Bei Familie Kleemann geht es mal wieder drunter und drüber. So muss sich Freddy (Oliver Wnuk) nach einer Einrichtung für seinen Vater Fritz (Siemen Rühaak) finden, nachdem dieser deutlich an Demenz erkrankt ist. Einfach ist das nicht. So sind die Heime entweder sehr teuer oder eine Zumutung. Außerdem fällt es ihm ohnehin schwer, sich von seinem Vater verabschieden zu müssen. Und als würde die Suche nicht auch so schon seine Nerven genug in Anspruch nehmen, müssen sich er und Lara (Franziska Wulf) in ihrer Kita mit den Eltern herumplagen. Freddys hochschwangere Frau Ehefrau Juliana (Meike Droste) wiederum fühlt sich zu Hause allein gelassen und nimmt deshalb die Hilfe ihrer Mutter Regina (Hedi Kriegeskotte) in Anspruch – was für noch mehr Ärger sorgt …
Dritter Film um die Chaosfamilie
Es ist Freitagabend, da darf im Ersten wieder gelacht werden. Zumindest offiziell werden die Filme immer als Komödien verkauft, selbst wenn man sich über deren Wirksamkeit geteilter Ansicht sein kann. Nachdem es dieses Jahr zuletzt mehrere Einzelfilme gegeben hat, darunter Klima retten für Anfänger und Sterben ist auch keine Lösung, steht nun eine Fortsetzung an. Genauer handelt es sich bei Das Leben ist kein Kindergarten: Vaterfreuden um den mittlerweile dritten Teil der 2020 gestarteten Reihe. Bei dieser erzählt Oliver Wnuk, der nicht nur die Hauptrolle hat, sondern auch die Drehbücher schreibt, von einer Familie, die aus dem gemütlichen Konstanz nach Berlin zieht. Das bedeutet viel Umgewöhnung, umso mehr, da die Kleemanns mit sich selbst mehr als genug zu tun haben.
Zwingend notwendig ist es dabei nicht, die beiden vorangegangenen Filme gesehen zu haben. Die aktuelle Situation der Familie wird auch so klar, da braucht es keine gesonderte Einführung. Aber es ist trotzdem nicht verkehrt, da die einzelnen Teile sehr schön aufeinander aufbauen. So spielen zwar die Anpassungsschwierigkeiten von Tochter Zoë (Sophie Reiling), die das letzte Mal in Umzugschaos im Mittelpunkt standen, dieses Mal keine Rolle mehr. Offensichtlich hat sie sich seither damit abgefunden. Dafür greift Das Leben ist kein Kindergarten: Vaterfreuden zwei andere Themen auf, die beim letzten Mal schon begonnen wurden. Da ist die Schwangerschaft von Juliana. Da ist aber auch die Demenz von Vater Fritz, was für alle Beteiligten mit großen Veränderungen verbunden ist. Und Konflikten natürlich.
Nett alltäglich
Im Gegensatz zu so mancher Produktion der öffentlich-rechtlichen Sender sind die Konflikte hier aber nachvollziehbar. Zwar gibt es an der einen oder anderen Stelle schon eine kleine Übertreibung zur Erheiterung des Publikums. In der Elterngruppe der Kita kommt es beispielsweise zu Rangeleien, die so albern sind, dass sie eindeutig im komödiantischen Sinn gemeint waren. Insgesamt hält sich Das Leben ist kein Kindergarten: Vaterfreuden aber auch in der Hinsicht zurück. Wie bei so vielen anderen selbsternannten Komödien, die fürs hiesige Fernsehen produziert werden, halten sich die Lacher doch sehr in Grenzen. Mehr als ein Schmunzeln ist da nicht drin. Und selbst das ist eher rar gesät, wenn es um die Schilderung des Alltags geht.
Der Film richtet sich daher weniger an ein Publikum, das gern mal wieder richtig abschalten und die Welt da draußen vergessen will. Dafür kommen einem zu viele Sachen hier doch zu bekannt vor. Auffallend ist dabei jedoch, dass Wnuk diesmal die gesellschaftliche Komponente zurückgefahren hat. Von den Ausflügen in die Einrichtungen abgesehen, bei denen der Faktor Geld angesprochen wird, gibt es in Das Leben ist kein Kindergarten: Vaterfreuden kaum grundsätzliche Debatten. Vielmehr orientiert er sich in seinem Drehbuch an den privaten Geschichten seiner Figuren. Das klappt ganz gut, man fühlt mit den Figuren, selbst wenn – oder besonders wenn – sie sich mal wieder im Weg sind. Das Ergebnis ist kein Film, der einem übermäßig lang im Gedächtnis bleiben dürfte. Aber es ist doch ein netter Auftakt fürs Wochenende.
OT: „Das Leben ist kein Kindergarten: Vaterfreuden“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Sinje Köhler
Drehbuch: Oliver Wnuk
Musik: Max Clouth
Kamera: Bernd Fischer
Besetzung: Oliver Wnuk, Meike Droste, Siemen Rühaak, Hedi Kriegeskotte, Sophie Reiling, Max Günther, Franziska Wulf
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