Die Akte The Pelican Brief
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Die Akte

Die Akte The Pelican Brief
„Die Akte“ // Deutschland-Start: 10. März 1994 (Kino) // 25. September 1998 (DVD)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß, als ein Unbekannter (Stanley Tucci) an einem Abend gleich zwei Richter des Obersten Gerichtshofes ermordet. Während das FBI bei den Ermittlungen nicht weiterkommt, hat die Jurastudentin Darby Shaw (Julia Roberts) eine Idee, was das Motiv hinter diesen Morden sein könnte. Als sie diese mit Thomas Callahan (Sam Shepard) teilt, der nicht nur ihr Professor ist, sondern auch eine Beziehung mit ihr führt, schickt er eine Kopie ihres Aufsatzes an Gavin Verheek (John Heard) weiter, der selbst beim FBI arbeitet. Aber auch Gray Grantham (Denzel Washington), ein Investigativjournalist beim Washington Herald, ist der Sache auf der Spur. Gleichzeitig setzt die Gegenseite alles daran, Spuren zu verwischen und mögliche Störenfriede auszuschalten …

Ein Star-Thriller macht Kasse

Heutzutage ist der Name John Grisham eher ein wenig in Vergessenheit geraten. Doch in den 1990ern war es nahezu unmöglich, diesem aus dem Weg zu gehen. Nicht nur dass seine Romane weltweit die Bestsellerlisten stürmten. Es erschienen zudem reihenweise Filme, die auf diesen Büchern basierten und mit meist hochkarätiger Besetzung ein Publikum anzulocken versuchten. Die beiden besten davon dürften Die Firma (1993) und Der Klient (1994) sein, die jeweils auch für mehrere Oscars im Rennen waren. Das zwischen den beiden Höhepunkten veröffentlichte Die Akte konnte qualitativ da nicht ganz mithalten. Aber es reicht zumindest für einen schönen Geldregen, rund 200 Millionen US-Dollar spielte der Film ein – mehr als das Vierfache des Budgets.

Ein Grund für den großen Erfolg dürfte sicherlich Julia Roberts gewesen sein. Nachdem sie einige Jahre zuvor als Pretty Woman weltweit das Publikum entzückt hatte, wurde sie zu einem der größten Stars der 1990er. Denzel Washington hatte im Vergleich weniger Massen-Appeal. Dafür hatte er sich als Charakterdarsteller etabliert. Einen Oscar als bester Nebendarsteller für Glory nannte er bereits sein Eigen. Außerdem war er in der Titelrolle von Malcolm X zuvor eine Erscheinung, die Eindruck hinterlassen hatte. Bei Die Akte würde man das eher weniger behaupten. Die Figur des aufrechten Journalisten eignet sich natürlich immer für Heldengeschichten. Richtig interessant ist Gray aber nicht. Bei Darby gilt dasselbe. Eine Jura-Studentin, die plötzlich in eine riesig fiese Geschichte hineinschlittert, das ist ganz klassisches Thriller-Material. Man hat aber nicht das Gefühl, dass Roberts hier viel dafür getan hat, in eine Rolle zu schlüpfen. Auch beim Zusammenspiel der zwei gibt es Defizite.

Ein typischer Verschwörungsthriller

Vermutlich war dies Regisseur und Drehbuchautor Alan J. Pakula aber auch egal. Er begnügt sich damit, seine Figuren von einer gefährlichen Situation in die nächste laufen zu lassen. Teil wortwörtlich: Gerade zum Ende hin kommt es zu Verfolgungsjagden. Ansonsten wird Spannung vor allem dadurch erzeugt, indem andere weniger wichtige Figuren aus dem Weg geräumt werden. Die Akte macht damit unmissverständlich klar, dass es hier um alles geht. Wer den Fehler macht und den finsteren Hintermännern Probleme bereitet, der muss zu jeder Zeit und an jedem Ort damit rechnen, das nächste Opfer zu werden. Schließlich sind die Killer völlig skrupellos. Vor allem einer der Richter-Morde ist so dreist, dass man sich wirklich nirgends mehr sicher fühlt.

Wer diese Art Geschichten mag, der kommt daher auf seine Kosten. Grisham hatte sich darauf spezialisiert, ständig irgendwelche Verschwörungen zu ersinnen, die von mutigen Einzelpersonen aufgedeckt werden müssen. Dass die Menschen für so etwas empfänglich sind, haben die letzten Jahre wieder unter Beweis gestellt. Es hat schon seinen Reiz, von finsteren Hintermännern zu träumen, von schmutzigen Geschäften, die sich bis in die oberste Etage durchziehen. Die Akte hat dem Konzept nicht wirklich viel hinzuzufügen, auch wenn das Thema Naturschutz bald dreißig Jahre später irgendwie noch aktueller ist als damals. Wer das aber gar nicht braucht, sondern einen rastlosen Thriller sehen möchte, bei dem ständig etwas geschieht, der macht hiermit nichts verkehrt, selbst wenn das Ergebnis nicht mehr als solide ist.

Credits

OT: „The Pelican Brief“
Land: USA
Jahr: 1993
Regie: Alan J. Pakula
Drehbuch: Alan J. Pakula
Vorlage: John Grisham
Musik: James Horner
Kamera: Stephen Goldblatt
Besetzung: Julia Roberts, Denzel Washington, Sam Shepard, John Heard, Tony Goldwyn, Cynthia Nixon, Stanley Tucci, James Sikking

Bilder

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Die Akte
fazit
„Die Akte“ war ein typischer Thriller nach John Grisham, bei dem mutige Einzelfiguren sich mit dem System anlegen und einer großen Verschwörung auf der Spur sind. Das ist leidlich spannend und temporeich, aber doch weniger sehenswert als andere Adaptionen – auch wegen der beiden wenig interessanten Hauptfiguren.
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