Le Parfum vert The Green Perfume
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The Green Perfume

The Green Perfume Le parfum vert
„The Green Perfume“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß beim Ensemble, wie auch beim Publikum, als mitten auf der Bühne der Comédie Française einer der Schauspieler zusammenbricht und kurze Zeit später verstirbt. Auch dessen Kollege Martin (Vincent Lacoste), der ihm sofort zu Hilfe eilt, kann ihm nicht mehr helfen. Dafür vertraut ihm der Sterbende mit seinen letzten Worten an, dass es sich um einen Mord handelt und ein grüner Duft damit zusammenhängt. Und damit fängt der Ärger erst an: Bald schon taumelt der junge Mann durch Europa, auf der Suche nach Antworten. Und nur Claire (Sandrine Kiberlain), die er während seiner Odyssee in einem Comic-Laden trifft, kann ihm jetzt noch helfen …

Heitere Mörderjagd

Eigentlich ist der Einstieg ganz klassisch. Wenn zu Beginn von The Green Perfume ein Mann tot umfällt, dann darf das Publikum wie bei einem regulären Krimi spekulieren, wer diesen Mord denn begangen hat und aus welchem Grund. Auch die Frage nach dem „wie“ darf und soll gestellt werden, gehört dies zur Jagd auf den Täter oder die Täterin einfach mit dazu. Grundsätzlich steht der französische Film dabei durchaus in der Tradition des Genres, wenn im Anschluss an den schockierenden Vorfall Spuren gesucht werden und die eine oder andere Hypothese aufgestellt. Die Zuschauer und Zuschauerinnen müssen sich dabei jedoch darauf einstellen, dass der eingeschlagene Weg nicht nur in die Irre führen kann. Der komplette Film ist immer mal wieder völlig irre.

Genauer geht Regisseur und Drehbuchautor Nicolas Pariser (Alice oder Die Bescheidenheit) bei seinem Werk betont humorvoll vor. Obwohl der Film mit einem Todesfall beginnt und auch später immer wieder bedrohliche Momente entstehen, ist der Ton doch eher heiter bis spöttisch. Ist The Green Perfume an vielen Stellen mehr Komödie als Krimi. Ein Grund hierfür sind die schrulligen Figuren, denen Martin auf seiner Suche nach der Wahrheit begegnet. Schon Claire ist eine etwas auffallendere und willensstarke Persönlichkeit, die nicht auf den Mund gefallen ist. Vor allem aber bei der Gegenseite wird es schnell kurios und man weiß in diesen Momenten nie so wirklich, ob man sich vor diesen Leuten nun fürchten oder sie auslachen soll. Sie geben einem zumindest für beide Reaktionen Gründe.

Der Weg ist das Ziel

Damit verbunden ist ein in Filmen immer wieder gern verwendetes Szenario, wenn Martin anfangs allein in eine große Geschichte hineingezogen wird und er zufällig Zeuge einer fiesen Verschwörung wird. Alfred Hitchcock hat immer wieder gern solche Szenarien in seinen Filmen zur Grundlage genommen. Mystery-Thriller greifen sowieso sehr oft darauf zurück und wollen bei dem Publikum die Neugierde wecken, was sich hinter allem verbirgt. Gerade das Motiv der geheimen Organisation, die unbemerkt von den Schatten aus tätig ist, ist an solchen Stellen gefragt. Man muss selbst kein Anhänger bzw. Anhängerin von Verschwörungstheorien sein, um den Reiz einer solchen nachzuvollziehen. So eben auch in The Green Perfume, bei dem die Nennung des titelgebenden Parfums der Startschuss einer groß angelegten Schnitzeljagd ist.

Allerdings ist hierbei ganz klar der Weg das Ziel. Zwar baut Pariser zum Schluss eine Auflösung ein, so viel Tradition muss dann doch sein. Sie ist aber nicht so spektakulär, wie man sich das vielleicht im Vorfeld erhofft hatte. Das wirkt mehr wie eine lästige Pflicht als wie etwas, das jemand unbedingt erzählen wollte. Spaß macht die Krimikomödie, die 2022 bei der Directors’ Fortnight in Cannes Premiere feierte, aber auch so. Vor allem das Zusammenspiel von Sandrine Kiberlain (Schmetterlinge im Ohr) und Vincent Lacoste (Verlorene Illusionen) als ungleiche Wahrheitssuchende, deren Leben vom einen Tag zum nächsten auf den Kopf gestellt wird, funktioniert gut und macht The Green Perfume zu einem sympathischen und gut gelaunten Abenteuer.

Credits

OT: „Le Parfum Vert“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Nicolas Pariser
Drehbuch: Nicolas Pariser
Musik: Benjamin Esdraffo
Kamera: Sébastien Buchmann
Besetzung: Sandrine Kiberlain, Vincent Lacoste, Rüdiger Vogler, Léonie Simaga

Bilder

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The Green Perfume
fazit
„The Green Perfume“ beginnt als klassischer Krimi, der Elemente des Verschwörungsthrillers verwendet, wenn ein Theaterschauspieler auf mysteriöse Weise ermordet wird. Die Auflösung ist dabei aber nebensächlich. Stattdessen setzt die Wahrheitssuche zweier zufällig Involvierter auf Humor und skurrile Figuren.
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