Shaft Noch Fragen 2000
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Shaft – Noch Fragen?

Shaft Noch Fragen 2000
„Shaft – Noch Fragen?“ // Deutschland-Start: 26. Oktober 2000 (Kino) // 1. November 2003 (DVD)

Inhalt / Kritik

In New York arbeitet John Shaft (Samuel L. Jackson) als Detective, mit einem Faible für Fälle, in denen er Menschen helfen kann, denen aufgrund ihrer Hautfarbe Unrecht widerfuhr. Als er den Mord an einem afroamerikanischen jungen Mann aufklären soll, der während eines Streits mit Walter Wade Jr. (Christian Bale), Sohn eines reichen Geschäftsmannes, ums Leben kommt, setzt er alles daran, den Fall so schnell es geht aufzuklären. Nachdem jedoch die Kaution für Wade schnell bezahlt wurde und dieser sich zu einem längeren Aufenthalt in die Schweiz aufmacht, entmutigt dies die Familie des Opfers, während Shaft nur auf eine erneute Chance wartet, Wade vor Gericht zu bringen.

Als er nach zwei Jahren wieder nach New York zurückkehrt, wird er wieder auf Kaution freigelassen, sodass Shaft wütend seinen Job bei der Polizei kündigt und von nun an auf eigene Faust Ermittlungen anstellt. Mittels seiner vielen Kontakte will er die Kellnerin (Toni Collette), die vor zwei Jahren den Mord mitansah, ausfindig machen und der Familie des Opfers endlich die Gerechtigkeit geben, auf die sie schon so lange warten. Derweil weiß Wade um den Plan des ehemaligen Detectives und nutzt seinen Kontakt zu dem Drogendealer Peoples Hernandez (Jeffrey Wright), den er bei seiner Inhaftierung kennenlernte, um die Zeugin aufzuspüren und mundtot zu machen. Der Drogenhändler, welcher selbst noch eine offene Rechnung mit Shaft hat, stimmt zu, wobei er hofft im Gegenzug Wade dafür zu gewinnen, dass er seine Drogen auch in der High Society New Yorks verkaufen kann.

Eine Verbeugung vor dem Original

Als 1971 Richard Roundtree als Detektiv John Shaft das erste Mal auf der Kinoleinwand zu sehen war, bedeutete dies einen Meilenstein für das afroamerikanische Kino, welches nun endgültig auch vom Mainstream ernst genommen wurde. Für Regisseur John Singleton (Boyz n the Hood), wie für viele andere seiner Kollegen, war und ist Shaft nach wie vor eine große Inspiration, weshalb er es auf der einen Seite als große Ehre und als große Verantwortung empfand, als er bei einem neuen Shaft-Film, dieses Mal mit Samuel L. Jackson in der Hauptrolle, die Regie übernehmen sollte. Nicht nur erzählerisch, auch ästhetisch gelingt die Verbindung zum Original, nicht zuletzt, weil sich Shaft – Noch Fragen? nicht als eine Neuverfilmung begreift, sondern eher als thematische Neuausrichtung, welche nach der Relevanz der Aspekte von 1971 fragt.

Bei einem solchen Unterfangen darf neben Aspekten wieder Musik natürlich nicht Richard Roundtree fehlen, der als Vater von Jacksons Figur einen Gastauftritt hat und dem in gewisser Weise eine Schlüsselrolle zukommt. Darüber hinaus ist es die Metropole New York an sich, die sich zwar städtebaulich seit den 1970er verändert hat, doch innerhalb derer sich die Behandlung von Afroamerikanern, der Alltagsrassismus sowie die Klassenunterschiede noch verschärft haben. Der von Jackson gespielte Shaft ist ein Charakter, der zwischen den Welten steht und damit ein Mensch ist, der diese Stadt zu seinem Revier gemacht hat, was Singeltons Inszenierung an vielen Stellen hervorhebt. Wie eine Art Chamäleon wirkt er innerhalb der Nobelrestaurants Manhattans sowie in den dunklen Straßen der Bronx oder Harlems, immer angetrieben von der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Warum das Drehbuch ihn, beispielsweise in den Interaktionen mit einigen seiner Kollegen auf der Polizei, noch als Symbolfigur für „political correctness“ verstehen will, bleibt dabei eine der wenigen Fehltritte, die sich Shaft – Noch Fragen? erzählerisch erlaubt.

Das System durchschauen

Viel interessanter bleibt dabei die Sichtweise auf ein System, welches heutzutage, im Nachhall von „Black Lives Matter“ und anderen Bewegungen, an Relevanz hinzugewonnen hat. Der Konflikt (sofern man von einem solchen sprechen will) zwischen Vater und Sohn wird erzählerisch wie auch inszenatorisch als einer zwischen Desillusion und Zynismus sowie Prinzipientreue und dem Glauben ans System angelegt. Samuel L. Jacksons Coolness in der Rolle als moderner John Shaft hat nicht nur etwas mit seiner Kleidung, seinen flotten Sprüchen oder seiner „street credibility“ zu tun, denn viel mehr noch ist es seine sich verändernde Sicht auf die Werte, die er anfangs noch mit dem Polizeidienst verbindet, die ihn zu einem imposanten und interessanten Helden machen. Dies gewinnt noch durch den Konflikt seiner Figur mit dem im Establishment angekommenen Emporkömmling Wade, den Christian Bale mit einer solchen Arroganz und Schnodderigkeit spielt, dass man bisweilen Spuren von Patrick Bateman aus American Psycho zu erkennen glaubt.

Credits

OT: „Shaft“
Land: USA
Jahr: 2000
Regie: John Singleton
Drehbuch: John Singleton, Richard Price, Shane Salerno
Musik: David Arnold
Kamera: Donald E. Thorin
Besetzung: Samuel L. Jackson, Vanessa Williams, Jeffrey Wright, Christian Bale, Dan Hedaya, Toni Collette, Busta Rhymes, Richard Roundtree

Trailer

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Shaft – Noch Fragen?
fazit
„Shaft – Noch Fragen?“ ist eine interessante und gelungene Neuinterpretation des Originals von 1971, vor dem sich John Singletons Film zwar verbeugt, aber welches er auch weiterdenkt. Allein wegen der Darstellung Samuel Lee Jacksons als der unverwechselbare Ermittler und dem Gastauftritt Richard Roundtrees ist der Film sehr sehenswert.
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