Bernie Madoff Das Monster der Wall Street Netflix
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Bernie Madoff: Das Monster der Wall Street

Bernie Madoff Das Monster der Wall Street Netflix
„Bernie Madoff: Das Monster der Wall Street“ // Deutschland-Start: 4. Januar 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Unzählige True Crime Dokus bringt Netflix Jahr für Jahr für Jahr heraus, zu den unterschiedlichsten Verbrechen. Manche sind brutal, andere erstaunlich oder kurios. Und eben so zahlreich, dass man zuweilen das Gefühl hat, inzwischen müssten alle bekannten Fälle endlich abgearbeitet sein. Insofern wundert es ein wenig, dass sich der Streamingdienst erst jetzt des Falls Bernie Madoff annimmt. Schließlich dürfte der zu den berühmtesten und spektakulärsten der neueren Kriminalhistorie gehören. Mehr als drei Millionen Menschen hat das Monster der Wall Street, wie ihn die Serie betitelt, im Laufe der Zeit bestohlen. Mehr als 65 Milliarden US-Dollar Schaden sollen seine Machenschaften verursacht haben. Da gibt es ohne Zweifel mehr als genügend Geschichten, die man erzählen kann.

Ein True Crime Spezialist

Zu dem Zweck tat man sich mal wieder mit Joe Berlinger zusammen. Der Regisseur hat schon eine ganze Reihe von True Crime Dokus für Netflix gedreht, etwa Jeffrey Dahmer: Selbstporträt eines Serienmörders oder auch Verschwunden: Tatort Cecil Hotel. Im Vergleich zu seinen anderen Titeln ist das hier inhaltlich natürlich eine andere Hausnummer. Ermordet wurde schließlich niemand. Dafür aber viele Menschenleben wirtschaftlich zerstört, was zu mancher Verzweiflungstat führte. An einer Stelle in Bernie Madoff: Das Monster der Wall Street heißt es dann auch, dass bei anderen Verbrechen die Leichen zuerst kommen, hier kämen sie erst am Schluss. Das ist etwas makaber, aber zeigt anschaulich, welches Leid der US-Amerikaner über andere gebracht hat.

Aber wie kam es dazu? Eben das versucht Berlinger im Lauf der vier Folgen zu veranschaulichen. Formal entspricht das alles dem Standard. So gibt es die übliche Mischung aus Interviewsituationen, bei denen Fachkundige oder Betroffene irgendwo herumsitzen und erzählen, und tatsächlichem Archivmaterial. Auffallend sind jedoch die Reenactment-Szenen. Solche sind in Dokus keine Seltenheit, wenn es darum geht, etwas zu veranschaulichen, für das es keine Bilder gibt. Dokus über lang zurückliegende Ereignisse haben oft keine andere Möglichkeit, als sich Schauspieler und Schauspielerinnen zu bedienen, die in die Rollen der historischen Figuren schlüpfen. Im Fall von Bernie Madoff: Das Monster der Wall Street ist das aber schon sehr exzessiv, wenn Joseph Scott als Madoff-Lookalike praktisch dauernd zu sehen ist.

Schockierende Betrügereien

Klar, Schlüsselsituationen aus dem Schaffen des Betrügers wurden damals nicht mit der Kamera festgehalten. Verbrechen werden selten aus erster Hand dokumentiert, es soll ja üblicherweise niemand von diesen erfahren. Nur ist es so, dass diese Veranschaulichungen gar nicht wirklich etwas veranschaulichen. Tatsächliche Schauspielszenen, so richtig mit Dialogen und so weiter, gibt es gar nicht. Hat es aber wirklich unbedingt Bilder gebraucht, wie ein falscher Madoff an einem Konferenztisch sitzt, während ein Voiceover die eigentliche Geschichte erzählt? Auch inhaltlich hätte vielleicht nicht alles hinein gemusst, was Berlinger erzählen wollte. Ein bisschen zieht sich Bernie Madoff: Das Monster der Wall Street schon mit der Zeit, das hätte vielleicht nicht insgesamt über vier Stunden lang sein müssen.

Dass die Doku nichts zu erzählen hat, kann man ihr jedoch nicht vorwerfen. Sie hat vor allem das Potenzial, zahlreiche Zuschauer und Zuschauerinnen zu empören, wenn nicht gar zu schockieren. Dabei kann man sich darüber streiten, welcher Aspekt der schockierende ist: die Dreistigkeit, mit der Madoff seine immer größer werdenden Betrügereien durchgezogen hat, oder dass es niemanden gab, dem das aufgefallen ist. Bernie Madoff: Das Monster der Wall Street ist damit nicht allein das Porträt eines Mannes, der auf seine Weise Geschichte geschrieben hat, sondern auch Dokumentation eines gescheiterten Systems. Und natürlich von einer Gesellschaft, die sich ganz allgemein von Gier verführen lässt.

Credits

OT: „Madoff: The Monster of Wall Street“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Joe Berlinger
Musik: Serj Tankian
Kamera: George Diskant

Bilder

Trailer

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Bernie Madoff: Das Monster der Wall Street
fazit
„Bernie Madoff: Das Monster der Wall Street“ erinnert an den berühmten Betrüger, der Millionen von Menschen um ihr Geld erleichtert hat – teils auf richtig dreiste Weise. Das ist erstaunlich bis schockierend. Aber auch etwas lang. Zudem sind die Reenactment-Szenen schon ziemlich exzessiv.
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