Weihnachten muss natürlich auch im Fernsehen groß gefeiert werden. Das bedeutet, dass einerseits die ganzen Klassiker ausgepackt werden, die Jahr für Jahr gezeigt werden und fester Bestandteil einer Tradition geworden sind. Aber es werden natürlich auch neue Filme speziell für die deutschsprachigen Sender produziert. So gab es dieses Jahr unter anderem Ein Taxi zur Bescherung, Krauses Weihnacht und Das Weihnachtsschnitzel. Hinzu kommt die Serie Friedliche Weihnachten, das von dem turbulenten Miteinander zweier Familien erzählt, die gemeinsam die Feiertage verbringen – ohne dass dabei sonderlich viel festliche Stimmung aufkommen würde, dafür sind die Konflikte zu zahlreich.
Sieben Weihnachtsgeschichten aus Österreich
Das gilt grundsätzlich auch für Schrille Nacht. Dieses Mal darf sich das Publikum auf Streitigkeiten aus Österreich freuen. Und davon nicht zu knapp: Anstatt eine durchgängige Geschichte zu erzählen, gibt es gleich sieben davon. Es handelt sich bei der TV-Komödie also um einen Episodenfilm, der die unterschiedlichsten Leute zusammenführt. Die einzige Gemeinsamkeit dieser einzelnen Stränge ist, dass sie alle zur Weihnachtszeit spielen. Anders als bei Tatsächlich… Liebe, was sich bei einem weihnachtlichen Episodenfilm als Vergleich anbietet, gibt es bei diesen Einzelgeschichten auch keine Überschneidungen. Da steht wirklich jedes einzelne Schicksal für sich.
Das bedeutet auch, dass es zu leichten tonalen Schwankungen kommt. Wenn Krankenpfleger Omar (Faris Rahoma) und seine Nachbarin Frau Sedlacek (Inge Maux) über einen Weihnachtsbaum streiten, dann setzt das beispielsweise auf überzogene Figuren und ein bisschen Slapstick. In eine ähnliche Richtung geht in Schrille Nacht die Geschichte um Koharu (Sonja Chan), die mit ihrem Freund Simon (Ferdinand Seebacher) und dessen Eltern Bernadette (Susi Stach) und Horst (Dietrich Siegl) feiert. Dummerweise ist die Schwiegermutter in spe aber sehr rassistisch veranlagt und lässt einen blöden Spruch nach dem anderen los. Diese sind derart stereotyp, dass sie recht eindeutig als Witze zu erkennen sind. Das Publikum soll darüber lachen, wie bescheuert sich manche verhalten.
Eher leise und unauffällig
Andere Geschichten sind da näher am Alltag und auch leiser. In einer der Episoden geht es beispielsweise um mehrere Menschen, die in einem Zug feststecken – darunter ein Mädchen, das sich Sorgen um den Weihnachtsmann macht. Richtig dramatisch wird es auch in diesen Momenten natürlich nicht. Schrille Nacht bleibt ein leiser Film, dem man eher ein bisschen nebenbei laufen lässt und der nicht zu viel Aufmerksamkeit erfordert. In die Tiefe gehen die Geschichten sowieso nicht, was auch der Länge geschuldet ist. Die sieben Episoden des hierzulande auf arte ausgestrahlten TV-Films sind jeweils nur so 10 bis 15 Minuten lang, also im Grunde Kurzfilm-Länge. Innerhalb dieses knappen Rahmens kann es nicht mehr als Momentaufnahmen geben.
Das muss aber nicht verkehrt sein. Sofern man in der Stimmung ist für solche weihnachtlichen Kurzfilme, macht hiermit nicht wirklich etwas verkehrt. Man sollte jedoch nicht erwarten, dass das Ergebnis etwas ist, das eine neue Tradition begründet und jedes Jahr im Fernsehen angeschaut wird. Dafür ist Schrille Nacht dann doch nicht interessant genug. So bleiben in den humorvollen Szenen die Lacher eher aus, auch die emotionalen Momente bleiben ohne längere Wirkung. Dann und wann ist das ganz nett, etwa bei der Geschichte um Mathilda (Maddalena Hirschal), die das erste Mal die Eltern ihres Freundes Franz (Aleksandar Petrovic) trifft und entsprechend nervös ist. Aber es ist eben auch nicht wirklich mehr als nett, ein bisschen Berieselung für die Feiertage.
OT: „Schrille Nacht“
Land: Österreich
Jahr: 2022
Regie: Arman T. Riahi, Arash T. Riahi, Mirjam Unger
Drehbuch: Aleksandar Petrovic, Faris Rahoma, Arman T. Riahi, Kathrin Resetarits, Sarah Wassermair, Maria Hinterkörner, Mischa Zickler, Pia Hierzegger
Musik: Mira Lu Kovacs
Kamera: Mario Minichmayr, Sebastian Thaler
Besetzung: Faris Rahoma, Inge Maux, Roland Düringer, Kathrin Resetarits, Lukas Resetarits, Maya Unger, Sonja Chan, Ferdinand Seebacher, Susi Stach, Dietrich Siegl, Aleksandar Petrovic, Maddalena Hirschal, Simon Schwarz, Martin Leutgeb, Fritz Egger, Alexander E. Fennon, Lukas Spisser, Martina Ebm, Klara Boltuch, Mehmet Ali Salman, Klaus Rott
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