Weihnachten steht vor der Tür. Für James (Asa Butterfield) und Hayley (Cora Kirk) bedeutet das, dass sie zu ihren jeweiligen Familien zurückkehren. Dabei würden die beiden, die erst seit ein paar Monaten ein Paar sind, viel lieber Zeit miteinander verbringen. Gerade erst haben sie sich am Londoner Bahnhof voneinander verabschiedet, fassen sie jeweils kurzfristig den Beschluss, mit zur Familie des anderen zu fahren. Dummerweise wollen sie sich damit aber überraschen, was dazu führt, dass sie nun doch in unterschiedliche Richtungen abfahren und sich beim Zugwechsel verpassen. Während James nun zu Haleys Familie unterwegs ist, fährt Haley zur Familie von James. Und das ist nicht das einzige Unglück, das auf sie wartet. Schließlich haben die zwei die Familien des jeweils anderen vorher nie getroffen und erleben dabei so manche Überraschung …
Die volle Weihnachtspackung
Auch wenn Weihnachten noch drei Wochen auf sich warten lässt, die Streamingdienste versuchen sich gerade gegenseitig bei dem Versuch zu überbieten, von diesem jährlichen Event zu profitieren. So brachte Apple TV+ Spirited heraus, Disney+ versucht es mit der Serie Santa Clause. Netflix wirft sowieso einen Titel nach dem anderen auf den Markt, zuletzt etwa Weihnachten mit Graça und Scrooge: Ein Weihnachtsmusical. Da darf natürlich auch Amazon Prime Video nicht fehlen. Hier wird der Endspurt zum Fest mit Weihnachten bei dir oder bei mir? eröffnet, eine von zahlreichen Liebeskomödien, die um diese Zeit wieder Hochsaison haben. Da werden jede Woche neue Beispiele veröffentlicht, womit es entsprechend schwierig ist, sich noch irgendwie abzuheben.
Diesem Film gelingt das überraschend gut, da er sich in mehrfacher Hinsicht von dem Gros der Genrekollegen unterscheidet. So folgen wir hier ausnahmsweise mal nicht zwei Leuten, deren Wege sich zufällig kreuzen und die nach einem holprigen Einstieg ihre Weihnachtsromanze finden. Stattdessen sind James und Haley bereits ein Paar, die Schwierigkeiten kommen erst später. Ungewöhnlich ist in dem Zusammenhang auch, dass die zwei kaum gemeinsame Szenen haben. Nach dem chaotischen Vorfall am Bahnhof in London trennen sich die Wege der beiden. Ein Großteil von Weihnachten bei dir oder bei mir? wird das auch so bleiben, da die zwei die meiste Zeit bei der Familie verbringen – nur jeweils bei der falschen.
Nicht tiefsinnig, aber amüsant
Der Film verfolgt dabei zwei Ziele. Zum einen arbeitet er mit einem extremen Kontrast, wenn die zwei Familien unterschiedlicher nicht sein könnten. Das funktioniert auch deshalb gut, da die beiden Hauptfiguren jeweils als Fremdkörper dort auftauchen und beide Seiten entsprechend unvorbereitet sind. Das sorgt für eine maximale Konfrontation. Um Nuancen kümmerte man sich bei Weihnachten bei dir oder bei mir? hingegen nicht. So sind die Figuren jeweils stark überzeichnet, in vielerlei Hinsicht nur Stereotypen. Es gibt dort auch keine nennenswerten Entwicklungen. Ein Einlenken der beiden Familien findet schon statt, sonst würde man ja das Happy End riskieren, das bei Weihnachtsfilmen fast immer obligatorisch ist. Dennoch, man sollte in der Hinsicht nicht viel erwarten.
Amüsant ist der Film aber durchaus. Tatsächlich ist er von den vielen Weihnachtskomödien, die in der letzten Zeit veröffentlicht wurden, diejenige, die noch am ehesten dem eigenen Anspruch gerecht wird. Sieht man einmal von Violent Night ab, das bewusst in einer ganz anderen Kategorie mitmischt, sind die Chancen hier mit am größten, zumindest auch mal schmunzeln zu dürfen. Außerdem gelingt es Regisseur Jim O’Hanlon (Trying) vergleichsweise gut, eine tatsächliche Weihnachtsatmosphäre zu erzeugen. Auch das ist nicht selbstverständlich, die meisten der festlichen Veröffentlichungen wissen mit dem eigenen zeitlichen Kontext nichts anzufangen. Ein neuer Klassiker für künftige Weihnachten ist Amazon Prime Video damit kaum gelungen. Aber es reicht für einen vergnüglichen Abend und einen Vorgeschmack auf die kommenden Feiertage.
OT: „Your Christmas or Mine?“
Land: UK
Jahr: 2022
Regie: Jim O’Hanlon
Drehbuch: Tom Parry
Musik: Paul Saunderson
Kamera: Gavin Struthers
Besetzung: Asa Butterfield, Cora Kirk, Alex Jennings, Harriet Walter, Daniel Mays, David Bradley, Angela Griffin, Natalie Gumede, Lucien Laviscount, Ram John Holder
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