Claire (Gideon Adlon) lebt mit ihrer Mutter Martha (Elizabeth Mitchell) in einem kleinen Ort in Kalifornien, wo sie sich mit den typischen Problemen von Teenagern herumschlägt. Und einem weniger typischen: Martha gehört zu denjenigen, die Hexen bei der Flucht aus den USA nach Mexiko helfen. Claire hält wenig davon ist, sie doch wie ihre Freundinnen davon überzeugt, dass alle Hexen kriminell sind und man sie am besten loswerden sollte. Tatsächlich ist Hexerei strafbar und wird gern mit dem Tod bestraft. Auch den Schwestern Fiona (Abigail Cowen) und Shae (Echo Campbell) droht dieses Schicksal, weshalb Martha sie in ihrem Haus versteckt. Zu ihrer Überraschung freundet sich Claire dabei langsam mit Fiona an und beginnt, sicher geglaubte Wahrheiten zu hinterfragen …
Hexerei als gesellschaftliches Streitthema
Sie gehören noch immer zum festen Personal im Fantasy- und Horrorbereich: die Hexen. Zuletzt waren es jedoch auffällig viele Familienfilme, welche auf diese zurückgriffen. So meldeten sich in Hocus Pocus 2 die beliebten Hexenschwestern pünktlich zu Halloween zurück. Auch Hui Buh und das Hexenschloss versuchte, mit Hilfe magisch begabter Frauen Kinder anzusprechen. Die Legende der Weihnachtshexe wiederum erzählt eine abenteuerliche Vorgeschichte der besagten Weihnachtshexe, welche in Italien den Kindern Geschenke bringt. Wem das alles zu bunt, zu harmlos und zu nett war, für den gibt es jetzt Witch Hunt – Hexenjagd. Wobei auch dieser Film nicht ganz dem klassischen Bild des Hexenhorrors entspricht.
So zieht es Regisseurin und Drehbuchautorin Elle Callahan vor, die Idee zaubernder Frauen mit einem gesellschaftlichen Thema zu verbinden. Genauer greift der Film auf das historische Motiv der Hexenjagd zurück, als Männer auf barbarische Weise Frauen verstümmelten und töteten und dies als Gerechtigkeit zu verkaufen versuchten. Bei Witch Hunt – Hexenjagd ist das insofern etwas anders, da die Frauen tatsächlich magische Fähigkeiten haben und nicht willkürlich für etwas ermordet werden, das sie gar nicht können. Damit verschiebt sich auch die Aussage. Ging es seinerzeit stärker um das Machtgefälle der Geschlechter, demzufolge Frauen so oder so nicht viel zählten, wird hier Jagd auf Außenseiter bzw. Fremde gemacht. Hexen werden hier zum Sinnbild für alle, die anders sind und aus diesem Grund unterdrückt werden. Ähnliche Geschichten erzählen die zahlreichen Mutantenfilme, bei denen ebenfalls Menschen mit besonderen Fähigkeiten zur Zielscheibe einer intoleranten Gesellschaft werden.
Eher plump und kaum spannend
Prinzipiell hätte das schon funktionieren können. Bei Witch Hunt – Hexenjagd enttäuscht das Ergebnis jedoch. So ist der Film schon recht plump bei dem Versuch, das historische Motiv in einen aktuellen Kontext zu packen. Er hat auch nicht wirklich etwas auszusagen, während er sich in mehreren Themengebieten verläuft. So hat der Film klare Coming-of-Age-Elemente, wenn Claire sich selbst entdeckt und eine Veränderung an sich bemerkt – vergleichbar zu anderen Horrordramen wie etwa Blue My Mind. Das passt aber nicht zu dem Bild, dass sie lernen muss, Andersartige zu akzeptieren. Callahan versucht, mehrere Filme in einen zu packen und produziert auf diese Weise etwas, das nichts Halbes und nichts Ganzes ist.
Leider enttäuscht zudem der Horrorpart. Nicht nur dass er ähnlich konzeptlos Teil des Geschehens wird, hier und da eingebaut wird, ohne eine konsequente Linie zu verfolgen. Die Szenen, die drin sind, sind zudem kaum geeignet, um Spannung zu erzeugen. Tatsächlich ist Witch Hunt – Hexenjagd immer mal wieder recht langweilig, während man darauf wartet, dass da inhaltlich oder inszenatorisch etwas Relevantes geschieht. Abgrundtief schlecht ist der Film deswegen nicht. Das verhindern schon die guten schauspielerischen Leistungen des Ensembles. Im Kontext des ständigen wachsenden Gesellschaftshorrors, der so sehenswerte Filme wie Get Out, Master oder His House hervorgebracht hat, ist dieser hier aber deutlich schwächer, hat am Ende einfach nicht die Ideen, die den eigenen erzählerischen Ambitionen gerecht wird.
OT: „Witch Hunt“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Elle Callahan
Drehbuch: Elle Callahan
Musik: Blitz//Berlin
Kamera: Nico Aguilar, Tommy Oceanak
Besetzung: Gideon Adlon, Elizabeth Mitchell, Abigail Cowen, Echo Campbell
SXSW 2020
SXSW 2021
Sitges 2021
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