Bonn Alte Freunde neue Feinde TV Fernsehen Das Erste ARD DVD Mediathek
© ARD/Odeon Fiction/Zuzana Panská

Bonn – Alte Freunde, neue Feinde

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„Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“ // Deutschland-Start: 17. Januar 2023 (Das Erste) // 27. Januar 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Nachdem sie eine Zeit lang in England tätig war, um dort ihre Sprachkenntnisse zu erweitern, kehrt die 20-jährige Toni Schmidt (Mercedes Müller) 1954 nach Bonn zurück. Gemeinsam mit ihrem Vater Gerd (Juergen Maurer), ihrer Mutter Else (Katharina Marie Schubert) und der jüngeren Schwester Ingrid (Luise von Finckh) führt sie ein recht beschauliches Leben, auch wenn die Familie noch immer darunter leidet, dass ein Sohn während des Kriegs spurlos verschwunden ist. Zurück in ihrer Heimat tritt sie eine Stelle als Fremdsprachensekretärin bei dem Auslandsgeheimdienst an, wo sie Reinhard Gehlen (Martin Wuttke) unterstellt ist. Der wiederum ist Otto John (Sebastian Blomberg) ein Dorn im Auge, dem Leiter des Verfassungsschutzes, da er offensichtlich Altnazis unterstützt. Und so setzte John seinen Mitarbeiter Wolfgang Berns (Max Riemelt) auf Toni an, um sie für seine Sache zu gewinnen …

Reise in die Vergangenheit

In der ARD hat man erkannt, dass sich mit vergangenen Zeiten gute Geschäfte machen lassen. Zumindest ist es auffällig, wie viele Serien dort in den letzten Jahren produziert wurden, die ein historisches Setting haben. Dabei ist es vor allem das 20. Jahrhundert, welches es den Redaktionen angetan hat. Ob nun Babylon Berlin oder Ein Hauch von Amerika, Oktoberfest 1900 oder Das Weiße Haus am Rhein – die Liste solcher Produktionen ist lang. Nun wird diese um einen weiteren Titel ergänzt. Erneut präsentiert uns der Senderverbund mit Bonn – Alte Freunde, neue Feinde einen Ausflug in die deutsche Geschichte. Genauer nimmt er uns mit in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts und zeigt uns eine Gesellschaft im Umbruch, wenn das geteilte Deutschland noch nach dem weiteren Weg suchte.

Grundsätzlich wurde diese Periode natürlich schon oft behandelt. Dass man sich damals schwer damit tat, die Altlasten des Nationalsozialismus hinter sich zu lassen, ist nicht wirklich ein Geheimnis. Das deutsche Wirtschaftswunder verdeckte nur notdürftig, dass viele Verbrechen nicht aufgeklärt waren. Das Besondere an Bonn – Alte Freunde, neue Feinde ist, dass dieser Wettstreit zwischen dem alten und dem neuen Deutschland anhand zweier Geheimdienste illustriert wird. Während der Verfassungsschutz versuchte, richtig auszumisten und die früheren Nazis zu schnappen, hatte Reinhard Gehlen, der die Vorläuferorganisation des Bundesnachrichtendienstes leitete, andere Absichten. Er war mit Rechtsextremen befreundet und verhalf auch zur Flucht. Ein typischer Antagonist eben, nur an einer sensiblen Position.

Schablonenhafte Unterhaltung

Bonn – Alte Freunde, neue Feinde ist dabei aber kein reines Moralfernsehen, sondern will das Thema mit einem Spionageabenteuer verbinden. Da wird geschnüffelt und intrigiert, geheime Aufnahmen gemacht und zwischendurch auch mal gekämpft. Dass das in der Form dann doch nicht stattgefunden hat, ist klar. Vergleichbar zu Das Wunder von Kapstadt vor einigen Wochen wird ein reales Ereignis genutzt, um eine ganz andere Geschichte zu erzählen. Insofern sollte man nicht die ganz großen Erwartungen haben, etwas über die Historie Deutschlands zu erfahren. Sinn und Zweck der sechsteiligen Serie ist es, das Publikum zu unterhalten. Da darf dann auch ein bisschen Liebe und Familiendrama nicht fehlen, um das Ganze ein bisschen aufzumotzen.

Das funktioniert insgesamt recht gut. Wer nicht mit dem Ausgang der Geschichte rund um den gesuchten Nazi Alois Brunner vertraut ist, der hier eine entscheidende Rolle spielt, darf bis zum Schluss mitfiebern, wie es ausgehen wird und ob er geschnappt werden kann. Allerdings setzt die Hochglanz-Serie dann doch vermehrt auf Klischees und auf auf Stereotype. Auch wenn bei Bonn – Alte Freunde, neue Feinde ein namhaftes Ensemble versammelt werden konnte, sind die Figuren recht uninteressant. Hauptdarstellerin Mercedes Müller (Schwarze Insel) bringt zwar einiges an Präsenz mit und vermittelt das Gefühl einer jungen Frau mit einem eigenen Kopf. Das ändert aber nichts daran, dass die Serie schablonenhaft angelegt wurde und es ihr an einer eigenen Handschrift fehlt. Wer die anderen historischen Event-Produktionen im Ersten mochte, wird hiermit sicher auch auf seine Kosten kommen. Die Idee konkurrierender Geheimdienste ist dann aber doch spannender als die konkrete Umsetzung.

Credits

OT: „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Claudia Garde
Drehbuch: Claudia Garde, Peter Furrer, Martin Rehbock
Musik: Florian Tessloff
Kamera: Andreas Köhler
Besetzung: Mercedes Müller, Max Riemelt, Sebastian Blomberg, Martin Wuttke, Juergen Maurer, Katharina Marie Schubert, Inga Busch, Luise von Finckh, Julius Feldmeier, Moritz Führmann

Bilder

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Bonn – Alte Freunde, neue Feinde
fazit
„Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“ zeigt den Wettstreit zwischen Nazi-Deutschland und Nachkriegs-Deutschland anhand zweier konkurrierender Geheimdienste. Das ist als Idee interessant, wird aber durch Punkte wie das Familiendrama und die Liebesgeschichte recht beliebig. Das Ergebnis funktioniert gut, ist aber letztendlich etwas austauschbar.
Leserwertung148 Bewertungen
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von 10