
Bei Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen) und seinem Traumschiff stehen wieder turbulente Zeiten an. So kehrt das Ehepaar Melanie (Aline Hochscheid) und Philip Singer (Leander Lichti) nach 20 Jahren zu den Bahamas zurück, wo sie sich einst kennenlernten und eine traumatische Erfahrung machten. Ganz am Anfang ihrer Beziehung stehen hingegen Tomas „Tom“ Wagner (Maurice Lattke) und Clara Müller (Lore Richter). Aber auch diese Beziehung ist nicht ganz einfach. Nicht nur dass sie deutlich älter ist als er. Zudem ist Toms Mutter Dr. Marie Wagner (Carolina Vera) ausgerechnet die Therapeutin von Clara. Roman Schmidt (Armin Rohde) und Sebastian Prinz (Uwe Ochsenknecht) sind hingegen seit vielen Jahren beste Freunde und verfolgen zudem dasselbe Ziel: den Diamantenring an sich nehmen, den Maik Quast (Gabriel von Berlepsch) seiner Freundin Natascha Sahin (Lena Meckel) geschenkt hat. Schließlich hat Maik die beiden zuvor in den Ruin getrieben …
Viel Liebe, viele Probleme
Nachdem sich Fans des ZDF-Dauerbrenners Das Traumschiff lange in Enthaltsamkeit üben mussten, ein Dreivierteljahr das Kreuzfahrtschiff in der Werft verkümmerte, bekommen sie nun richtig viel Stoff in kurzer Zeit. Erst wurde die um ein Jahr verschobene Episode Coco Island doch noch vom Stapel gelassen. Zum Neujahr steht nun eine Reise zu den Bahamas an, bevor es im Spin-off Kreuzfahrt ins Glück: Hochzeitsreise nach Ligurien weitergeht. Wer also zum Jahreswechsel mal wieder von ein bisschen Urlaub träumt, verbunden mit romantischen Gefühlen, der darf dann schon mal ein Kombiticket lösen. Inhaltlich stehen die drei Filme wie üblich für sich, bis auf die wiederkehrende Crew gibt es keine Anknüpfungspunkte oder Kenntnisse, die vorausgesetzt werden.
Aber auch die drei einzelnen Handlungsstränge in Das Traumschiff: Bahamas sind wieder einmal völlig unabhängig voneinander. Wo andere romantische Episodenwerke wie Tatsächlich… Liebe zumindest noch Querverbindungen schaffen, begegnen sich die Figuren hier nie. Dieses Mal haben sogar die Crewmitglieder kaum etwas zu melden. Dann und wann mal ein Rat, wie ein Problem zu lösen ist, mehr ist nicht drin. An Problemen mangelt es dafür wie gewohnt nicht. Vom Urlaub, dem eigentlichen Ziel solcher Reihen, ist beim 96. Teil der Reihe kaum etwas zu spüren. Schöne Aufnahmen, einer der wichtigsten Gründe, warum man sich die Filme überhaupt anschaut, gibt es zwar erneut. Die Figuren sind aber so sehr damit beschäftigt, sich oder anderen das Leben schwerzumachen, dass die Reise in den Hintergrund rückt.
Zwischen Humor und Seifenoper
Leider ist das von Martin Wilke und Jochen S. Franken verfasste Drehbuch dabei mal wieder nicht besonders gut geworden. Richtig schlecht ist sogar der Strang um die Vorfälle, die vor zwanzig Jahren auf den Bahamas stattgefunden haben, über die aber nicht geredet werden darf. Das ist wirklich unterste Seifenoper-Schublade. Der zweite Strang, bei dem es um das ungleiche Paar geht, ist etwas besser. Zumindest stellt Das Traumschiff: Bahamas dabei relevante Fragen zum Altersunterschied. Dass die Mutter des einen die Therapeutin des anderen ist, das ist natürlich ebenfalls sehr konstruiert. Zumindest kann man daraus aber interessante Diskussionen ableiten, gerade auch zum Thema Grenzen zwischen dem Beruflichen und dem Privaten.
Und dann ist noch der Strang um die Freunde, die einen wertvollen Ring stehlen wollen. Glaubwürdig ist auch der nicht. Er passt mit seiner humorvollen Tonalität zudem überhaupt nicht zu den beiden anderen Geschichten, die wie aus einem anderen Film wirken. Mit Uwe Ochsenknecht und Armin Rohde machen hier dafür zwei deutsche Schauspielgewichte mit, die sowohl Erfahrung wie auch komödiantisches Talent haben, selbst wenn ihnen das Drehbuch kein dankbares Material mit auf den Weg gibt. Allein deswegen muss man Das Traumschiff: Bahamas nicht anschauen, dafür haben sie zu oft in anderen und besseren Filmen mitgespielt. Sie sind aber – neben den Bildern – noch das beste Argument, warum man hier an Bord gehen könnte.
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