Ein Jahr sind seit den Morden an Halloween vergangen und immer noch fehlt jede Spur zum Mörder, der nach wie vor als „Art the Clown“ (David Howard Thornton) bekannt ist und mittlerweile zu so etwas wie einer dunklen Legende geworden ist. Auch im Hause der Familie Shaw spielt der mordende Clown eine Rolle in vielen Gesprächen, denn der Teenager Jonathan (Elliott Fullam) hat es sich in den Kopf gesetzt, an Halloween ausgerechnet als Art zu gehen, was besonders bei seiner Mutter (Sarah Voigt) für heftigen Widerstand und Unverständnis stößt. Seine ältere Schwester Sienna (Lauren LaVera) bastelt derweil an ihrem eigenen Kostüm, einer Amazone, und dass schon seit einigen Monaten. Dabei geht es ihr weniger um Halloween an sich, sondern um das Andenken an ihren verstorbenen Vater, in dessen Aufzeichnungen sich mehrere Skizzen zu dem Kostüm befinden. An Halloween haben jedoch sowohl sie als auch ihr Bruder eine Begegnung mit Art, der Sienna im Traum erscheint, im Rahmen einer grotesken Kindersendung, und den Jonathan an seiner Schule sieht, was ihm später noch viel Ärger einbringen wird. Während jedoch die Erwachsenen mit Unverständnis auf die Geschichten Jonathans reagieren und dieser sogar Hausarrest bekommt, beginnt Art, unterstützt von einem ebenso mörderischen weiblichen Clown (Amelie McLain), erneut mit dem Morden.
Aus Kritik lernen
Auch wenn Regisseur Damien Leone mehr als zufrieden damit sein dürfte, dass sich Terrifier, nach All Hallows’ Eve der zweite Auftritt der Kunstfigur Art the Clown, zu einem Kultfilm unter Horrorfans entwickelt hatte, nahm er sich beim Schreiben von Terrifier 2 besonders jene Kritik zu Herzen, in der es um den dünnen Plot und die berechenbare Handlung des Filmes ging. Die Fortsetzung baut dabei nicht alleine auf dem ersten Teil auf, sondern verweist zudem auf ein viel größeres Narrativ, welches scheinbar mit dem Ursprung Arts verbunden ist und zudem auf eine Konfrontation anspielt, welche wir dann wahrscheinlich im dritten Teil der Filmreihe sehen werden. Darüber hinaus beziehen sich Leone und seine Crew auf die Punkte, welche den ersten Teil ausgezeichnet haben, und damit auf die Spezial- und Make-up-Effekte, was zu einigen sehr abgefahrenen Mordszenarien führt.
Als Erstes wird dem Zuschauer mit Terrifier 2 bei einer Laufzeit von fast 140 Minuten einer der wohl längsten Horrorfilme der letzten Jahre präsentiert. Leone und sein Team nutzen diese, um die bereits angesprochenen Themen zu etablieren, die in Terrifier bestenfalls angerissen wurden und nun einen viel größeren erzählerischen Rahmen umfassen. Daneben darf sich der Zuschauer auf viele weitere Szenen „freuen“, in denen Art seinen blutigen, perversen Trieben frönen kann und die in alles in den Schatten stellen, was Leone in Terrifier zeigte. Inwiefern die Berichte über angebliche Ohnmachtsanfälle oder sich übergebende Zuschauer bei einigen Vorführungen von Terrifier 2 korrekt sind, sei dahingestellt, aber einige der hier dargestellten Szenarien sind in der Tat nicht nur drastisch, sondern auch übelkeitserregend. In diesem Zusammenhang sind besonders die Szenen zu nennen, die Art als eine Art Gastgeber in einer traumhaft-surrealen Kindershow zeigt und in welcher Leone sein inszenatorisches Talent unter Beweis stellen darf, was bisweilen untergeht in einem alles in allem sehr überladenen Film.
Ein Gang durch die Geisterbahn
Stützte Terrifier sich in erster Linie auf die Darstellung David Howard Thorntons als Art the Clown, werden in der Fortsetzung schauspielerisch schon mehr Akzente gesetzt. Während Thornton eine nicht geringe diebische Freude an dem brutalen Clown zu haben scheint und mehr als einmal sogar für Lacher sorgen dürfte, sollte man auch Darsteller wie Lauren LaVera und Elliott Fullam als Gegenspieler Arts nicht ignorieren. Insbesondere LaVera gelingt das Kunststück, die schon ohnehin abgefahrene Handlung und deren Entwicklung etwas zu erden durch ihre Darstellung einer jungen Frau, die sich von ihrem Elternhaus auf der einen Seite emanzipieren möchte und auf der anderen Seite sich gegen ihren Verfolger zu Wehr setzt, teils mit nicht weniger drastischen Mitteln.
In diesem Zusammenhang sei das clever inszenierte Finale in der Geisterbahn erwähnt, welches symbolisch für das gesamte Projekt stehen kann. Die grellen Farben und Schockeffekte haben durchaus etwas von einer solchen Jahrmarktsattraktion, die aber, wie schon angemerkt, einfach viel zu lange braucht, um eigentlich sehr wenig zu erzählen. Ein dritter Teil dieser Filmreihe scheint unausweichlich, doch einen dreistündigen Terrifier 3 braucht wirklich niemand, sodass sich Leone entweder einen anderen Drehbuchautor suchen sollte oder jemand anders diesen nächsten Film schneiden sollte.
OT: „Terrifier 2“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Damien Leone
Drehbuch: Damien Leone
Musik: Rotislav Vaynshtock, Paul Wiley
Kamera: George Steuber
Besetzung: Lauren LaVera, Elliott Fullam, Sarah Voigt, Kailey Hyman, Casey Hartnett, David Howard Thornton, Amelie McLain
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