Fürst der Dämonen
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Fürst der Dämonen

Fürst der Dämonen
„Fürst der Dämonen“ // Deutschland-Start: 2. Juli 2015 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Nachdem das mit der geplanten Hochzeit mit seiner Traumfrau erst einmal nichts wird, macht sich der Kartograph Jonathan Green (Jason Flemyng) auf den Weg. Wenn es ihm gelingt, die abgelegenen Orte Europas festzuhalten, winken ihm Geld und Ruhm. So hofft er zumindest. Stattdessen macht er aber eine Reihe höchst eigenartiger und beunruhigender Erfahrungen, als er in einem kleinen Dorf in der Ukraine Halt macht. Dort war kurz zuvor eine junge Frau gestorben, wobei dunkle Mächte ihre Hände im Spiel hatten – wenn es nach der Dorfbevölkerung geht. Als Mann der Wissenschaft kann Green mit dem Gequatsche nicht sonderlich viel anfangen und nimmt daher den Auftrag an, die Gegend um die Kirche zu kartografieren. Dabei ahnt er nicht, worauf er sich einlässt, denn an dem Aberglauben ist deutlich mehr dran, als er sich in seinen kühnsten Träumen ausgemalt hatte …

Ein Klassiker als Großauflage

Der Wij gehört sicher zu den großen Titeln der russischen Phantastik. Mitte des 19. Jahrhunderts in der Sammlung Mirgorod erschienen, erzählt Nikolai Gogol darin die Geschichte eines Philosophiestudenten, der von einer Hexe heimgesucht wird. Mehrere Male wurde diese verfilmt, zum ersten Mal 1909 als inzwischen verloren gegangener Schwarzweiß-Kurzfilm. Ein knappes Jahrhundert später entstanden Pläne für eine weitere Verfilmung. Allerdings schien die Produktion selbst verflucht zu sein. Viele Jahre war die Adaption in Arbeit, wandelte sich in der Zeit viele Male. Erst 2014 war das Projekt abgeschlossen und sollte weltweit als großes Fantasyabenteuer verkauft werden. In Russland funktionierte das wohl, im Rest der Welt eher weniger. Hierzulande buhlte der Film als DVD-Release unter dem Titel Fürst der Dämonen um Aufmerksamkeit.

Zu dem Zweck wurden auch zwei international bekannte Schauspieler verpflichtet. Charles Dance hat zwar eine denkbar kleine Rolle als Schwiegervater. Jason Flemyng ist aber tatsächlich sehr oft zu sehen in der Hauptrolle des Kartografen. Dass es im Original keinen solchen gab, schien niemanden zu stören. Allgemein nahm man die bekannte Geschichte nur als Inspiration. An manchen Stellen hält sich Fürst der Dämonen noch an den Ablauf der Vorlage, angefangen von der Begegnung mit der Hexe bis zu den unheimlichen Vorkommnissen in der Kirche. Drumherum wurde aber auch einiges dazu gedichtet. Schließlich musste die Kurzgeschichte irgendwie auf Spielfilmlänge ausgedehnt werden, das geht nur durch zusätzliche Elemente.

Inhaltlich und optisch ein gemischtes Vergnügen

Verständlich ist das schon. Es führt aber dazu, dass der Film ein seltsamer Mix ist, bei dem alles Mögliche mal zusammengeworfen wird. Das bedeutet nicht nur, dass diverse Handlungsstränge eröffnet werden, um irgendwie die Zeit totzuschlagen. Auch bei der Tonalität ist irgendwie alles mal dabei. Mal hat Fürst der Dämonen etwas betont Märchenhaftes an sich. Mal sorgen die Kreaturen der Unterwelt für eine deutliche Horror-Ausrichtung. Und dann sind da noch die humorvollen Szenen, die aus dem Film zuweilen eine Slapstick-Komödie machen. Das passt dann alles nicht mehr so wirklich zusammen. Im Laufe der Jahre wurde offensichtlich so oft das Konzept umgeworfen, bis am Ende keines mehr vorlag, sondern alles erlaubt war, worauf die Leute so Lust hatten.

Visuell ergibt sich ebenfalls ein sehr gemischtes Bild. An manchen Stellen ist die Optik betont künstlich gehalten, was schon zu dem Märchenhaften passt. Außerdem hat man bei dem Kreaturendesign einiges zusammengestellt, das sich sehen lassen kann. Gleichzeitig hat der Film damit zu kämpfen, dass das Budget nicht auf dem Niveau ist, das es gebraucht hätte. Klar kann man bei einer russischen Produktion nicht erwarten, dass da mit den Mitteln eines Hollywood-Films gearbeitet wird. Wenn das Ergebnis aber so billig aussieht wie bei Fürst der Dämonen, hat auch das eigene Verständnis irgendwann seine Grenzen erreicht. Aber es reicht doch für einen annehmbaren Film, der zumindest erfolgreich genug war, um Jahre später mit Iron Mask noch eine Fortsetzung zu bekommen.

Credits

OT: „Viy“
IT: „Forbidden Empire“
Land: Russland
Jahr: 2014
Regie: Oleg Stepchenko
Drehbuch: Aleksandr Karpov, Oleg Stepchenko
Vorlage: Nikolai Gogol
Musik: Anton Garcia
Kamera: Vladimír Smutný
Besetzung: Jason Flemyng, Aleksey Chadov, Valery Zolotukhin, Anna Churina, Charles Dance, Agniya Ditkovskite

Bilder

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Fürst der Dämonen
fazit
„Fürst der Dämonen“ nimmt die bekannte russische Kurzgeschichte um einen Mann, der von einer Hexe heimgesucht wird, und versucht, diese zu einem großen Fantasyabenteuer aufzublasen. Am Ende weiß man hier oft nicht, was das alles sein sollte, sowohl bei Inhalt, Tonalität und Bildern gibt es einen seltsamen Mischmasch.
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