Früher sah es mal danach aus, als hätte Justin Rosa (Kevin Dillon) richtig Karriere machen können als Agent. Stattdessen sitzt er jetzt in der Kommandozentrale und muss von dort aus das Kartellmitglied Eddie Flynn (Oliver Trevena) überwachen. Der muss um jeden Preis am Leben erhalten werden, wie ihm sein Chef Shane Mueller (Bruce Willis) klarmacht. Schließlich soll er eine Liste mit Namen haben, hinter der sie schon länger her sind und die es ihnen erlauben soll, eine Bande Verbrecher hochgehen zu lassen. Diese Aufgabe droht jetzt aber so richtig danebenzugehen, als auf einmal eine Reihe bewaffneter Männer und Frauen bei Eddie auftauchen. Denn nun muss Justin, der ganz allein in dieser Kommandozentrale ist, den Verbrecher aus der Gefahrenzone lotsen …
Mäßiger Thriller mit brauchbarer Idee
Momentan scheint es im Handel eine inoffizielle Themenwoche zu geben, deren Inhalt Bruce Willis ist. Gleich drei Filme erscheinen in kürzester Zeit, in denen der einstige Hollywoodstar noch einmal mitmachte, bevor er in Rente ging. Wire Room und American Siege – Es gibt kein Entkommen erschienen sogar am selben Tag, bevor es die Woche drauf mit Detective Knight: Rogue weitergeht. Natürlich handelt es sich bei diesen drei Filmen auch wieder um Actionthriller, das bevorzugte Genre des in die Jahre gekommenen Schauspielers. Und sie haben noch etwas gemeinsam: Es sind ganz billige Produktionen aus der unteren Qualitätsschublade. So wie Willis in den letzten Jahren fast ausschließlich mäßige bis miese Actionthriller gedreht hat, die sich immer als mehr ausgeben, als sie letztendlich sind.
Dabei ist dieses Mal sogar eine brauchbare Idee dabei. Wenn wir hier einem Agenten folgen, der einen Verbrecher beschützen muss, ohne dabei selbst eingreifen zu können, wäre schon das Potenzial für einen spannenden asymmetrischen Thriller gegeben. See for Me ging vor einigen Monaten in eine ähnliche Richtung. Damals musste aus der Ferne einer blinden Frau geholfen werden, die allein in einer von Verbrechern überfallenen Luxusvilla saß. Bei Wire Room ist das ein bisschen einfacher, da beide Protagonisten Erfahrungen in dem Bereich haben und beispielsweise mit Waffen umgehen können. Dadurch sind sie nicht vergleichbar hilflos den Angreifern ausgeliefert, die hier eingebrochen sind und es auf Eddie abgesehen haben.
Wann geht es endlich los?
Leider gelingt es Regisseur Matt Eskandari, der mit Bruce Willis zuvor schon Trauma Center, Hard Kill und Survive the Night verbrochen hat, aber nicht, aus diesem Szenario wirklich etwas herauszuholen. Ein Problem ist dabei, dass wie bei vielen anderen dieser Billigproduktionen der Actionteil äußerst sparsam ist. Ewigkeiten besteht der Film nur darin, dass Eddie und Justin miteinander reden, dazwischen mischt sich noch der eigentliche Antagonist (Texas Battle) in die Gespräche ein, der wie Justin auch fast ausschließlich in seinem Stuhl sitzen bleibt. Willis wiederum, sonst prädestiniert für solche Sitztätigkeiten, räumt dafür den Platz. Wortwörtlich: Einen Großteil des Films verschwindet er völlig von der Bildfläche.
Als es dann doch endlich mal losgeht und der Kampf sogar auf mehreren Eben geführt wird, kommt kurzzeitig die Illusion von Nervenkitzel auf. Zumindest beim Body Count kann man nicht meckern, da müssen zum Schluss schon einige dran glauben. Nur geben diese Actionszenen auch nicht so wahnsinnig viel her. Zumindest nicht genug, um etwas gegen die Langeweile ausrichten zu können, die sich hartnäckig breitgemacht hat. Schauspielerisch darf man ohnehin nichts erwarten. Innerhalb der Willis-Misere der letzten Jahre gehört das hier zwar sogar noch zu den akzeptableren Angelegenheiten. Das heißt dann aber nicht wirklich etwas. Wire Room ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie traurig eine große Karriere enden kann, wenn einem alles egal ist und man davon ausgeht, dass es genug gibt, die sich mit so etwas zufriedengeben.
OT: „Wire Room“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Matt Eskandari
Drehbuch: Brandon Stiefer
Musik: Rhyan D’Errico, Jared Forman
Kamera: Will Barratt
Besetzung: Kevin Dillon, Bruce Willis, Oliver Trevena, Texas Battle
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