Nord Nord Mord - Sievers und die letzte Beichte TV Fernsehen ZDF Mediathek
© ZDF/Georges Pauly

Nord Nord Mord: Sievers und die letzte Beichte

„Nord Nord Mord: Sievers und die letzte Beichte“ // Deutschland-Start: 16. Januar 2023 (ZDF) // 14. April 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eher zufällig entdeckt Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) bei einer Beerdigung, dass in dem Grab schon eine andere Leiche liegt, die gar nicht dorthin gehört. Die tote Frau stellt sich als Maria Fröbe heraus und werde erst in der Nacht zuvor erstickt und anschließend versteckt. Doch wer könnte es auf die Frau, die so eifrig im Kirchenchor gesunden hat, abgesehen haben? Feldmann, Carl Sievers (Peter Heinrich Brix) und Ina Behrendsen (Julia Brendler) nehmen daraufhin das Umfeld des Opfers genauer unter die Lupe. Dabei sind vor allem ihr Ehemann Jochen Fröbe (Jörn Hentschel) sowie dessen Angestellter Malte Arent (Karl Schaper) interessant, von dem es heißt, er habe eine Affäre mit der Verstorbenen gehabt …

Zwischen Musik und doppelter Leiche

In den letzten Jahren hat sich Nord Nord Mord zu einer der beliebtesten Krimireihen im deutschen Fernsehen entwickelt, was auch deshalb bemerkenswert ist, da der Montagabend eigentlich immer als eher undankbarer Sendeplatz galt. Den Fans war das aber offensichtlich egal und sie bescherten dem ZDF 2022 Traumzahlen. Mit Sievers und das mörderische Türkis wurde erstmals in der Geschichte der Reihe die 10-Millionen-Besuchermarke geknackt. Sievers sieht Gespenster brachte es kurz vor Weihnachten immer noch auf knapp 9 Millionen. Etwa einen Monat später gibt es schon wieder Nachschub, mit Sievers und die letzte Beichte steht der inzwischen 19. Film der seit über zehn Jahren laufenden Reihe an.

Der Anfang davon ist atmosphärisch und irgendwie auch clever. Wo würde eine Leiche am wenigsten auffallen? Ganz klar: auf dem Friedhof. Und wäre bei der Beerdigung nicht zufällig etwas neben den Sarg gefallen, hätte wohl auch niemand die zweite Leiche entdeckt. Ganz so morbide wie zu Beginn geht es im Anschluss nicht mehr weiter. Stattdessen stehen zwei andere Themen auf dem Programm: die Kirche und Musik. So sind wir bei diversen Proben des Kirchenchors dabei und dürfen zudem erfahren, dass Behrendsen früher selbst Musik gemacht hat. Seltsamerweise spielt das alles aber in Nord Nord Mord: Sievers und die letzte Beichte keine wirkliche Rolle. Stattdessen fokussiert sich ein Großteil der Motivsuche auf die Frage, ob die Tote nun ein Verhältnis hatte oder nicht. Wo es sonst in solchen Whodunnits meist einen großen Mix aus potenziellen Beweggründen gibt, ist das hier überschaubar.

Alles eher langweilig

Gleiches gilt für die Zahl der Verdächtigen. Es gibt hier so wenige Personen, die überhaupt irgendwie in Frage kämen, dass viele schon durch das Ausschlussverfahren darauf kommen werden, wer Maria denn ermordet hat. Richtig spannend ist Nord Nord Mord: Sievers und die letzte Beichte als Krimi daher nicht. Unterwegs geschieht zu wenig, um den Fall wirklich voranzutreiben. Und auch das Ende enttäuscht. So kommt die Auflösung schon ziemlich aus dem Nichts, wurde kaum vorbereitet – und ist nicht einmal interessant. Da hat es sich Autor Thomas O. Walendy, der rund die Hälfte der Drehbücher dieser Reihe geschrieben hat, schon ziemlich einfach gemacht. Drumherum ist ebenfalls wenig, weswegen einem die Geschichte in Erinnerung bleiben müsste. Allenfalls das Element des Kirchenchors sieht man nicht ganz so oft in solchen Filmen. Vor allem nicht bei dem eher spöttischen Nord Nord Mord, wo für Religion sonst wenig Platz ist.

Aber irgendwie ist der Humor im Lauf der letzten Filme ohnehin immer weiter verlorengegangen. Wenn sich im neuen Film Feldmann über das Konzept lustig macht, bei einem Sylter Kirchenchor vorsingen zu müssen, ist das schon der Gipfel des Spotts. Klar, zwischendurch sind da noch nette Momente dabei, die von den Figuren bzw. dem Ensemble getragen werden. Vergleichbar aber zu Die Toden vom Bodensee ist aus dieser Konstellation irgendwie die Luft raus. Es fehlen die Ideen, was man mit den Figuren anfangen könnte, fehlen überraschende Situationen. Zusammen mit dem wenig interessanten Fall ist Nord Nord Mord: Sievers und die letzte Beichte ein weiteres Beispiel dafür, wie langweilig diese bis vor wenigen Jahren so unterhaltsame Reihe geworden ist.

Credits

OT: „Nord Nord Mord: Sievers und die letzte Beichte“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Berno Kürten
Drehbuch: Thomas O. Walendy
Musik: Mario Grigorov, Steven Schwalbe
Kamera: Georgij Pestov
Besetzung: Peter Heinrich Brix, Julia Brendler, Oliver Wnuk, Peter Jordan, Michael A. Grimm, Jörn Hentschel, Karl Schaper, Paula Schramm

Bilder

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Nord Nord Mord: Sievers und die letzte Beichte
fazit
„Nord Nord Mord: Sievers und die letzte Beichte“ beginnt vielversprechend, wenn auf einem Friedhof eine Leiche zu viel entdeckt wird. Das war es dann aber auch schon mit den guten Einfällen: Der Krimi ist wenig interessant, die Dynamik der Figuren hat auch schon mal mehr hergegeben. Lediglich der Kirchenchor bleibt in Erinnerung.
Leserwertung23 Bewertungen
3.3
5
von 10