Shotgun Wedding – Ein knallhartes Team

Es sollte der schönste Tag im Leben von Darcy (Jennifer Lopez) und Tom (Josh Duhamel) sein, schließlich wollen sich die beiden endlich das Ja-Wort geben. Dafür haben sie auch keine Mühen gescheut, die Traumhochzeit soll auf einer idyllischen Insel der Philippinen stattfinden. Doch noch bevor es so weit ist, scheint irgendwie alles schiefzugehen. So kommt es zum üblichen Kleinkrieg, weil Darcys Mutter Renata (Sônia Braga) auch Jahre später nicht darüber hinweg ist, dass Robert (Cheech Marin) sie verlassen hat und mit seiner neuen Freundin Harriet (D’Arcy Carden) auftaucht. Aber auch Toms Mutter Carol (Jennifer Coolidge) sorgt für jede Menge Chaos. Und dann wäre da noch Darcys Ex Sean (Lenny Kravitz), der Tom sehr verunsichert. Als sich auch noch das Brautpaar in spe in die Haare kriegt, kann es eigentlich nicht schlimmer kommen – bis Piraten auftauchen und die Gäste als Geisel nehmen …

Der Alptraum der Traumhochzeit

Viele Menschen träumen davon, auf einer tropischen Insel heiraten zu dürfen, so richtig mit Traumstrand, Traumwasser, Traumhimmel und Traumvegetation. Aber wie das so ist mit den Träumen: Manche sollten besser Träume bleiben. Zumindest ist es auffällig, dass nur wenige Wochen nach Ticket ins Paradies ein zweiter Film in die Kinos kommt, bei dem eine solche geplante Hochzeit zu einem Alptraum wird. Wobei dieses Mal richtig große Geschütze aufgefahren werden. Wo es bei den obigen Leidensgenossen „nur“ um eine dysfunktionale Familie ging, die alles kaputtzumachen droht, kommt bei Shotgun Wedding – Ein knallhartes Team noch eine Piratenbande hinzu. Das ist nicht unbedingt das, was man bei der Planung der eigenen Hochzeit als potenzielles Risiko auf dem Schirm hat. Sehr viel schlimmer als das kann es nicht mehr werden.

Aber um die Befindlichkeiten der Betroffenen geht es bei solchen Filmen natürlich nicht. In erster Linie sollen die Zuschauer und Zuschauerinnen unterhalten werden. Drehbuchautor Mark Hammer legt dabei eindeutig den Schwerpunkt auf den Humor. Das wiederum bedeutet in erster Linie, dass ständig Leute auf die eine oder andere Weise aneinandergeraten. Schließlich sind viele von denen in Shotgun Wedding – Ein knallhartes Team gnadenlos überzeichnet. Nuancen oder Ambivalenzen findet man in den grob gehaltenen Charakteren nicht. Die wichtigen Figuren haben jeweils eine prominente Charaktereigenschaft, die bis zum Schluss halten muss. Die unwichtigen Figuren haben nicht einmal das. Da sind innerhalb der Hochzeitsgesellschaft ganz viele, bei denen man keine Ahnung hat, wer sie eigentlich sein sollen. Im Fall von Toms Vater Larry (Steve Coulter) macht man sich wenigstens einen Spaß daraus, dass er so nichtssagend ist. Bei den anderen interessierte sich einfach nur niemand dafür.

Zu wenig draus gemacht

Zum Teil wird das durch das spielfreudige Ensemble ausgeglichen. So hat Jennifer Coolidge (The Watcher) sicherlich ihren Spaß dabei, die eher prollige Mutter des Bräutigams zu spielen, die an manchen Stellen vielleicht besser den Mund halten sollte. Cheech Marin (Spy Kids) hat auch mit Mitte 70 nichts von seinem komödiantischen Talent eingebüßt. Weniger Eindruck hinterlässt Josh Duhamel (Buddy Games), der zwar großen körperlichen Einsatz zeigt, als Figur aber zu langweilig bleibt. Jennifer Lopez (Marry Me – Verheiratet auf den ersten Blick) ist da etwas prägnanter, hat in Shotgun Wedding – Ein knallhartes Team aber auch die dankbarere Rolle. Die Kombination aus ausuferndem Hochzeitskleid und Waffen ist von sich aus lustig, da muss man nicht wirklich viel machen.

Die Actionszenen an sich sind ordentlich. Es dauert eine ganze Weile, bis es mal richtig los geht. Ist es aber so weit, bekommt das Publikum schon etwas geboten. Zusammen mit dem trotz allem traumhaften Setting gibt es also einiges zu sehen, für dies sich der Film lohnen könnte. Mehr als Durchschnitt ist Shotgun Wedding – Ein knallhartes Team aber nicht. Dafür hätte dann doch mehr investiert werden müssen. Mehr in die Figuren. Mehr in die Witze, die oft zu routiniert sind. Aber auch mehr in die Geschichte, die nach einer Weile in den Autopiloten-Modus schaltet. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich in ein paar Jahren noch an die Ereignisse auf der Insel erinnert, ist ziemlich gering. Aber es reicht dann doch irgendwie, um sich rund 100 Minuten zu beschäftigen.