Meet the Rizzos City Island
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Meet the Rizzos

Meet the Rizzos City Island
„Meet the Rizzos“ // Deutschland-Start: 18. November 2011 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Der Gefängniswärter Vince Rizzo (Andy Garcia) fällt aus allen Wolken, als er erfährt, dass der 24-jährige Insasse Tony Nardella (Steven Strait) sein unehelicher Sohn ist. Fest entschlossen, diesem wieder auf den rechten Weg zu helfen, tut er alles dafür, ihn aus dem Gefängnis zu bekommen und zu sich zu holen. Von der verwandtschaftlichen Beziehung darf aber niemand wissen, weder die Familie noch Tony selbst. Entsprechend schwierig gestaltet sich das Miteinander. Wobei seine Frau Joyce (Julianna Margulies), Tochter Vivian (Dominik Garcia-Lorido) und Sohn Vince Jr. (Ezra Miller) jeweils noch ganz andere Probleme haben – und das eine oder andere Geheimnis. Das hat Vince aber auch, träumt er doch insgeheim von einer Karriere als Schauspieler, was er aber dem Rest der Familie verheimlicht …

Das (fast) alltägliche Familienchaos

Ach ja, die Familie. Ohne eine solche ist das Leben oft ein wenig leer. Mit ihr kommt es dafür gern mal zu nervenaufreibenden Momenten, auf die man auch gern verzichten würde. Das kennen die meisten von uns aus dem eigenen Leben. Und wir kennen es natürlich auch aus Filmen, wo dieses Thema sehr gerne aufgegriffen wird, sei es in einer dramatischen oder einer humorvollen Variante. Im Fall von Meet the Rizzos steht dabei eindeutig das Humorvolle im Vordergrund. Zwar wird der Film immer mal wieder als Tragikomödie verkauft. Doch das impliziert, dass einem die Geschichte oder die Figuren irgendwann einmal zu Herzen gehen, man vielleicht Mitgefühl für sie entwickelt. Doch dafür gibt es bei dieser Chaostruppe nicht wirklich viel Anlass.

Ein Grund dafür ist, dass Regisseur und Drehbuchautor Raymond De Felitta fast völlig auf Situationen verzichtet, bei denen man den Eindruck hat, dass da wirklich jemand etwas fühlt. Da wird dann zwar die ganze Zeit irgendwie gestritten. Es ist nur nicht ganz klar worüber. Aber auch die obligatorische Versöhnung, wenn sich am Ende doch alle lieb haben, ist nicht nachvollziehbar. Bei Meet the Rizzos reicht es irgendwie, wenn alle sich gegenseitig die Wahrheit sagen und die diversen Geheimnisse aus dem Weg geräumt werden, damit sich alle um den Hals fallen dürfen. Dabei hatte man vorher nicht unbedingt das Gefühl, dass sich da jemand um den anderen schert. Wenn Joyce sehr eifersüchtig reagiert angesichts von Molly (Emily Mortimer), die im Leben ihres Mannes auftaucht, dann geht es wohl mehr ums Prinzip als eine tatsächliche Befürchtung, Vincent verlieren zu können. Der scheint ihr nicht übermäßig wichtig zu sein.

Eine zu brave Eskalation

Das wäre ihr nicht zu verdenken, da der Göttergatte nur über wenig Persönlichkeit verfügt. Die meiste Zeit wird er nur dadurch charakterisiert, dass er nicht offen über das sprechen kann, was ihm wichtig ist – wie eben seinen Schauspielwunsch. Der Rest ist ebenfalls spärlich beschrieben. Vivian wird durch ein Geheimnis definiert, Vincent Jr. durch einen etwas eigenartigen Fetisch. Bei Joyce ist es nicht einmal das. Sie ist einfach nur da, was sie aber nicht daran hindert, möglichst lautstark mit den anderen zu diskutieren. Das Ergebnis schwankt dabei zuweilen. Meet the Rizzos ist an manchen Stellen amüsant, wenn sich die Familienmitglieder irgendwas an den Kopf werfen, an anderen eher nervig. Tiefsinnig wird es so oder so nie.

Und doch ist die Komödie insgesamt ganz nett. So sind die schauspielerischen Leistungen durch die Bank weg gut und tragen dazu bei, dass selbst die banalen Momente funktionieren. Wenn Andy Garcia einen schlechten Schauspieler spielt, ist das durchaus ein Anblick. Außerdem macht es schon immer irgendwie Spaß, wenn Situationen eskalieren und unweigerlich außer Kontrolle geraten. Wer also in der Stimmung ist für eine dysfunktionale Familie, bei der auch durch katastrophale Kommunikation alles schief geht, findet in Meet the Rizzos ein durchaus vertretbares Beispiel solcher Filme. Es geht nur nie so weit, wie es wünschenswert gewesen wäre. Sowohl im Hinblick auf die Verrücktheit wie auch die Emotionalität bleibt das hier einfach zu brav.

Credits

OT: „City Island“
Land: USA
Jahr: 2009
Regie: Raymond De Felitta
Drehbuch: Raymond De Felitta
Musik: Jan A.P. Kaczmarek
Kamera: Vanja Cernjul
Besetzung: Andy Garcia, Julianna Margulies, Steven Strait, Emily Mortimer, Ezra Miller, Dominik Garcia-Lorido, Alan Arkin

Bilder

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Meet the Rizzos
fazit
„Meet the Rizzos“ folgt einer Familie, bei der doch einiges im Argen liegt und die diverse Geheimnisse mit sich herumtragen. Das ist alles schon ganz nett, auch wegen des Ensembles. Aber nicht mehr als das: Die Komödie wird nicht so verrückt, wie es wünschenswert gewesen wäre, emotionalen Tiefgang gibt es ohnehin nicht.
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