Eigentlich sollte der Jahrmarkt den Menschen in Brokenwood Freude bringen. Umso größer ist der Schock, als Harold Willbury (Greg Johnson), der Betreiber der Fahrgeschäfte, nach der Fahrt in einer Geisterbahn tot zusammenbricht. Alles deutet auf einen natürlichen Herztod hin. Aber weshalb hätte er sich zu Tode fürchten sollen? Chefermittler Mike Shepherd (Neill Rea), Detective Kristin Sims (Fern Sutherland) und D.C. Breen (Nic Sampson) untersuchen den Fall genauer und stellen dabei fest, dass der Verstorbene nicht unbedingt beliebt war. Aber wer würde so weit gehen und ihn töten wollen? Und wie konnte diejenige Person das bewerkstelligen am helllichten Tag, ohne dass es jemand mitbekommen hat?
Krimispaß mit Verspätung
Hiesige Fans von Brokenwood – Mord in Neuseeland müssen bekanntlich einiges an Geduld mitbringen. Zwar strahlt die ARD regelmäßig neue Fälle der neuseeländischen Krimireihe bei uns aus. Es dauert aber immer einige Jahre, bis die Filme den weiten Weg zu uns gefunden haben. Jetzt ist es mal wieder so weit. Nachdem vergangenen Herbst mit Tödliche Erinnerung die vierte Staffel zu Ende gegangen ist, startet mit Zu Tode erschreckt Staffel Nummer fünf. In der Heimat war der Film bereits im Oktober 2018 gesehen. Aber zum Glück sind die Geschichten so zeitlos, dass sie Jahre später noch immer als Premiere funktionieren. Und sie sind so gut, dass sich die lange Wartezeit immer wieder lohnt – gerade auch wenn man sie mit den hiesigen Produktionen vergleicht.
Erster Pluspunkt bei Brokenwood – Mord in Neuseeland: Zu Tode erschreckt, dem 17. Film der Reihe, ist das Setting. Jahrmärkte bringen immer eine ganz eigene Atmosphäre mit sich. Eine Ausgelassenheit, die sehr gut im Kontrast zum mörderischen Treiben funktioniert. Auch deutsche Krimis haben das erkannt, wobei das Ergebnis recht schwankte. Während Tatort: Der Tod fährt Achterbahn ein sehenswerter Krimi war, enttäuschte Der Wien-Krimi: Blind ermittelt – Tod im Prater, macht letztendlich viel zu wenig aus dem Schauplatz. Hier wird dieser hingegen sehr gut genutzt, indem sich wirklich die komplette Geschichte dort abspielt. Der Ort der Freude wird zu einer Parallelwelt, in der der wahre Schrecken nicht auf die Figuren der Geisterbahn zurückgeht, sondern die menschlichen, die diese bewohnen.
Skurrile Figuren
Diese Figuren tragen ebenfalls zum Charme des Films bei, da sie zum Teil schön skurril angelegt sind. Ob es nun die Jahrmarktswahrsagerin Madame Magdalena (Nancy Brunning) oder Frankie „Frodo“ Oades (Karl Willetts): Drehbuchautor Timothy Balme mag es da gern ein wenig schrulliger. Wer früher gern britische Krimiproduktionen aufgrund solcher Qualitäten angeschaut hat, sollte es auch einmal mit Brokenwood – Mord in Neuseeland: Zu Tode erschreckt versuchen. Die Ermittlerseite ist hingegen weniger erwähnenswert. Zwar sind Shepherd und seine Leute schon recht sympathisch, weshalb es angenehm ist, mit ihnen Zeit zu verbringen. Gleichzeitig sind sie ein wenig blass und fallen selbst dann nicht wirklich auf, wenn sie im Mittelpunkt stehen und aktiv in die Ermittlungen eingreifen. Sie sind nie mehr als ein Mittel zum Zweck.
Ein wirkliches Manko ist das nicht, zumal auch der Kriminalfall überzeugt. Wie beim klassischen Whodunnit gibt es hier eine Reihe von Personen, die alle irgendwie in Frage für die Täterschaft kommen. Das bedeutet, dass das Ermittlerteam wie auch die Zuschauer und Zuschauerinnen daheim vor den Fernsehern einiges bekommen, worüber sie sich den Kopf zerbrechen können. Wer also auf der Suche nach einem klassischen Rätselkrimi ist, der das Mörderische mit ein bisschen Humor auflockert, ist bei Brokenwood – Mord in Neuseeland: Zu Tode erschreckt an einer guten Adresse. Umso mehr, da ebenfalls humorvoll angelegte hiesige Reihen zuletzt enttäuschten – siehe etwa Wilsberg: Fette Beute – und eine Alternative da nicht schaden kann.
OT: „The Brokenwood Mysteries: Scared to Death“
Land: Neuseeland
Jahr: 2018
Regie: Murray Keane
Drehbuch: Timothy Balme
Musik: Joel Haines
Kamera: Marty Smith
Besetzung: Neill Rea, Fern Sutherland, Nic Sampson, Cristina Serban Ionda, Rawiri Jobe, Elizabeth McRae, Jason Hoyte, Karl Willetts, Greg Johnson, Phil Peleton, Olivia Tennet, Barry Duffield
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