Hot Seat
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Hot Seat

Hot Seat
„Hot Seat“ // Deutschland-Start: 26. Januar 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich müsste Orlando Friar (Kevin Dillon) ja im Gefängnis sitzen. Da er als Zeuge der Anklage auftrat, konnte der ehemalige Hacker diesem Schicksal jedoch entkommen. Heute arbeitet er für eine kleine Firma, die sich auf Internetsicherheit spezialisiert hat. So auch am Geburtstag seiner Tochter (Anna Harr). Nicht nur deshalb will seine Frau (Lydia Hull) die Scheidung. Als eine Bombe in der Stadt hochgeht, ruft das Reed (Mel Gibson) und Jackson (Eddie Steeples) vom Bombenräumungskommando auf den Plan. Noch ahnt Orlando nicht, welche Auswirkungen das auf sein Leben haben wird: Die Bombe war ein Experiment eines Erpressers. Während der Arbeit kontaktiert er Orlando und offenbart ihm, dass sich unter seinem Stuhl ebenfalls ein hochexplosives Anhängsel befindet, das aktiviert wird, wenn er aufsteht. Wenn er sich nicht in die vorgegebenen Ziele einhackt, wird nicht nur er, sondern seine gesamte Familie ausgelöscht …

Zu viel Füllmaterial

Hot Seat stopft zu viel Füllmaterial in seine 99 Minuten Laufzeit. Für das, was der Film ist oder sein will, hätten 80 Minuten locker mehr als ausgereicht. Das ganze Drama mit der Scheidung am Anfang führt nicht nur nirgendwo hin, sondern wird im weiteren Verlaufe quasi negiert. Es soll wohl einfach zeigen, dass der Mann es so schon nicht leicht hat, aber es passt eben überhaupt nicht dazu, wie die vermeintliche Ex-Frau in spe dann auf alles Weitere reagiert. Anna Harr ist Anfang zwanzig und so sieht sie auch in ihrer Rolle als Tochter aus. Es ist ja eine beliebte Trope, dass der Vater seiner Arbeit wegen keine Zeit am Geburtstag seines Kindes hat, aber in solchen Fällen ist der Nachwuchs eben tatsächlich noch im Kindesalter. Diesem ist Orlandos Tochter ja nun schon lange entwachsen, da wird sie es wohl überleben, ihren Geburtstag „nur“ in Anwesenheit ihrer Mutter und ihrer Freundinnen zu feiern.

Auch andere Elemente haben keinen Payoff. Als Orlando das erste Mal etwas für den Erpresser hacken soll, besteht er darauf, seine Musik zu hören, da sie ihm helfen würde. Das scheint aber nur für einen kleinen Joke über Countrymusik im Film zu sein. Zwar lässt er tatsächlich ein klassisches Stück laufen, aber eben nur einmal. Das im Prinzip gleiche Szenario wiederholt sich später bei einer anderen Cyberangriff-Aufgabe. Hier holt Orlando eine beleuchtete Tastatur hervor, mit der Begründung, er könne damit schneller tippen. Wieso das so sein sollte, wird nicht weiter ausgeführt, das Teil spielt im weiteren Verlaufe auch keine Rolle mehr. Es wirkt eher, als hätten die Filmemacher sich gedacht: „Ja ein Hacker braucht natürlich eine beleuchtete Tastatur für sein kriminelles Handeln, das sieht doch richtig cool aus.“

Sichtlich bemüht

Hot Seat ist im Grunde nicht weniger derivativ als Twisted – Der erste Verdacht. Wer sich hinter der ominösen Stimme aus dem Lautsprecher verbirgt, ist ziemlich leicht und ziemlich früh zu erraten. Anders als Twisted versucht Hot Seat wenigstens, den Zuschauer an einer Stelle über die Identität des Erpressers in die Irre zu führen. Erfolglos zwar, aber immerhin. Der große Unterschied ist hier jedoch die Motivation der Schauspieler. Okay, Shannen Doherty wirkt etwas verloren, weil das Drehbuch ihr kaum etwas anderes zu tun gibt als Kaugummi zu kauen und ab und zu in ein Walkietalkie zu sprechen. Mel Gibson, Kevin Dillon und Eddie Steeples versuchen auch nicht unbedingt, irgendwelche Preise für ihre Performances einzuheimsen, aber sie sind wenigstens aktiv präsent und leiern ihre Dialoge nicht einfach nur herunter. Das ist vor allem deshalb beeindruckend, da der Film innerhalb von sieben Tagen gedreht wurde. Böse Zungen könnten nun natürlich sagen, dass ihm das auch anzusehen sei.

Wer die Serie My Name is Earl gesehen hat, dem mag es anfangs ein wenig schwierig fallen, Eddie Steeples nicht in seiner dortigen Rolle als Crab Man wahrzunehmen. Das legt sich aber zum Glück recht schnell. Steeples scheint sich hier klar von der komödiantischen Figur emanzipiert und scheint die Sache ernster in Angriff zu nehmen. Wer allerdings Entourage gesehen hat, wird mit einem Handicap an Hot Seat herangehen müssen. Es ist so gut wie unmöglich, Kevin Dillon in der Rolle des Orlando zu sehen. Stattdessen macht es auf Zuschauer mit entsprechenden Vorkenntnissen den Eindruck, als würde Dillon hier seinen Charakter des Johnny „Drama“ Chase spielen, der sich darüber freut, endlich wieder einmal einen Schauspieljob bekommen zu haben.

Credits

OT: „Hot Seat“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: James Cullen Bressack
Drehbuch: Leon Langford, Collin Watts
Musik: Tim Jones
Kamera: Bryan Kross
Besetzung: Mel Gibson, Shannen Doherty, Kevin Dillon, Michael Welch, Sam Asghari, Lydia Hull, Kate Katzman, Eddie Steeples, Anna Harr

Bilder

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Hot Seat
fazit
„Hot Seat“ ist ein anschaubarer Wegwerfthriller, der gut für nebenher geeignet ist. Dank vorhersehbarer Handlung und einiger überflüssiger Szenen gibt es genügend Zeit, um für Snacks den Raum zu verlassen oder das Zimmer währenddessen auf Vordermann zu bringen.
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