Es ist ein kniffliger Fall, mit dem sich der Pariser Staranwalt Bertrand Beauvois (Fabrice Luchini) da beschäftigen muss. So wird seiner Mandantin Madame Lassalle vorgeworfen, ihren Liebhaber brutal ermordet zu haben. Aufgrund der Brisanz des Falls wird Bertrand der Leibwächter Christophe Abadi (Roschdy Zem) an die Seite gestellt, der dafür sorgen soll, dass ihm nichts geschieht. Schließlich ist zu befürchten, dass Gangster ihm an den Kragen wollen. Für den Anwalt ist dies zunächst eine ungewohnte Erfahrung, doch rasch arrangieren sich die beiden Männer miteinander. Kompliziert wird es jedoch, als Audrey Varella (Louise Bourgoin) auftaucht und sich schamlos an Bertrand ranmacht. Denn das ist Christophe ein Dorn im Auge …
Zwischen den Genregrenzen
In ihrer inzwischen drei Jahrzehnte umfassenden Karriere hat die französische Regisseurin und Drehbuchautorin Anne Fontaine die unterschiedlichsten Filme gedreht. So gingen in den letzten Jahren beispielsweise die skurrile Quasi-Schneewittchen-Komödie Weiß wie Schnee – Wer ist die Schönste im ganzen Land? sowie das Polizeidrama Bis an die Grenze auf ihr Konto. Einige Jahre älter ist ein Werk, bei dem es gar nicht so leicht ist, es überhaupt in eine passende Schublade stecken zu wollen. Meistens heißt es bei Das Mädchen aus Monaco, dass es sich um eine Komödie handelt. Das ist nachvollziehbar. Beispielsweise gerät der vor Gericht so selbstbewusst auftretende Anwalt Bertrand immer wieder in Situationen mit Frauen, in denen er doch eher überfordert ist und sich etwas unbeholfen anstellt.
Romanze würde passen, geht es doch um eine Liebesbeziehung. Genauer sogar auch mehrere. Gleichzeitig aber wieder nicht, da Audrey letztendlich doch nur aufs Geld des Anwalts aus ist. Daraus macht sie nicht wirklich ein Geheimnis, Bertrand selbst scheint sich da nicht die größten Illusionen zu machen, dass er mehr ist als das. Was aber nicht heißt, dass er deswegen unbedingt standhaft bleibt. Da passt dann schon eher eine Bezeichnung als klassische Femme fatale. Das kommt gerade zum Ende hin zum Zug, wenn Das Mädchen aus Monaco deutlich düsterer wird. An diesen Stellen wäre sogar eine Einordnung als Thriller nicht verkehrt. Und doch will sich Fontaine nicht ganz dazu bekennen, sondern lieber von allem ein bisschen. Selbst die Tragik zum Schluss ist nur zum Teil als eine solche zu spüren.
Gut gespieltes Sommervergnügen
Solche Gratwanderungen können ziemlich danebengehen. Hier funktioniert das aber recht gut. Das Mädchen aus Monaco ist ein charmanter und beschwingter Film, bei dem man sich ein bisschen treiben lassen kann. Gleichzeitig ist da durchaus Spannung drin, selbst vor dem sich zuspitzenden Finale. Bei einer derart komplizierten Dynamik, welche die drei Hauptfiguren betrifft, darf man zumindest neugierig sein, worauf das alles hinauslaufen wird. Wird die durchtriebene Audrey ihr Ziel erreichen? Wie reagiert Bertrand auf die Avancen? Was macht Christophe? Dieses Liebesdreieck steht dabei etwas überraschend über weite Strecken im Vordergrund. Obwohl die Anklage der Mandantin den Rahmen bildet, interessiert das die Filmemacherin nicht besonders. Die Gerichtsverhandlung verkommt zu einer reinen Randnotiz.
Aber es macht doch Spaß dabei zuzusehen. In erster Linie ist das ein Verdienst des prominenten Ensembles, welches Fontaine um sich versammelt hat. Louise Bourgoin, die später unter anderem in Ein freudiges Ereignis zu sehen war, gab hier ein erstaunliches Schauspieldebüt ab. Roschdy Zem (Im Schatten von Roubaix) überzeugt als stoischer Bodyguard, hinter dessen Fassade sich einiges abspielt. Und dann ist da natürlich noch Fabrice Luchini (Nur für Personal!), der es versteht, gleichzeitig irgendwie lächerlich und intelligent aufzutreten. Auch wenn Das Mädchen aus Monaco sicher nicht den ganz großen Tiefgang hat und einiges an der Grenze zur Banalität bleibt. Es ist doch ein sommerliches Vergnügen, dem man sich gern hingibt.
OT: „La fille de Monaco“
Land: Frankreich
Jahr: 2008
Regie: Anne Fontaine
Drehbuch: Anne Fontaine, Benoît Graffin
Musik: Philippe Rombi
Kamera: Patrick Blossier
Besetzung: Louise Bourgoin, Fabrice Luchini, Roschdy Zem, Jeanne Balibar, Stéphane Audran, Gilles Cohen
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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César | 2009 | Bester Nebendarsteller | Roschdy Zem | Nominiert |
Beste Nachwuchsdarstellerin | Louise Bourgoin | Nominiert |
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