Jahrelang hat Rudi Stiegler (Gottfried Breitfuß) mit beeindruckenden Zinsversprechen die Menschen angelockt und dazu verleitet, Kunden bei seiner Privatbank zu werden. Dass dieses Geschäft nicht seriös ist, konnte oder wollte niemand sehen – bis es zu spät ist und die Bank plötzlich pleite ist. Noch am selben Abend wird Stiegler von Unbekannten in seiner Wohnung überfallen und erliegt einem Herzanfall, den er in seiner Aufregung erlitten hat. Obwohl seine Frau Lore (Fanny Stavjanik) noch den Rettungsdienst rief, kam jede Hilfe zu spät. Kommissar Sascha Bergmann (Hary Prinz) und seine Kollegin Anni Sulmtaler (Anna Unterberger) übernehmen daraufhin die Ermittlungen, die sich bald als knifflig herausstellen. Schließlich gibt es ziemlich viele, die nicht gut auf den Verstorbenen zu sprechen sind …
Kein komischer Bankenskandal
Nachdem in den ersten Jahren der österreichischen Krimireihe Landkrimi die Steiermark nur spärlich vertreten war, gehört diese inzwischen zu den produktivsten Gegenden, trotz einer markanten Umbesetzung unterwegs. Aktuell werden zwei Teile pro Jahr gedreht. So auch 2022, weshalb einige Wochen nach Steirerstern mit Steirergeld der nächste Teil ansteht, der insgesamt achte der Steirer-Filme. Und auch für Nachschub ist schon gesorgt, zwei weitere Titel sind bereits angekündigt. Warum nun ausgerechnet diese Unterreihe inzwischen so viele Filme hervorbringt, ist dabei nicht ganz nachzuvollziehen. Die letzten Teile waren lediglich durchschnittlich. Richtig überzeugende Gründe für weitere Fortsetzungen lieferten die nicht gerade. Dann und wann sind sie amüsant, als Krimi aber waren die Filme nur mäßig.
Steirergeld ist da tatsächlich ein Schritt nach vorne. Auf Humor muss man dabei diesmal verzichten. Wo es sonst oft irgendwelche skurrilen Typen gibt, da ist hier weit und breit niemand zu entdecken. Auch bei der Interaktion der Figuren ist nicht viel zu holen. Ob Regisseur Wolfgang Murnberger und seine Co-Autorin Maria Murnberger das Gefühl hatten, bei dem Thema Bankenbetrug brauche es keinen Humor, oder es daran lag, dass hier ausnahmsweise mal kein Roman von Claudia Rossbacher adaptiert wurde, darüber mag man sich streiten. Auffällig ist es so oder so, dass da recht wenig in den Spaßfaktor investiert wurde. Selbst Marcel Mohab, der hier eine Nebenrolle als einer der Verdächtigen hat, bleibt in der Hinsicht unterbeschäftigt, obwohl er eigentlich immer für Komödiantisches zu haben ist.
Überraschendes Ende
Während dieser Part ein wenig enttäuscht, ist der Kriminalfall deutlich spannender, als man es von den letzten Teilen gewohnt war. Zumindest in der Hinsicht hat es sich also bezahlt gemacht, dass die Murnbergers auf eine eigene Geschichte gesetzt haben. Das Thema Bankenbetrug ist sowieso immer ein dankbares. Wenn hier dank der Mauscheleien einiger weniger ganz viele ganz viel Geld verlieren, ist die Zahl an Verdächtigen natürlich groß. Wobei es sich Steirergeld nicht nehmen lässt, nicht nur die Bankiers sowie die mangelhaften Sicherungssystem an den Pranger zu stellen, sondern auch deren Kundschaft, die von Gier getrieben den Betrug überhaupt erst möglich machte. Der Film hat auf diese Weise eine deutlich gesellschaftliche Komponente, die ihm guttut.
Und auch das Ende ist gelungen, wenn die Auflösung tatsächlich in eine andere Richtung geht, als die meisten erwarten werden. Der Film bleibt dabei noch glaubwürdig, anders als so mancher Krimi-Kollege, der sich Überraschungen mit unlauteren Mitteln erkauft. Insgesamt ist Steirergeld damit ein durchaus solider Genrevertreter. Allerdings hat er mit gelegentlichen Längen zu kämpfen, da er mehr mit den Figuren als dem Fall beschäftigt ist. Wer sich also möglichst viel Spannung erhofft bei der Suche nach den Tätern, der sollte vielleicht doch lieber seine Erwartungen etwas herunterschrauben. Aber auch wenn das hier nicht das große Highlight sein mag, erfüllt es doch seinen Zweck und lässt einen optimistischer in die Zukunft voller Steirer-Krimis schauen.
OT: „Steirergeld“
Land: Österreich
Jahr: 2022
Regie: Wolfgang Murnberger
Drehbuch: Wolfgang Murnberger, Maria Murnberger
Musik: Roman Kariolou
Kamera: Peter von Haller
Besetzung: Hary Prinz, Anna Unterberger, Bettina Mittendorfer, Michael Menzel, Gottfried Breitfuss, Heikko Deutschmann, Fanny Stavjanik, Gisela Salcher, Simone Fuith, Christoph Kohlbacher, Marcel Mohab
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