Wolfsland: Das dreckige Dutzend TV Fernsehen Das Erste ARD Mediathek
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Wolfsland: Das dreckige Dutzend

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„Wolfsland: Das dreckige Dutzend“ // Deutschland-Start: 29. Dezember 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als ein Verdächtiger in Polizeigewahrsam stirbt, steht für den Görlitzer Dienststellenleiter Dr. Grimm (Stephan Grossmann) fest, dass er erst einmal seine Arbeit ruhen lassen muss, damit der Fall gründlich untersucht werden kann. In der Zwischenzeit soll Viola Delbrück (Yvonne Catterfeld) dessen Stelle übernehmen, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind. Ihr langjähriger Kollege Burkhard „Butsch“ Schulz (Götz Schubert) kommt damit nicht wirklich klar, woraus er auch kein Geheimnis macht. Dabei hat er ohnehin etwas anderes zu tun, denn da ist noch ein anderer Todesfall, der die ganze Aufmerksamkeit der Polizei erfordert und der sie auf die Spur einer Organisation führt, die sich selbst den Namen „das dreckige Dutzend“ gegeben hat. Zumindest wenn sich Schulz nicht gerade mit der Staatsanwältin Anne Konzak (Christina Große) unterwegs ist …

Filmischer Dreck im Dutzend

Gut möglich, dass man es für einen coolen Meta-Gag hielt, dem neuesten Einsatz von Schulz und Delbrück den Titel Das dreckige Dutzend zu geben. Schließlich handelt es sich bei dem Film um den mittlerweile 12. Teil der ARD-Krimireihe Wolfsland. Klar ist der Titel eine Referenz auf den gleichnamigen Kriegsfilm aus dem Jahr 1967. Das wird auch innerhalb des Drehbuchs mehrfach erwähnt, für den Fall, dass das Publikum nicht selbst darauf kommt. Warum die Organisation aber ausgerechnet diesen Namen genommen hat, erschließt sich nicht wirklich. Vielleicht wollte man damit auch nur ausdrücken, sich darüber bewusst zu sein, dass dieser Film wie schon das vorangegangene 20 Stunden Dreck ist. Diese Selbsterkenntnis macht den Film zwar auch nicht besser. Aber es wäre immerhin ein Fortschritt.

Das Hauptproblem sind nach wie vor die Figuren. Aus irgendeinem Grund findet man es bei dieser Reihe immer noch eine gute Idee, lauter Gestalten auf die Menschheit loszulassen, die absolut grauenvoll sind. So grauenvoll, dass man sich nie ganz sicher sein kann, ob das jetzt ernst gemeint ist oder nicht doch satirische Absichten verfolgt. Vielleicht soll Wolfsland: Das dreckige Dutzend aber auch die ganzen leidenden Alphamännchen trösten, die auf einmal darüber nachdenken sollen, was sie tun, und Folgen befürchten müssen. Schließlich darf Busch hier ungehemmt das Arschloch geben, ohne dass es jemals Konsequenzen hat. Er ist sogar stolz drauf, grundsätzlich alle zu provozieren und ganze Akten voller Beschwerden zu sammeln. Nicht dass die übrigen Figuren unbedingt sympathisch wären. Sie fallen nur im Vergleich zum Protagonisten nicht ganz so schlimm auf.

Irgendwie alles nichts

Wenn Busch wenigstens dafür besonders kompetent wäre. Man nimmt so manchen Stars Entgleisungen ab, wenn diese dafür anderweitig etwas leisten. Bei diesen Filmen hat man aber immer das Gefühl, dass die Lösung sich einfach so ergibt, ohne dass viel dafür getan werden muss. Bei Wolfsland: Das dreckige Dutzend ist das noch einmal etwas stärker, da es über weite Strecken nur um die Probleme und Konflikte der Figuren geht und niemand Lust hat zu arbeiten. Der stumpfsinnige Macho kann nicht mit einer Chefin. Die schnauzt andere an, weil sie selbst überfordert ist. Und dann wäre da noch deren übergriffige Mutter Rose (Petra Zieser), die unbedingt ihre Tochter aus Görlitz weglotsen möchte. Mit dem Fall hat das alles nichts zu tun, soll es auch nicht. Es führt nur dazu, dass der Film von Minute zu Minute nerviger wird.

Wobei die Alternative, sich auf den Fall zu konzentrieren, auch nicht wirklich besser gewesen wäre. Dafür ist der einfach zu schwach. Anfangs darf man sich natürlich schon fragen, inwieweit Lagerräume, ein Sanitäter und ein Fitnesscenter zusammenhängen sollen. Das darf man sich nach dem Film aber auch. Bei Wolfsland: Das dreckige Dutzend werden einfach nur irgendwelche Sachen zusammengeworfen, darunter auch ein gut gemeintes gesellschaftliches Thema, in der Hoffnung, dass sich daraus wie von Zauberhand ein Krimi ergibt. Da wurden beim Verfassen des Drehbuchs schon sehr eigenartige Prioritäten gesetzt. Auch auf einen vernünftigen Schluss verzichtete man. Der Film ist nur irgendwann vorbei – was noch seine beste Eigenschaft ist.

Credits

OT: „Wolfsland: Das dreckige Dutzend“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Felix Herzogenrath
Drehbuch: Sönke Lars Neuwöhner, Sven S. Poser
Musik: Andreas Weidinger
Kamera: Philipp Kirsamer
Besetzung: Götz Schubert, Yvonne Catterfeld, Hendrik Heutmann, Johannes Allmayer, Christina Große, Irina Kurbanova, Petra Zieser, Jan Dose, Stephan Grossmann, Katrin Hansmeier

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fazit
„Wolfsland: Das dreckige Dutzend“ schafft es irgendwie, die ohnehin schon schwachen Vorgänger noch einmal zu unterbieten. Als wären die grauenvollen Figuren, die jeden Dialog zu einer Tortur machen, nicht schon schlimm genau, ist der Kriminalfall ein seltsam konzeptloses Stückwerk, dem nicht einmal ein vernünftiges Ende vergönnt war.
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