Eigentlich hatte Jane (Sophie Turner) bereits mit ihrem Leben abgeschlossen. Schon seit Längerem ist sie fest dazu entschlossen es zu beenden. Nun ist der konkrete Plan gefasst: Sie will sich mithilfe von Schlaftabletten umbringen. Doch es kommt anders, da ihr Flugzeug mitten in den Bergen abstürzt. Die meisten Menschen sind auf der Stelle tot. Sie selbst hat wie durch ein Wunder überlebt. Und auch Paul (Corey Hawkins), mit dem sie zuvor ins Gespräch gekommen war, hatte Glück. Doch was nun? Mitten in der Wildnis stehen ihre Überlebenschancen schlecht. Dass jemand sie holen kommt, ist so gut wie ausgeschlossen. Und so bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich zu zweit auf den Weg zu machen und allein den Weg in die Zivilisation zu finden …
Gefahren im Minutentakt
Einige Jahre lang herrschte bei den Streamingdiensten eine absolute Goldgräberstimmung. Jeder wollte einen Teil des fetten Kuchens abhaben, in der Erwartung, dass die imposanten Wachstumszahlen unbegrenzt weitergehen werden. Inzwischen ist bei vielen Ernüchterung eingetreten. Da wurden doch einige Erwartungen enttäuscht. Eine dieser Enttäuschungen betrifft das spektakulär gescheiterte Projekt Quibi, dessen Konzept darin bestand, Serien zu produzieren, deren Folgen nur zehn Minuten lang sind. Also ideal für unterwegs, um auf Handys angeschaut zu werden. Nach dem Aus des Anbieters wurden einige diese Serien als Filmfassung neu vermarktet. Most Dangerous Game war so ein Fall. Und auch bei Survive wurde eine solche Serie zusammengeschnitten, um einen 90-Minüter daraus zu machen.
Dass die Geschichte ursprünglich ein anderes Format hatte, merkt man dem fertigen Produkt nicht an. Das liegt sicher auch an dem Genre an sich. Überlebensthriller haben von Natur aus eine eher episodische Erzählung, wenn von einer Gefahr zur nächsten gekämpft wird, ohne dass es wirkliche Übergänge gibt. Auch die Reifenfolge der Ereignisse spielt meist keine Rolle. Ob man erst gegen ein wildes Tier kämpft und dann einen Unterschlupf sucht oder dies in umgekehrter Reihenfolge tut, spielt keine wirkliche Rolle. Das bietet sich für solche Hybrid-Veröffentlichungen an. Umgekehrt bedeutet es aber auch, dass längere Szenen, die über die zehn-Minuten-Marke hinausgehen, so nicht möglich sind. Survive besteht entsprechend aus lauter Momentaufnahmen, anstatt sich auch mal wirklich Zeit für etwas zu nehmen und vielleicht etwas aufzubauen.
Nicht wirklich spannend
Das muss nicht zwangsläufig ein Problem sein. Man kann auch innerhalb solcher Sprints einiges erreichen und Spannung erzeugen. Leider hat Regisseur Mark Pellington (Arlington Road) aber gerade bei Letzterem zuweilen seine Probleme. Da sind schon immer mal wieder Längen in Survive, wenn nichts Interessantes passiert. Ein Grund hierfür ist, dass der Film darauf besteht, die Protagonistin zu einer psychisch stark angeknacksten Person mit suizidalen Gedanken zu machen. Das ist im Rahmen eines Survivalthrillers eine ungewöhnliche Entscheidung. Warum sollte eine Frau, die sterben will, um ihr Überleben kämpfen wollen? Die Idee dahinter ist zwar klar, der Film zeigt, wie jemand im Angesicht des Abgrunds Lebenswillen entwickelt. Richtig überzeugend ist das in der Form aber nicht, zumal die psychischen Probleme schon sehr plakativ vorgeführt werden.
Immerhin, das ist ganz gut von Hauptdarstellerin Sophie Turner (X-Men: Dark Phoenix) verkörpert. Zumindest innerhalb des Rahmens. Außerdem lockt Survive mit schönen Bildaufnahmen der rauen Natur. Schneelandschaften sind immer ein dankbares Setting für solche Survivalabenteuer, siehe etwa Arctic oder Überleben!. Wem das reicht und sich nicht an dem schon exzessiven Drama stört, kann mal reinschauen. Streckenweise erfüllt das die Ansprüche, die man an einen solchen Film hat. Innerhalb dieses Genres gibt es aber deutlich bessere Vertreter, weshalb man das hier nicht unbedingt gesehen haben muss. Dafür ist er insgesamt einfach zu mäßig.
OT: „Survive“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Mark Pellington
Drehbuch: Richard Abate, Jeremy Ungar
Vorlage: Alex Morel
Kamera: David Devlin
Besetzung: Sophie Turner, Corey Hawkins
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