Der aus China verbannte Lo Fong (Roger Yuan) lässt Prinzessin Pei Pei (Lucy Liu) entführen, um ein stattliches Lösegeld für sie zu fordern. Gemeinsam mit kaiserlichen Gardisten macht sich Chon Wang (Jackie Chan) auf den Weg in die USA. Während einer Zugfahrt wird er dort von Roy O’Bannon (Owen Wilson) und seiner Bande überfallen. Nach anfänglichen Zwists finden die beiden aber zusammen, und machen sich gemeinsam auf, die Prinzessin zu retten …
Abenteuer in der Ferne
Jackie Chan muss von China in die Vereinigten Staaten von Amerika reisen, da die Tochter einer hochrangigen politischen Figur entführt wurde. Dort tut er sich mit einem Einheimischen zusammen, um gegen die Bösewichte zu kämpfen, deren Boss aus Jackies Heimat stammt. Das scheint die Blaupause zu sein, die mit einigen spezifischen Variationen für Chans Hollywood-Filme herhält. Stünde die Inhaltsangabe für Shang-Hai Noon nicht weiter oben, hätten bei der Kurzzusammenfassung wohl so einige hier eher an Rush Hour gedacht. Die Trilogie, für die kürzlich erneut ein vierter Teil angekündigt wurde (wie so oft in den letzten zehn Jahren, Fans sollten die vermeintliche Neuigkeit also mit Vorsicht genießen), gehört aber nicht zu Chans Favoriten. Allgemein kann er mit seinen in Amerika gedrehten Filmen nicht allzu viel anfangen. Die meisten westlichen Regisseure wissen die akrobatischen Fähigkeiten des Multitalents nicht richtig zu nutzen; was die Kampfszenen angeht, kann kaum eine Produktion mit seinen Hongkonger Streifen mithalten.
Shang-High Noon gegenüber war der fernöstliche Nahkämpfer aber immer eher positiv eingestellt. Woran das nun genau liegt, lässt sich nicht so ganz feststellen. Fraglos aber hat er eine fantastische Chemie mit Owen Wilson. Die Aufgaben werden dabei zwischen den Protagonisten ähnlich verteilt wie in Rush Hour: Jackie Chan kümmert sich um die Handgreiflichkeiten, während Wilson redet – und redet und redet und redet … Wer kein Fan des Mannes mit der gebrochenen Nase ist, wird durch Shang-High Noon vielleicht auch nicht mehr zu einem werden. Alle anderen können sich aber darauf freuen, hier von ihm genau das zu bekommen, was sie erwarten.
Viel Humor und Action
Dass Lucy Liu (3 Engel für Charlie) mitspielt, lässt sich über die Jahre leicht vergessen. Die Darstellerin bekommt nicht sonderlich viel zu tun. Prinzessin Pei-Pei ist eher Plotdevice, Mittel zum Zweck. Ähnliches gilt für Brandon Merrill, die hier ihren einzigen schauspielerischen Auftritt absolviert. Sie hat zwar ziemlich coole Momente, aber der Film scheint nicht so richtig zu wissen, was er mit der mehrfachen Rodeomeisterin anfangen soll. Chan ist wie erwähnt hinsichtlich der Action unausgelastet, hat aber trotzdem grandiose Szenen wie etwa der Kampf, in welchem er sich ein Hufeisen zunutze macht.
Der Plot dient wie so oft eher als Vehikel für Humor und Action. Wer den ersten Teil länger nicht gesehen hat und zur Fortsetzung Shanghai Knights greift, wird wie in der entsprechenden Kritik erwähnt eventuell ein Problem mit dem Namen von Owen Wilsons Charakter haben. Eine erneute Sichtung von Shang-High Noon schafft jedoch Klarheit. „Chon Wang“ wird an einer Stelle als „John Wayne“ verballhornt, ein Witz der in dem Moment gut funktioniert. Etwas Ähnliches wird später auch mit „Roy O’Bannon“ veranstaltet, nur dass es hier leider so überhaupt nicht zünden will. Vielleicht wurde sich im zweiten Teil deshalb still und heimlich dafür entschieden, so zu tun als wäre das nie passiert. Insgesamt macht der Streifen jedoch ziemlich Spaß, vor allem ein jüngeres Publikum wird hier bestens unterhalten.
Regiedebütant Tom Dey kam scheinbar aus dem Nichts, Shang-High Noon wirkt dennoch recht routiniert inszeniert. Merkwürdigerweise scheint er sich mit jedem weiteren Film verschlechtert zu haben. Showtime wurde teilweise zwar ziemlich zerrissen, war aber doch besser, als manche es wahrhaben wollen. Zum Ausziehen verführt schwächelte dann schon deutlich, und ob sich heutzutage überhaupt noch jemand an Marmaduke erinnert, ist auch recht fraglich.
OT: „Shanghai Noon“
Land: USA
Jahr: 2000
Regie: Tom Dey
Drehbuch: Miles Millar, Alfred Gough
Musik: Randy Edelman
Kamera: Dan Mindle
Besetzung: Jackie Chan, Owen Wilson, Lucy Liu, Brandon Merrill, Roger Yuan, Xander Berkeley, Rongguang Yu, Cui Ya Hui, Eric Chen, Jason Connery, Walton Goggins
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