König Shakir recycelt

Die Welt versinkt im Müll, man kann praktisch keinen Schritt mehr tun, ohne über irgendwelchen Abfall zu stolpern. Da muss etwas geschehen, das steht außer Frage. Nur was? Nachdem der Wissenschaftler Mirket erneut mit einer seiner Erfindungen gescheitert ist, wird zu verzweifelten Mitteln gegriffen. So wird der gesamte Müll einfach in Raketen verfrachtet und ins All geschossen – aus den Augen, aus dem Sinn. Nur haben die Erdbewohner die Rechnung dabei ohne die Außerirdischen gemacht, die nur wenig begeistert davon sind, wie auf einmal Müll auf ihren Planeten landet, den sie weder verursacht noch bestellt haben. Bevor es zu einer groß angelegten Racheaktion kommen kann, machen sich daher Shakir, Mirket und einige andere auf den Weg ins All, um selbst für Ordnung zu sorgen …

Ein Animationsfilm aus dem Nichts

Dass auf Disney+ zahlreiche Animationstitel erscheinen, dürfte niemanden verwunden. Schließlich brachte man das Studio über lange Zeit insbesondere mit den Zeichentrickfilmen in Verbindung, von denen viele zu Klassikern wurden. So erschien der neueste Teil Strange World schon kurze Zeit nach dem Kinostart beim Streamingdienst. Aber auch darüber hinaus gibt es ständig Nachschub, zuletzt etwa die zweite Staffel von Star Wars: The Bad Batch sowie die Filme Gregs Tagebuch 2: Gibt’s Probleme? und Nachts im Museum: Kahmunrah kehrt zurück – allesamt Titel, die auf die eine oder andere Weise mit großen Namen verbunden sind. Von König Shakir recycelt wird man das hingegen kaum behaupten wollen, einem weiteren Exklusivtitel.

Dabei handelt es sich um einen türkischen Titel, von dem wohl nicht einmal Disney viel erwartet. Zumindest ist es auffällig, dass das Unternehmen kaum Informationen dazu bereitstellt, die eigene Presseseite kennt den Film nicht einmal. Auch auf gängigen Filmseiten ist König Shakir recycelt nicht zu finden. Das weckt nicht unbedingt die größten Erwartungen. Ein erster Blick hinein macht ebenfalls nicht gerade Lust, sich das zu Ende anschauen zu wollen. Das Budget war ganz offensichtlich sehr gering. In der Türkei dürfte der Film auf ein größeres Publikum treffen. Das liegt nicht nur an der Herkunft, sondern auch daran, dass es sich hierbei um ein Franchise handelt, bei dem zuvor schon andere Filme, Kurzfilme und sogar eine Serie erschienen sind. Nur eben nicht bei uns.

Nett, aber am Thema vorbeigeschossen

Ein bisschen verwirrend ist der Einstieg dann auch, wenn der Film noch nicht einmal versucht, einem neu einsteigenden Publikum Hilfestellung geben zu wollen. Man hat schlicht keine Ahnung, wer diese Figuren sind und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. Dafür ist das Thema sehr universal. Dass es auf der Erde zu viel Müll gibt und auch weiter produziert wird, ist kein Geheimnis. Ganz so schlimm wie in König Shakir recycelt ist es zwar noch nicht. Aber es wird hier doch etwas angesprochen, bei dem es wichtig ist, für ein entsprechendes Bewusstsein zu sorgen. Dies bei einem Abenteuer zu tun, das für eine junge Zielgruppe gedacht ist, ist dabei prinzipiell nicht verkehrt. Eine frühe Sensibilisierung in Verbindung mit Unterhaltung ist noch immer ein adäquates Mittel. Wer die Menschen zu einem Umdenken animieren will, muss damit jung anfangen.

Allerdings wird dieser Gedanke nicht konsequent beibehalten. Wo am Anfang der Geschichte noch über irdische Lösungen auf das Problem diskutiert wird, spielen diese über weite Strecken keine Rolle mehr. Stattdessen geht es um Außerirdische und Roboter, geht es um fremde Technologien und das Verhindern eines drohenden Kriegs. Der Anspruch, etwas in dieser Welt zu verändern, kommt auf diese Weise nicht so wirklich zum Zug. Der in dieser Hinsicht relevante Part kommt schon sehr kurz und wird kaum mit dem Abenteuer verbunden. Wen das nicht stört, dass König Shakir recycelt am Thema vorbeierzählt, findet hier einen recht durchschnittlichen Animationsfilm. Nach einem eher schwachen Einstieg, steigert sich das Ganze, visuell wie inhaltlich. Es gibt sogar eine nette Wendung. Dennoch: Disney+ wäre ohne diesen versteckten Neuzugang nicht unbedingt ärmer.