Billy Mack (Bill Nighy) hat schon einmal erfolgreichere Tage gesehen. Niemand interessiert sich mehr wirklich für den Sänger. Um seiner schwächelnden Karriere wieder Auftrieb zu geben, entscheidet er sich, eine spezielle Weihnachtsvariante von Love Is All Around aufzunehmen, in der Hoffnung, damit einen Hit zu landen. Aber er ist nicht der einzige, der in diesen Tagen zu kämpfen hat. So hadert der neue Premierminister David (Hugh Grant) mit seiner Arbeit, während seine Schwester Karen (Emma Thompson) und ihr Mann Harry (Alan Rickman) in eine Krise geraten. Bei Jamie (Colin Firth) ist die Beziehung hingegen bereits gescheitert, was er in Frankreich endlich zu vergessen versucht. Und dann wäre da noch Daniel (Liam Neeson), der um seine verstorbene Frau trauert und sich dabei um seinen Stiefsohn Sam (Thomas Sangster) kümmern muss …
Aus Liebe zu Weihnachten
Bei der Frage nach den schönsten Weihnachtsfilmen aller Zeiten tauchen zum einen natürlich Klassiker wie Ist das Leben nicht schön? oder Die Muppets-Weihnachtsgeschichte auf. Aber auch Tatsächlich… Liebe hat sich inzwischen einen Platz auf dem Treppchen diverser Best-of-Charts erkämpft. Dabei geht es in dem Film gar nicht unbedingt um Weihnachten an sich, auch wenn das Thema immer wieder auftaucht – etwa in dem besagten Pseudo-Weihnachtslied. Stattdessen verrät der Titel, dass es bei dem Favoriten zum Fest der Liebe vor allem um Letzteres geht. Nahezu alle Geschichten, die hier erzählt werden – und das sind bei dem Episodenfilm eine ganze Menge –, drehen sich in der einen oder anderen Form um zwischenmenschliche amouröse Verwicklungen.
Auf dem Gebiet ist Richard Curtis natürlich ein Fachmann. Nachdem er zuvor die Drehbücher für Vier Hochzeiten und ein Todesfall, Notting Hill und Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück geschrieben hatte und damit beeindruckende Hits landete, durfte er bei Tatsächlich… Liebe dann auch selbst einmal auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Das allein war Grund genug für zahlreiche Stars, sich in dem Film die Klinke in die Hand zu drücken. Neben den eingangs genannten treten unter anderem auch Keira Knightley, Rowan Atkinson und Martin Freeman auf. Das führte zu einem kräftig gestiegenen Budget. Mehr als 40 Millionen US-Dollar, das war 2003 für eine Liebeskomödie schon ein sehr ordentliches Sümmchen. Eine, die sich jedoch bezahlt gemacht hatte: Am Ende wurde knapp das Sechsfache wieder eingespielt.
Die Stars werden daran mit Sicherheit ihren Anteil gehabt haben. Wenn sich Hugh Grant als Premierminister versucht, Liam Neeson um seine tote Frau trauert oder Emma Thompson vor dem Scherbenhaufen ihrer Ehe steht, dann gibt es eine Reihe guter schauspielerischer Gründe, warum man sich das ansehen wollte. Wobei viele dieser Geschichten betont alltäglich sind. Ob es eben persönliche Schicksalsschläge sind, Unsicherheiten bei der Liebe oder Anfang einer neuen: Man findet in Tatsächlich… Liebe schon eine Menge, was nah genug ist am eigenen Leben, um sich damit identifizieren zu können. Bei der Vielzahl an Figuren und Themen ist für praktisch alle etwas dabei. Dazu gibt es immer mal wieder auch humorvolle Elemente, etwa ein gnadenlos aufspielender Bill Nighy als abgehalfterter Sänger.
Allerdings häuft Curtis mit der Zeit so viel an, dass von den einzelnen Geschichten nur wenig zurückbleibt. So richtig ausgearbeitet ist das alles nicht, die Grenze zum Alltag führt durch eine Reihe oberflächlicher Banalitäten. Da viele Themen sich wiederholen – da gibt es eine Reihe Männer, die etwas mit Angestellten anfangen –, stellt sich zudem die Frage: Hätte man da nicht auf ein paar Stränge verzichten können, auch um die Laufzeit mit über 130 Minuten ein wenig zu drücken? Tatsächlich… Liebe verkommt irgendwann zu einem Hintergrundrauschen, das nicht viel Aufmerksamkeit erfordert oder verdient. Außerdem spart der britische Filmemacher nicht gerade mit dem Zuckerguss, den er gerade zum Ende hin eimerweise über alles ausschüttet. Das kann man dann schön und süß finden – oder eben ungesund bis zur Grenze der Geschmacklosigkeit. Nett ist der Film sicherlich.
OT: „Love Actually“
Land: USA
Jahr: 2003
Regie: Richard Curtis
Drehbuch: Andrew Adamson, Joe Stillman, J. David Stem, David N. Weiss
Musik: Craig Armstrong
Kamera: Michael Coulter
Besetzung: Hugh Grant, Liam Neeson, Colin Firth, Laura Linney, Emma Thompson, Alan Rickman, Keira Knightley, Martine McCutcheon, Bill Nighy, Rowan Atkinson, Chiwetel Ejiofor, Heike Makatsch, Martin Freeman, Rodrigo Santoro, Billy Bob Thornton, Lucia Moniz, Thomas Sangster
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
BAFTA | 2004 | Bester britischer Film | Nominiert | |
Bester Nebendarsteller | Bill Nighy | Sieg | ||
Beste Nebendarstellerin | Emma Thompson | Nominiert | ||
Golden Globes | 2004 | Bester Film (Komödie oder Musical) | Nominiert | |
Bestes Drehbuch | Richard Curtis | Nominiert |
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