Saturday Night Fever Nur Samstag Nacht
© Paramount Pictures

Saturday Night Fever

Saturday Night Fever Nur Samstag Nacht
„Saturday Night Fever“ // Deutschland-Start: 13. April 1978 (Kino) // 17. November 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Das Leben des 19-jährigen Tony Manero (John Travolta) findet in erster Linie am Samstagabend statt, wenn er mit seinen Freunden in den Klubs und Diskotheken ist und dort tanzt. Im Laufe der Zeit hat sich Tony durch sein Auftreten wie auch sein Talent auf der Tanzfläche einen Ruf erarbeitet, sodass er eine ganze Schar von Bewunderern, besonders bei den Mädchen, hat. Außerhalb dieser Abende ist sein Alltag eher ernüchternd bis frustrierend, denn in den Augen seiner Eltern kann er nichts richtig machen und wird immer wieder an seinem älteren Bruder gemessen, dessen Berufung ins Priesterseminar ihn zu einem Vorbild in den Augen seiner Mutter wie auch seinem arbeitslosen Vater macht. Auf seiner Arbeit in einem kleinen Handwerkerladen ist er zwar ebenso beliebt und hat einen guten Draht zu seinem Chef, doch viel Geld verdient er dort nicht und hat das wenige, was er bekommt, bereits am Ende eines Samstagabends ausgegeben. Als er an einem solchen Abend auf der Tanzfläche Stephanie Mangano (Karen Lynn Gorney) erblickt, erkennt er zum einen ihr beachtliches Talent und zum anderen eine Chance bei dem jährlichen Tanzturnier den begehrten ersten Preis zu ergattern.

Jedoch ist Stephanie alles andere als angetan von dem jungen Mann, der sie mit seinem recht derben Anmachsprüchen und seinem Mangel an Bildung wenig beeindruckt. Dennoch gibt Tony nicht auf und die beiden vereinbaren, dass sie zumindest für das Turnier zusammen arbeiten, sich zum Trainieren treffen und ihren Tanz immer wieder proben.

Seiner Zeit voraus

Bei einem vergleichsweise bescheidenen Budget von etwas über 3,5 Millionen Dollar avancierte John Badhams Film nicht nur zu einem kommerziellen Erfolg, sondern legte den Grundstein für die Karriere John Travoltas sowie für ein popkulturelles Phänomen, welches bis heute bemerkbar ist, wenn man betrachtet, wie oft Szenen aus dem Film oder Songs des bekannten Soundtrack in anderen Kontexten verwendet werden. Man könnte, sofern man Saturday Night Fever nicht kennt, auf die Idee kommen, dass es sich gar um ein Musical handelt oder um eines jener Werke, bei dem die Musik im Vordergrund steht und die Geschichte eigentlich nur Dekoration ist. Doch der Film ist weitaus mehr. Er ist vor allem das Porträt eines jungen Menschen, der aus seiner Welt und der Zukunft, die sie für ihn bereitzuhalten scheint, ausbrechen will.

Wie bereits viele Kritiker und Kommentatoren zu Saturday Night Fever angemerkt haben, vereint sich in der Geschichte, den Bildern wie auch den Songs des Films vieles, was in den 70ern wie auch den 80ern die Kultur prägen sollte. Von Bezügen zur Disco-Kultur des Jahrzehnts bis hin zu Verweisen auf sexuell übertragbare Krankheiten, was im folgenden Jahrzehnt mit der AIDS-Epidemie noch einmal besonders in den Fokus rückte, bemerkt der aufmerksame Zuschauer vieles, was Badhams Film nicht nur als Spiegel der Kultur seiner Zeit zeigt, sondern als eine Geschichte, die ihrer Zeit voraus war. Fast 10 Jahre zuvor hatte Dennis Hoppers Easy Rider es geschafft, die Gedanken und Gefühle einer ganzen Generation zusammenzufassen und auszudrücken, wobei Saturday Night Fever dies für die 70er Jahre schafft. Die Energie und Dynamik der Jugend, die sich nicht zuletzt in den zeitlosen Songs der Bee Gees widerspiegelt, stößt dabei auf die erdrückende, ernüchternde Realität der Klassenunterschiede, der Perspektivlosigkeit und der Frustration. Der Unterschied zu Hoppers Film ist jedoch, dass Tony Manero sich, bei allem, was gegen ihn spricht, nicht unterordnen will oder zumindest noch nicht so abgeklärt wie sein Vater ist. Staying Alive ist dann mehr als nur ein Song – es ist Ausdruck einer Geisteshaltung.

Auf der Tanzfläche ein König

Durch seine Auftritte in US-Sitcoms war John Travolta mitnichten ein Unbekannter, als er die Dreharbeiten zu Saturday Night Fever begann, doch mit dem Erfolg des Filmes wurde er zu einem Superstar. Als Tony Manero spielt er einen jungen Mann, der Teil einer Gemeinschaft mit langen Traditionen ist, aber auch ein Rebell gegen deren Werte ist, was sich besonders in den Szenen mit seinen Eltern zeigt, doch genauso in der wachsenden Unzufriedenheit mit der Welt seiner Freunde, die geprägt ist von Ressentiments, Gewalt und bisweilen gefährlichen Albernheiten. Auf der Tanzfläche hingegen geschieht eine Transformation des Teenagers, der zu einem attraktiven, intensiven „Moses“ wird, wie es sein Bruder, als er Tony eines Samstagabends begleitet, treffend festhält. Auch ästhetisch werden diese beiden Welten, die der Diskothek und die außerhalb, entsprechend inszeniert – mit einem auffallenden Weichzeichner in der ersten Sphäre und einem grauen, dunklen Stil in der anderen Welt, was die bereits erwähnten Gefühle, die mit ihr verbunden sind, folgerichtig in Szene setzt.

Credits

OT: „Saturday Night Fever“
AT: „Nur Samstag Nacht“
Land: USA
Jahr: 1977
Regie: John Badham
Drehbuch: Norman Wexler
Musik: Bee Gees, David Shire
Kamera: Ralf R. Bode
Besetzung: John Travolta, Karen Lynn Gorney, Barry Miller, Jospeh Cali, Paul Pape, Donna Pescow, Val Bisoglio, Julie Bovasso, Martin Shakar, Lisa Pelusco

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1978 Bester Hauptdarsteller John Travolta Nominiert
BAFTA 1979 Beste Musik Barry Gibb, Maurice Gibb, Robin Gibb Nominiert
Bester Ton Michael Colgan, Les Lazarowitz, John Wilkinson, Robert W. Glass Jr., John T. Reitz Nominiert
Golden Globes 1978 Bester Film (Komödie oder Musical) Nominiert
Bester Hauptdarsteller (Komödie oder Musical) John Travolta Nominiert
Beste Musik Barry Gibb, Maurice Gibb, Robin Gibb, David Shire Nominiert
Bestes Lied Barry Gibb, Maurice Gibb, Robin Gibb Nominiert

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Saturday Night Fever
fazit
„Saturday Night Fever“ ist ein sehr intensiv gespieltes Teenagerdrama, das nicht nur wegen seiner Musik und den Tanzszenen überzeugt. John Badham inszeniert einen Film, der zeitlos ist wegen seiner Filmmusik, seinen Kostümen und seinen Figuren, aber darüber hinaus davon erzählt, wie ein junger Mensch eine Rebellion gegen Tradition und Perspektivlosigkeit versucht, und das alles auf der erleuchteten Tanzfläche einer Disco.
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