Nord bei Nordwest - Natalja Tv Fernsehen Das Erste ARD Mediathek
© NDR/Sandra Hoever

Nord bei Nordwest: Natalja

Nord bei Nordwest Auf der Flucht Canasta Natalja
„Nord bei Nordwest: Natalja“ // Deutschland-Start: 19. Januar 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann), als er einen Anruf erhält, dass Natalja Soljenka (Jaschka Lämmert) zurück sein soll. Denn eigentlich war er fest davon überzeugt, dass sie tot ist. Und das ist nicht der einzige Schock: Kurz bevor sie von der russischen Polizistin Anna-Lena Kurkowa (Marina Weis) abgeführt ist, weil sie einen Kollegen getötet haben soll, verrät sie ihm, dass er einen Sohn (Justus Johanssen) hat, um den er sich kümmern muss. Jacobs und Hannah Wagner (Jana Klinge) beginnen daraufhin in der Sache zu ermitteln, da ihnen die ganze Geschichte irgendwie seltsam vorkommt. Währenddessen muss sich Jule Christiansen (Marleen Lohse) in ihrer Tierarztpraxis um den jungen Elias Peukert (Jona Truschkowski) kümmern, der ein Praktikum bei ihr machen möchte …

Hin und her

Irgendwie scheint man bei Nord bei Nordwest nicht so richtig zu wissen, wie man mit der Reihe weitermachen möchte. Vor allem im Hinblick auf die Tonalität geht es gerade drunter und drüber. So war Auf der Flucht, der erste Film der aktuellen Trilogie, ein sehr ernster Geiselnahme-Thriller. Darauf folgte mit Canasta ein sehr betont humorvoller Teil, bei dem ein Gangster und eine Spielgruppe sich einen Kleinkrieg um die Beute liefern. Nun kommt mit Natalja wieder ein Film, der in die ernste Richtung geht. Witze gibt es hier praktisch keine, ausgenommen ein paar Randfiguren, die überzeichnet sind und so wirken, als wären sie aus einem ganz anderen Film. Die Hauptfiguren sind dabei natürlich gleichgeblieben, damit es eine Konstante gibt und das Publikum weiß, dass es immer noch dieselbe Reihe ist.

Wobei es natürlich das eine oder andere Element gibt, das aus früheren Filmen übernommen wird. Da ist Mehmet Ösker (Cem Ali Gültekin), der als Running Gag jede Folge einen neuen Job übernimmt. Der Bestatter Töteberg (Stephan A. Tölle) ist wieder dabei, auch wenn er keine Funktion hat. Das ist dann aber auch eines der Probleme, die Nord bei Nordwest: Natalja hat: Der 20. Film der ARD-Krimireihe fühlt sich ein paar Stammpunkten gegenüber verpflichtet, die dann aber nur wie auf einer Checklist abgearbeitet werden. Das gilt sogar für Jule Christiansen, die nur sehr notdürftig irgendwie in die Geschichte hineingepresst wurde. Tatsächlich hätte man sogar Hannah Wagner komplett streichen können, ohne dass es Auswirkungen auf den Inhalt gehabt hätte. Sie ist weder für die Geschichte noch die Handlung relevant.

Funktioniert, ist aber überflüssig

Das wäre insofern noch zu vertreten, wenn die Geschichte wenigstens spannend wäre. Aber diese erinnert schon frappierend an Der Ring, das vor einem Jahr ausgestrahlt wurde. In beiden Fällen geht es um eine wichtige Zeugin, hinter deren Informationen die Leute her sind. Letztes Mal handelte es sich dabei um eine Verbrecherorganisation. Dieses Mal sind es die Russen, was aber keinen wirklichen Unterschied macht. Auch dass es auf der Seite der „Guten“ verräterische Kräfte gibt, ist beiden Filmen gemeinsam. Nord bei Nordwest: Natalja macht daraus nicht wirklich ein Geheimnis. Selbst die abfälligen Kommentare über die Provinzpolizei dürfen nicht fehlen, da hat Drehbuchautor Niels Holle, der bei beiden Geschichten tätig war, schon viel Copy and Paste gemacht.

Das funktioniert dann auch beim zweiten Anlauf. Zwischendurch macht der Film immer mal wieder Spaß. Vor allem die Szenen mit Marina Weis als brutaler russischer Polizistin, die bei ihrem Auftrag zur Not – oder auch mit Freude – über Leichen geht, trägt maßgeblich zum Unterhaltungswert bei. Nur ist Nord bei Nordwest: Natalja irgendwie auch ein ziemlich überflüssiger Teil, der nichts beizutragen hat. Die eine Chance, mal wieder etwas Schwung in die festgefahrene Konstellation zu bringen, wird nicht genutzt. Rätselfreudige haben sowieso nichts zu tun, da man hier wie schon bei den beiden vorangegangenen Teilen frühzeitig alle nötigen Infos bekommt. Fans können trotzdem reinschauen und sich an dem soliden TV-Krimi erfreuen. Aber da ist wenig dabei, an das man sich in einem Jahr noch erinnern wird.

Credits

OT: „Nord bei Nordwest: Natalja“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Felix Herzogenrath
Drehbuch: Niels Holle
Musik: Stefan Hansen
Kamera: Lars R. Liebold
Besetzung: Hinnerk Schönemann, Jana Klinge, Marleen Lohse, Marina Weis, Ercan Durmaz, Jaschka Lämmert, Justus Johanssen, Holger Daemgen, Albrecht Ganskopf, Cem Ali Gültekin

Bilder

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Nord bei Nordwest: Natalja
fazit
„Nord bei Nordwest: Natalja“ ist ein weiterer solider Teil des Krimi-Dauerbrenners, bei der eine alte Bekannte von Jacobs aus dem Nichts auftaucht und von der russischen Polizei gesucht wird. Streckenweise ist das unterhaltsam. Der Film hat der Reihe aber nichts beizutragen, sondern ist eine insgesamt wenig inspirierte Kopie bewährter Elemente.
Leserwertung44 Bewertungen
4.5
6
von 10