Für die junge Auszubildende Leonie Seidel (Valerie Sophie Körfer) ist es der schlimmste Tag in ihrem Leben: Zwei maskierte Männer überfallen ihren Juwelierladen, töten ihren Chef und nehmen sie als Geisel. Zwar kommt sie unbeschadet aus der Sache heraus, leidet seither aber unter psychischen Problemen. Währenddessen ermitteln Otto Garber (Florian Martens), Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck) und Sebastian Klöckner (Matthi Faust) in der Sache und scheinen schnell fündig geworden zu sein. Zum Teil zumindest. Während Alexander Brösser (Vincent Krüger) vor Gericht gestellt wird, fehlt von seinem Komplizen Mike Holland (Nico Ehrenteit) jede Spur. Dabei wartet der nur auf seine Chance, endlich an die Beute zu kommen …
Alles kommt anders
Zuletzt zeigte sich der ZDF-Dauerbrenner Ein starkes Team eher von einer schwächeren Seite. So war Schulzeit schon ein recht mäßiger Teil. Dessen Vorgänger Die letzte Reise war auch nur bestenfalls Durchschnitt. Insofern halten sich die Erwartungen auch eher in Grenzen, wenn es mal wieder Nachschub gibt. Tatsächlich hat man bei Im Namen des Volkes, der mittlerweile 91. Film der Krimireihe, zunächst auch den Eindruck, dass die Qualität erneut eher am unteren Ende der Skala anzusiedeln ist. Erst im weiteren Verlauf findet der Film zu sich und bietet zum Schluss tatsächlich einige Argumente, weshalb man sich den Samstagabend vor den Fernseher setzen könnte. Vor allem das, dass einiges nicht das ist, was es nach außen hin erscheint.
So meint man anfangs noch, dass es bei dem Film darum geht, die beiden flüchtigen Räuber zu finden. Diese Phase gibt es, sie ist aber überraschend kurz. Wo es meistens in der Reihe darum geht, den Täter oder die Täterin zu finden, der zu Beginn der Geschichte einen Mord begangen hat, weiß das Publikum hier auch, wer es gewesen ist. Schließlich darf es dabei sein, wie die beiden Männer im Anschluss diskutieren, wie es weitergehen soll. Als dann früh Alex gefasst und vor Gericht gestellt wird, scheint der Fokus bei Ein starkes Team: Im Namen des Volkes darauf zu liegen, wie die Verhandlung ausgehen wird. Reichen die Beweise aus? Aber auch das spielt keine Rolle. Die Antwort darauf bekommen die Zuschauer und Zuschauerinnen schon weit vor Schluss.
Späte Wendungen
Man könnte sogar argumentieren, dass die eigentliche Geschichte erst in der zweiten Hälfte beginnt. Zu einem Zeitpunkt, wenn andere Krimis bereits auf die Zielgerade abbiegen, da geht es hier erst richtig los. Wobei der genreerfahrene Drehbuchautor Leo P. Ard schon vorher die ersten Spuren legt und sorgsam Fäden spinnt, die im weiteren Verlauf von Bedeutung sein werden. Damit sorgt er zu einem späteren Zeitpunkt für reichlich Optionen, was und wer hinter allem steckt. Selbst ein erfahrenes Publikum dürfte bei Ein starkes Team: Im Namen des Volkes so seine Schwierigkeiten haben, auf den richtigen Schluss zu kommen. Dafür überschlagen sich auch einfach zu sehr die Ereignisse. Immer wenn man meint, endlich angekommen zu sein, springt der Film wieder weiter.
Während sich Ein starkes Team: Im Namen des Volkes für die späte Eskalation und das damit verbundene Rätselraten lohnt, ist der Weg dorthin sehr anstrengend. Die Auseinandersetzungen der beiden Räuber gehen beispielsweise auf die Nerven. An anderen Stellen enttäuscht der Film in schauspielerischer Hinsicht. Der Running Gang um die immer neuen Geschäftsideen von Sputnik (Jaecki Schwarz) sind dieses Mal sogar eine richtige Zumutung, wenn ganz plumpe Gags um Influencer bemüht wird. Wer diese ganzen furchtbaren Szenen durchsteht, wird dann zwar mit einem Finale belohnt, das interessanter und überraschender ist, als es die ersten Zweidrittel haben erwarten lassen. In der Summe reicht es dann aber doch nur fürs Mittelfeld.
OT: „Ein starkes Team: Im Namen des Volkes“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Martin Kinkel
Drehbuch: Leo P. Ard
Musik: Patrick Schmitz
Kamera: Henning Jessel
Besetzung: Florian Martens, Stefanie Stappenbeck, Arnfried Lerche, Matthi Faust, Jaecki Schwarz, Eva Sixt, Vincent Krüger, Nico Ehrenteit, Kristin Alia Hunold, Karin Hanczewski, Valerie Sophie Körfer, Florian Stetter
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)