilda – Das Musical.

Das bedeutet naturgemäß, dass hier immer mal wieder getanzt und gesungen wird, sei es um die Handlung voranzutreiben oder zur Veranschaulichung der Gefühle und Gedanken der Titelheldin. Diese Szenen gehören dann auch zu den Höhepunkten. Es gelingt dem überwiegend aus dem Theater bekannten Regisseur Matthew Warchus (Pride) sehr gut, diese Auftritte in Szene zu setzen. Fantastisch ist beispielsweise die Szene, in der ein Junge für seine Vorliebe für Schokoladenkuchen bestraft wird. Was als düstere Grausamkeit beginnt, wandelt sich in einen mitreißenden und sehr dynamischen Aufstand gegen die graue Obrigkeit. Warchus, der schon die Bühnenversion inszeniert hatte, macht an diesen Stellen das Beste aus der Vorlage sowie den Möglichkeiten, die einem das Medium Film bietet. Roald Dahls Matilda – Das Musical kombiniert Bild und Musik zu einem berauschenden Wirbelwind, dem man sich kaum entziehen kann.

Sehens- und hörenswerte Interpretation

Ebenfalls großartig sind die Auftritte von Emma Thompson (Meine Stunden mit Leo). Die englische Charakterdarstellerin ist sicherlich nicht die erste, die einem für die Besetzung einer brutalen Schulrektorin im Wandschrankformat einfallen würde. Man erkennt sie auf den ersten Blick auch nicht wieder. Aber sie geht völlig in der Rolle der widerwärtigen Sadistin auf, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit andere unterdrückt und ihre Überlegenheit demonstriert. Thompson ist sicherlich der schauspielerische Höhepunkt von Roald Dahls Matilda – Das Musical. Der Rest des Ensembles ist jedoch etwas zwiespältig, gerade auch im Vergleich zur 1996er Fassung. So bleiben Stephen Graham und Andrea Riseborough in der Rolle der White-Trash-Eltern recht blass, wenn man sie mit Danny DeVito und Rhea Perlman vergleicht. Nachwuchsdarstellerin Alisha Weir zeigt definitiv Talent, gerade auch bei den Musical-Nummern. Ihr fehlt aber das Verschmitzte, das Mara Wilson seinerzeit mitbrachte.

In der Summe ist Roald Dahls Matilda – Das Musical aber ohne Zweifel sowohl sehenswert wie hörenswert. Anders als etwa Scrooge: Ein Weihnachtsmusical kürzlich, eine weitere kürzliche Netflix-Musical-Adaption einer bekannten Vorlage, wird diese hier dem Original gerecht. Da treffen Humor und Fantasie aufeinander, überdrehte Szenen und solche, die dazu geeignet sind, die Herzen des Publikums zu erwärmen. Dass der Film bei uns nicht in die Kinos kam, anders als in Großbritannien, wo er drei Wochen die Charts anführte, ist zwar schade. Andererseits ist die Komödie bestens dazu geeignet, sich mit der Familie während der Feiertage zusammenzusetzen und gemeinsam Spaß an den Abenteuern der jungen Ausnahmeschülerin zu haben.

Credits

OT: „Roald Dahl’s Matilda the Musical“
Land: UK, USA
Jahr: 2022
Regie: Matthew Warchus
Drehbuch: Dennis Kelly
Vorlage: Roald Dahl
Musik: Christopher Nightingale, Tim Minchin
Kamera: Tat Radcliffe
Besetzung: Alisha Weir, Lashana Lynch, Stephen Graham, Andrea Riseborough, Emma Thompson, Sindhu Vee

Bilder

Trailer

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Roald Dahls Matilda – Das Musical
fazit
„Roald Dahls Matilda – Das Musical“ nimmt den bekannten Roman und das darauf basierende Musical und macht daraus eine oft mitreißende Adaption. Aber auch eine kaum wiederzuerkennende Emma Thompson als sadistischer Schulrektorin Knüppelkuh macht jede Menge Spaß. Da können andere im Ensemble nicht wirklich mithalten, gerade auch im Vergleich zur 1996er Verfilmung.
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