Mickey (Edward Burns) und Francis (Mike McGlone) sind Brüder. Ersterer ist Taxifahrer, Letzterer Börsenmakler. Renee (Jennifer Aniston) ist mit Francis verheiratet, aber unzufrieden, da ihr Sexleben nonexistent ist. Was sie nicht weiß, ist dass Francis eine Affäre mit Heather (Cameron Diaz) hat. Diese wiederum ist die Ex-Verlobte von Mickey, der mit ihrer Untreue nicht zurechtkam. Als eines Tages die Kunststudentin Hope (Maxine Bahns) in sein Taxi steigt, funkt es während der Fahrt zwischen den beiden, weshalb sie kurz darauf heiraten. Während Renee das romantisch findet, ist Francis davon ganz und gar nicht begeistert – vor allem wurde er ja nicht einmal gefragt, ob er der Trauzeuge sein wollte! Wie immer, wenn die Brüder uneins sind, besuchen sie ihren Vater (John Mahoney), der sie auch in Beziehungsdingen berät. Aber diesmal scheint die Situation zu vertrackt zu sein …
Komplexes Netz aus Beziehungen
Auch wenn Jennifer Aniston in den 1990er-Jahren vor allem für ihre Rolle der Rachel in der Erfolgsserie Friends bekannt war, wirkte sie in diesem Zeitraum auch in anderen Kinofilmen und Fernsehserien mit. Gerade für Erstere schien sie bei der Auswahl aber kein besonders gutes Händchen zu beweisen. So belanglos wie der im Folgejahr erschienene Der gebuchte Mann ist She’s the One zwar nicht, aber auch nicht sonderlich viel bemerkenswerter.
Wie in seinem Regiedebüt Kleine Sünde unter Brüdern fokussiert sich Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Edward Burns hier auf familiäre Angelegenheiten. Dabei webt er ein komplexes Netz, in welchem so gut wie jeder Charakter auf irgendeine Art und Weise mit so gut wie jeder anderen Figur verbunden ist. Das wird zwar nie unübersichtlich, obwohl das leicht hätte passieren können, aber es kann auf Dauer doch schon ein wenig anstrengend sein. Immer wieder entsteht der Eindruck, Burns hätte bei seiner Vorbereitung zu den Dreharbeiten den ein oder anderen Film von Woody Allen zu viel gesehen. She’s the One wirkt stellenweise wie eine verwässerte Version eines Werkes des ebenfalls aus New York stammenden Altmeisters.
Vereinzelt gute Dialoge
Jennifer Aniston ist sicher eine gute Schauspielerin, bekommt in She’s the One aber mit wenigen Ausnahmen nicht sonderlich viel zu tun. Im Verlauf des Films verschwindet Renee zumal zunehmend in der Bedeutungslosigkeit. Eigentlich wäre sie in der Rolle der Hope besser aufgehoben gewesen. Diese ist zwar mit Maxine Bahns besetzt, aber sagen wir es ruhig wie es ist: Das liegt mit ziemlicher Sicherheit nicht an ihrem Talent, sondern daran, dass sie zu diesem Zeitpunkt in einer Beziehung mit Burns war, was ihr wohl auch eine Rolle in seinem Debüt einbrachte.
Zu den größten Stärken des Films gehören manche seiner Dialoge. Diese können ziemlich lustig sein, vor allem jene vom Vater der Brüder. Als er seine Söhne zur Einhaltung katholischer Werte ermahnt, begegnet er der Bemerkung, er würde nicht einmal an Gott glauben, mit: „That doesn’t mean I’m going to stop being a good Catholic.“ Gute Dialoge allein retten aber keinen Film, außerdem kann das Drehbuch dieses Niveau nicht halten. Die nonverbalen Gags wissen auch nicht immer zu überzeugen. Wenn die beiden Brüder ihre Streitigkeiten in einem Kampf beizulegen gedenken, mündet das in eine vorhersehbare Pointe, die bereits 1996 so alt war, dass es überholt wäre, sie abgedroschen zu nennen.
Am Ende des Tages tut She’s the One nicht viel dafür, dass der Zuschauer sich für die Charaktere und ihre Geschichten interessiert. Dabei hätte die dem Film zugrundeliegende Story eigentlich ziemlich unterhaltsam werden können. Im Plot kann sie sich aber nicht so entfalten wie es nötig gewesen wäre.
OT: „She’s the One“
AT: „Eine für’s Leben“
Land: USA
Jahr: 1996
Regie: Edward Burns
Drehbuch: Edward Burns
Musik: Ani DiFranco, Tom Petty
Kamera: Frank Prinzi
Besetzung: John Mahoney, Edward Burns, Michael McGlone, Maxine Bahns, Jennifer Aniston, Cameron Diaz, Malachy McCourt, Leslie Mann, Amanda Peet
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