Nach einem Staatsstreich in Nigeria kommt es zu gewaltsamen Tumulten im Land, als die Rebellen alle Anhänger des alten Präsidenten sowie dessen Familie verfolgen und exekutieren. Als es zudem zu ethnischen Säuberungen kommt und erste Trupps von Soldaten die Straßen der Städte und Dörfer besetzen, kommt es zu einer groß angelegten Rettungsaktion der US-Armee, die ihre Botschafter sowie andere Verbündete aus Nigeria in Sicherheit bringen. Leutnant A. K. Waters (Bruce Willis) befehligt eine Einheit, die bereits mehrere Einsätze in Nigeria durchgeführt hat und nun, bevor die Rebellen die völlige Kontrolle übernehmen, eine letzte Mission erledigen muss. Sie sollen die Ärztin Lena Fiore Kendricks (Monica Bellucci), die in einem Flüchtlingslager arbeitet, außer Landes bringen, sowie zwei Nonnen und einen Priester, jedoch wollen die, als die Soldaten im Lager ankommen, unter keinen Umständen ihre Patienten zurücklassen. Waters und seine Leute nehmen daraufhin neben Kendricks noch jene Menschen mit, die nicht allzu schwer verletzt sind und bringen diese zum Abholpunkt mehrere Kilometer weit weg vom Lager.
Als Waters die Flüchtlinge am Abholpunkt zurücklässt – unter heftigen Protesten Kendricks’ – wird er Zeuge der Zerstörung sowie der Gewalt der Rebellen und fasst einen folgenschweren Entschluss, denn er befiehlt dem Hubschrauber umzudrehen und seinen Leuten, Kendricks sowie die Flüchtlinge in das benachbarte Kamerun zu bringen. Damit zieht er nicht nur den Zorn seiner Vorgesetzten auf sich, sondern bringt sich und seine Männer in große Gefahr, denn ein Trupp von Rebellen verfolgt sie. Langsam erkennt Waters, dass seine Mission mehr als eine Rettungsmission ist und Kendricks ihm etwas verschweigt.
Helden und Menschen
Eigentlich hätte das Timing für einen Kriegsfilm nicht ungünstiger sein können, doch das von Bruce Willis mitproduzierte Kriegsdrama Tränen der Sonne sollte ausgerechnet in den Monaten nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in die Kinos kommen, was naturgemäß auch dessen Rezeption bei Kritik und Publikum beeinflusste. In Interviews über Tränen der Sonne bezieht sich Regisseur Antoine Fuqua (Training Day) klugerweise gar nicht erst auf diesen Kontext, sondern unterstreicht vielmehr, dass es sich bei dem Projekt vielmehr um eine Geschichte über „Helden und Menschen“ handelt, wie sie zu jeder Zeit schon immer im Kino liefen. Dennoch sollte man gerade bei solchen sehr allgemeinen Äußerungen, die eigentlich zu jedem Projekt passen, etwas kritischer mit einem Film wie Tränen der Sonne umgehen, der als Blockbuster durchaus Qualitäten aufweist, doch dessen Afrikabild klischeebeladener nicht sein könnte.
Augenscheinlich hat Tränen der Sonne viele Aspekte, die einen Blockbuster auszeichnen. Neben einer Vielzahl sehr actionreicher Szenen, bei denen teils sehr ordentlich an der Gewaltschraube gedreht wurde, sind es auch die Bilder von Kameramann Mauro Fiore sowie der im Genre erfahrene Bruce Willis, welche Tränen der Sonne auszeichnen. Fuquas Inszenierung bringt seinen Zuschauer mitten in eine Welt des Chaos, der Gewalt und der Zerstörung, in der moralische Entscheidungen immer auch das Überleben von einem selbst sowie viele anderer Menschen nach sich ziehen, was bereits nach wenigen Minuten mehr als deutlich gemacht wird, wenn man die Überreste des Flüchtlingslagers aus den Augen der Charaktere betrachtet. Zudem ist die Dynamik innerhalb der Truppe, die Willis’ Figur befehligt, sowie das Zusammenspielt mit Belucci gut gelungen bzw. gespielt, was zu der Spannungsdramaturgie des Filmes beiträgt.
Das Bild Afrikas
Jedoch versteht sich Tränen der Sonne keinesfalls nur als ein Actionfilm, denn besonders in dem fürs Heimkino erhältlichen Director’s Cut wird auch eine politische Ebene impliziert, die einen problematischen Kontrast darstellt zu den Genrekonventionen, denen der Streifen obliegt. Zudem begeht das Drehbuch aus der Feder Alex Laskers und Patrick Cirillo den Fehler, dass es sich keineswegs von dem Afrika- oder Nigeriabild abhebt, welches viele Filme oder Romane verfolgen und das mittlerweile zu einem Klischee geworden ist, besonders (aber nicht ausschließlich) im US-amerikanischen Kino. Abgesehen einmal von der Darstellung der „Weißen“ als den Rettern und den „Schwarzen“ als den Opfern oder den Barbaren sind es auch die Bilder, die vielen Zuschauer vielleicht sauer aufstoßen werden. Nigeria wird dabei lediglich auf seine Konflikte, das Elend und die Gewalt beschränkt, als ein instabiles Land, welches sich nur durch Hilfe von außerhalb wird erholen können.
OT: „Tears of the Sun“
Land: USA
Jahr: 2003
Regie: Antoine Fuqua
Drehbuch: Alex Lasker, Patrick Cirillo
Musik: Hans Zimmer
Kamera: Mauro Fiore
Besetzung: Bruce Willis, Monica Bellucci, Cole Hauser, Tom Skerritt
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