Inspector Barnaby: Die Piraten von Midsomer Midsomer Murders: For Death Prepare TV Fernsehen ZDF Mediathek
© ZDF/Mark Bourdillon

Inspector Barnaby: Die Piraten von Midsomer

„Inspector Barnaby: Die Piraten von Midsomer“ // Deutschland-Start: 8. Januar 2022 (ZDF) // 17. Februar 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Auch wenn demnächst das 100-jährige Bestehen der der Amateur-Theatergruppe Midsomer Mummers ansteht, so richtig zum Feiern ist niemandem zumute. So ist das Theater, eine ehemalige Wassermühle, mittlerweile stark reparaturbedürftig. Sofern das Gebäude überhaupt gehalten werden kann. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, wird während der Kostümprobe von Piraten von Penzance in einer Truhe eine Leiche gefunden. Aber wer ist der Mann? Und wie könnte sie dorthin gelangt sein? Als Inspector John Barnaby (Neil Dudgeon) und Sergeant Jamie Winter (Nick Hendrix) die Ermittlungen aufnehmen, konzentrieren sie sich auf das Umfeld der Theatergruppe und beschließen, selbst einen Blick hinter die Kulissen zu werfen …

Ein kauziger Dauerbrenner

Als Caroline Graham ihr erstes Buch über Inspector Barnaby schrieb, hätte sie wohl nicht erwartet, wie zeitlos populär diese Figur sein würde. Wobei das nur bedingt auf die britische Autorin selbst zurückgeht. So schrieb sie gerade mal sieben Romane, veröffentlicht zwischen 1987 und 2004. Nachdem die ersten fünf als britischer TV-Krimi verfilmt aber so beliebt waren, machte man einfach mit selbst erdichteten Geschichten weiter. Seit 25 Jahren geht das jetzt schon so. Mit Die Piraten von Midsomer kommt nun bereits der 131. Film bei uns heraus. Es ist auch der 50. Film mit Neil Dudgeon in der Titelrolle, dem erst zweiten Barnaby der britischen Fernsehinstitution. Eigentlich wäre das ein Grund zum Feiern. Aber man begnügte sich damit, der Theatergruppe innerhalb der Geschichte ein Jubiläum zu spendieren.

Meta-Elemente rund um das Thema Schauspielerei oder auch Unterhaltung im Allgemeinen sind damit nicht verbunden. Ganz so ambitioniert ist man bei der Reihe dann doch nicht. Stattdessen ist das Ziel wie üblich, das Publikum zu unterhalten. Dafür darf es dann gern auch mal ein bisschen humorvoller zugehen. Nicht nur dass es bei Inspector Barnaby: Die Piraten von Midsomer ein paar skurrile Figuren gibt, das Theater zieht da schon einige komische Leute an. Die persönliche Verwicklung, wenn Sergeant Winter in die Truppe eingeschleust werden soll und dafür Bühnenqualitäten zu demonstrieren hat, ist ebenfalls für ein Schmunzeln gut. Richtige große Gags gibt es dabei nicht. Da war The Green Perfume, bei dem ebenfalls ein Toter in einem Theater am Anfang steht, ein deutlicheres Bekenntnis zum Absurden. Dafür ist aber eine Vorliebe fürs Kauzige spürbar, wie man es von britischen Produktionen zumindest früher gewohnt war.

Eine Auflösung aus dem Nichts

Überhaupt ist das hier alles ein bisschen altmodisch. Auch wenn sich im vergangenen Vierteljahrhundert wahnsinnig viel in der Welt da draußen verändert hat, bei der im ZDF ausgestrahlten Krimireihe ist immer ein bisschen die Zeit stehengeblieben. Das muss aber nicht zwangsläufig ein Manko sein. Wo andere Kollegen und Kolleginnen etwas zwanghaft versuchen relevant zu bleiben oder zumindest so zu wirken, das interessiert das hier niemanden. Drehbuchautorin Julia Gilbert konzentriert sich lieber darauf, dem Publikum viel Stoff zum Rätseln mitzugeben, aufgelockert durch den besagten Humor. Bei Inspector Barnaby: Die Piraten von Midsomer heißt es wirklich bis zur Auflösung spekulieren, da die Spurensuche in die unterschiedlichsten Richtungen führt.

Dass jemand von sich aus erkennt, wer hinter dem Mord steckt, ist dabei nahezu ausgeschlossen, sofern man nicht beim Raten ins Blaue hinein einen Zufallstreffer landet. Wesentliche Informationen, die man für die Überführung gebraucht hätte, werden erst ganz zum Schluss geliefert. Und das auch noch im Schnelldurchlauf. Zu große Ansprüche sollte man an Inspector Barnaby: Die Piraten von Midsomer daher nicht haben. Aber es ist doch ein netter und sympathischer Krimi. Gemeinsam mit dem zeitgleich ausgestrahlten Brokenwood – Mord in Neuseeland: Zu Tode erschreckt erinnert der Film daran, dass die klassische Formel solcher Krimis nach wie vor Spaß machen kann, was hierzulande oft genug offensichtlich nicht leicht fällt. Man darf gespannt sein, ob die nächste Folge Mord ist keine Hexerei diese Qualität wird halten können.

Credits

OT: „Midsomer Murders: For Death Prepare“
Land: UK
Jahr: 2021
Regie: Toby Frow
Drehbuch: Julia Gilbert
Vorlage: Caroline Graham
Musik: Evan Jolly
Kamera: Al Beech
Besetzung: Neil Dudgeon, Nick Hendrix, Fiona Dolman, Annette Badland, Alexander Hanson, Clive Rowe, Kevin Whately, Samantha Spiro, Shobna Gulati, Jenna Russell

Bilder

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Inspector Barnaby: Die Piraten von Midsomer
fazit
„Inspector Barnaby: Die Piraten von Midsomer“ ist ein sympathischer und unterhaltsamer Teil der Reihe, bei dem die Kostümprobe für eine Aufführung mit einer unbekannten Leiche einhergeht. Da darf bis zum Schluss gerätselt werden. Auf die Auflösung kommt man selbst eher nicht, der Weg dorthin ist aber spaßig.
Leserwertung29 Bewertungen
5.3
6
von 10