Der König ist tot, fast zumindest, lang lebe der neue König? Zumindest Shrek kann darauf dankend verzichten. Das Leben am Hof, wo er seit seiner Heirat mit Prinzessin Fiona lebt, ist auch so schon anstrengend genug. Die Vorstellung, dem sterbenden König Harold auf den Thron folgen zu müssen, erfüllt ihn mit Grauen. Aber vielleicht gibt es ja eine Alternative. Zumindest meinte Harold, bevor er in den Froschhimmel wechselte, dass es noch einen Cousin namens Arthur gäbe, den man ebenfalls zum König ernennen könnte. Und so machen sich Shrek, der Esel und der gestiefelte Kater auf die Suche nach dem kommenden Monarchen. Dabei ahnen sie nicht, dass der in Ungnade gefallene Prinz Charming gleichzeitig auf Rache sinnt und das Königreich mit der Hilfe anderer ausrangierter Märchenfiguren an sich reißen will …
Nachfolger verzweifelt gesucht
Als Shrek – Der tollkühne Held 2001 zu einem Kassenerfolg an den Kinos wurde, war klar, dass irgendwie fortgesetzt werden musste. Eine richtig neue Idee hatte man bei dem zweiten Teil Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück zwar nicht, weswegen man große Teile des Erstlings mehr oder weniger kopierte. Das Ergebnis war aber unterhaltsam genug und sogar noch ein ganzes Stück erfolgreicher als der Auftakt. Tatsächlich spielte er 2007 rund das Doppelte des ersten Teils wieder ein und zählt mit einem Einspielergebnis von weit mehr als 900 Millionen US-Dollar noch immer zu den erfolgreichsten Animationsfilmen aller Zeiten. Insofern dürfte niemand überrascht gewesen sein, als weitere drei Jahre später mit Shrek der Dritte ein drittes Abenteuer um den grünen Oger und seinen vorlauten Esel folgte. Das Studio wollte es so, das Publikum auch.
Erneut wird dabei die Geschichte des Vorgängers nahtlos fortgesetzt. So nimmt Shrek der Dritte nicht nur Bezug auf die Vorkommnisse am Hof, nachdem die Ehe von Shrek und Fiona endlich den Segen der Eltern erhalten hat. Prinz Charming ist zudem wieder mit am Start. Der hatte schon in Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück Fiona zur Frau nehmen und König werden wollen. Nachdem das da nicht geklappt hat, versucht er es eben ein zweites Mal. Noch mehr als beim ohnehin schon nicht übermäßig originellen zweiten Teil hat man hier daher das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Wo es beim Vorgänger aber zumindest noch frische Figuren gab im Gestalt des gestiefelten Katers und der Fee, da bleibt das dritte Abenteuer ohne nennenswerten Zuwachs. Der vorbestimmte künftige König Arthur, von allen nur Artie genannt, ist dafür auf jeden Fall zu blass.
In die Jahre gekommen
Das einzige Element, das in Shrek der Dritte wirklich neu und auch erwähnenswert ist, das ist das Motiv der ausgestoßenen Märchenfiguren, die sich nach einem eigenen Happy End sehnen und deshalb den Aufstand wagen. Da war aber beispielsweise Die Gangster Gang, ein Jahre später ebenfalls von DreamWorks Animation produzierter Film, der deutlich gelungenere. Nicht nur dass die Figuren dort mehr Tiefgang und Persönlichkeit erhielten, weshalb die Frage nach der Vorbestimmtheit des Bösen mehr Wirkung erzielte. Es waren auch die besseren Witze damit verbunden. Allgemein sind die Gags hier nicht sonderlich beeindruckend, sind zu oft wiederverwertet. Dann und wann ist zwar schon noch eine komische Szene dabei. Aber der Reiz, den gerade der erste Teil hatte mit seinen Parodien auf die Märchenwelt, der ist hier dann doch vorbei.
Optisch sieht es da schon besser aus. Natürlich ist auch Shrek der Dritte ein wenig in die Jahre gekommen. Vergleicht man den Film mit Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch, das Spin-off der Shrek-Filme, dann liegen da nicht nur 15 Jahre, sondern auch Welten dazwischen. Aber das Abenteuer kann sich nach wie vor sehen lassen, gefällt durch die stimmungsvoll in Szene gesetzten Settings sowie witzig gestaltete Figuren. Wem das reicht und Fans der vorherigen Filme ist, für den ist der Nachschlag daher so schlecht nicht. Gebraucht hätte es ihn aber wohl kaum, da wären Zeit und Geld lieber in neue Projekte investiert worden, anstatt alte künstlich am Leben zu erhalten.
OT: „Shrek the Third“
Land: USA
Jahr: 2007
Regie: Chris Miller, Raman Hui
Drehbuch: Jeffrey Price, Peter S. Seaman, Chris Miller, Aron Warner
Musik: Harry Gregson-Williams
Animation: DreamWorks Animation
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