Lonesome
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Lonesome

„Lonesome“ // Deutschland-Start: 19. Januar 2023 (Kino) // 31. März 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Nach einem unschönen Vorfall ist Casey (Josh Lavery) das Leben in der Kleinstadt leid. Er möchte frei sein, alles hinter sich lassen, ein neues Leben beginnen. Und so verschlägt es ihn nach Sydney, wo er sich in Partys und anonymen Sex stürzt. Dabei lernt er auch Tib (Daniel Gabriel) kennen, der gerade als Homesitter in einer schicken Wohnung lebt und sich durch Nebenjobs über Wasser hält. Anfangs nur als weiteres One Night Stand gedacht, zieht Casey schließlich bei ihm ein und kommt ihm mit der Zeit auch anderweitig näher. Doch noch immer wird er von seiner Vergangenheit verfolgt. Und auch Tib ist sich nicht ganz sicher, wie er mit der neuen und ungewohnten Situation umgehen soll …

Der einsame Sex

Ein junger Mann hat in einer ländlichen Gegend unverbindlichen, schnellen Sex. Den Versuch, mehr daraus zu machen, wimmelt er sofort ab. Es reicht ihm so, wie es ist. Der Einstieg von Lonesome erinnert schon an den von God’s Own Country vor ein paar Jahren. Der weitere Verlauf war ebenfalls ähnlich. Auch dort begegneten wir zwei jungen Männern, die leidenschaftlich übereinander herfallen, dabei zunächst die Distanz wahren wollen, sich mit der Zeit einander annähern. Beide handeln sie von Einsamkeit und Sehnsüchten, gleichzeitig aber auch der Schwierigkeit, sich wirklich auf das alles einzulassen. Glück gibt es in kurzen Momenten, auf Dauer ist das mit Kämpfen verbunden.

Während jedoch der obige Festivalliebling in der Einsamkeit des provinziellen englischen Nordens spielt, nimmt uns Lonesome mit in das umtriebige Sydney. An Menschen mangelt es nicht, ebenso wenig an Angeboten und Möglichkeiten Spaß zu haben. Doch die physische Nähe bedeutet nicht emotionale Nähe. Tatsächlich spart der Film mit gesunden zwischenmenschlichen Bindungen. Dabei geht es nicht nur um die zwei Protagonisten, die ihre Schwierigkeiten damit haben, sich aufeinander einzulassen. Drumherum sieht es nicht besser aus. Immer wieder lernen wir Männer kennen, die sich in flüchtigem Sex verlieren. Auch im familiären Bereich ist nichts zu holen: Casey und Tib haben offensichtlich vergangene Konflikte, die nicht ausgesprochen werden. Zwischendurch kreuzt sich der Weg der zwei mit denen von Carol (Anni Finsterer), die ihren Sohn vermisst und sich deshalb mit jungen Männern umgibt.

Zurückhaltend und kitschfrei

Regisseur und Drehbuchautor Craig Boreham verurteilt das nicht. Er interpretiert diese Einsamkeit auch nicht zwangsläufig als Großstadtproblem, wie man es immer mal wieder in Stadt-Land-Geschichten findet. Schließlich hat Casey gute Gründe, warum er von seiner überschaubaren Heimatstadt weg wollte und musste. Insgesamt hält sich der australische Filmemacher damit zurück, die Ereignisse kommentieren und werten zu wollen. Er schaut lieber zu. An manchen Stellen wird das etwas voyeuristisch, in Lonesome gibt es schon sehr viele Sexszenen. Zum Teil sind diese nachvollziehbar, geht es doch darum aufzuzeigen, wie sehr das Leben der Männer davon definiert ist. Aber es macht den Film zwischendurch doch recht repetitiv. Wenn später noch das Thema Prostitution hinzukommt, hat man endgültig das Gefühl, das Drama wisse gar nicht so genau, was es erzählen will. Da hilft auch eine erzwungene Zuspitzung nichts.

Dabei gibt es durchaus sehenswerte Momente. Der besagte Abschnitt mit Carol gehört dazu. Auch bei der Annäherung der zwei Männer sind Szenen dabei, die rührend sind, ohne sich auf einer Kitschromantik auszuruhen. Boreham fängt sehr schön ein, wie sie zwischen Selbstbewusstsein und Unsicherheit schwanken, wenn sie das sichere Terrain des anonymen Sexes verlassen. Filme über solche Beziehungen, die nach einem unverbindlichen Einstieg ernster werden, gibt es natürlich nicht zu knapp. Lonesome gibt sich dabei aber keine Blöße und schafft es, das grundsätzlich bekannte Szenario charmant und angenehm zurückhaltend wiederzugeben. Man verbringt einfach gern Zeit mit den beiden, wenn aus dem Zufall ein Alltag wird, der gar nicht unbedingt aufregend sein muss. Schwierigkeiten gibt es in der einsamen Gesellschaft schließlich auch so mehr als genug.

Credits

OT: „Lonesome“
Land: Australien
Jahr: 2022
Regie: Craig Boreham
Drehbuch: Craig Boreham
Musik: Tony Buchen
Kamera: Dean Francis
Besetzung: Josh Lavery, Daniel Gabriel

Bilder

Trailer

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Lonesome
fazit
„Lonesome“ begleitet zwei junge schwule Männer, die sich nach einem anfänglich anonymen Sex langsam annähern. Die Geschichte ist bekannt und wird zwischendurch unnötig durch repetitive Sexszenen gestreckt. Dazwischen finden sich aber immer wieder sehenswerte Szenen, die von einsamen Menschen handeln.
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