So Damn Easy Going Så jävla easy going
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So Damn Easy Going

„So Damn Easy Going“ // Deutschland-Start: 12. Januar 2023 (Kino) // 24. März 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Im Leben von Joanna (Nikki Hanseblad) geht es drunter und drüber. So ist ihre Mutter gestorben, der Vater (Shanti Roney) an Depressionen erkrankt und vegetiert seither ohne Antrieb und Arbeit vor sich hin. Und dann wäre da noch ihr eigenes Leiden: ADHS. Immer wieder hat sie das Gefühl, dass ihr Kopf explodiert. Da helfen dann nur ein Sprung ins kalte Wasser, alternativ ins warme Bett ihres Mitschülers Matheus (Emil Algpeus). Und eben Medikamente. Als diese aber ausgehen und sie keinen Nachschub bekommt, beginnen einige äußerst fordernde Tage. Und als wäre das nicht schon kompliziert genug, taucht auch noch Audrey (Melina Paukkonen) auf, eine neue Mitschülerin, die ihr den Kopf verdreht …

Ein Leben im absoluten Chaos

Klar, von ADHS dürften die meisten schon einmal gehört haben. In den letzten Jahren kam das Thema immer wieder hoch, in erster Linie im Zusammenhang mit Jugendlichen, die an der Schule scheitern und dafür die Aufmerksamkeitsdefizitstörung verantwortlich machen. Doch was heißt das eigentlich? Wie fühlt sich das an, wenn es im eigenen Kopf blitzt, wie es Joanna an einer Stelle zu erklären versucht, und irgendwie nichts mehr geht? Eine Antwort darauf liefert der bereits 2013 veröffentlichte Roman Easy Going der schwedischen Autorin Jenny Jägerfeld. Diesen wiederum nahm ihr Landsmann Christoffer Sandler und machte daraus einen Film. Dabei inszenierte er den Film nicht nur, sondern schreib auch das Drehbuch – gemeinsam mit drei weiteren Autorinnen.

An der Stelle heißt es dann oft, dass viele Köche den Brei verderben. So schön und inspirierend künstlerische Kooperationen sein können, bei Drehbüchern führen sie oft dazu, dass das Ergebnis sehr willkürlich zusammengestückelt wird. Bei So Damn Easy Going ist das jedoch weniger gravierend. Tatsächlich passt es sogar gut zu einer Geschichte, die von einem absoluten Chaos berichtet – einem in der realen Welt, einem im Kopf der Protagonistin. Tote Mutter, abgestürzter Vater, eine erste homosexuelle Liebe, Geldschwierigkeiten, die Suche nach Tabletten, das ist alles schon richtig viel. Schon beim bloßen Zuschauen kann einem da schwindlig werden, man fühlt sich fast so überfordert mit allem, wie es Joanna tut. Hier passiert ständig etwas, es gibt kaum einen Moment der Ruhe.

Charmant und verspielt

Wo andere aus dem Stoff aber ein schweres Drama gemacht hätten, mit viel Kitsch, Weltuntergangsstimmung und ungenierter Manipulation, da bleibt So Damn Easy Going dem Titel gerecht deutlich leichter und entspannter. Es gibt auch sehr viel mehr Humor, als die ernsten Themen erwarten ließen. Gerade die diversen Versuche von Joanna, doch irgendwie an Geld zu kommen, sind immer wieder amüsant. Die Möglichkeiten einer Jugendlichen sind nun einmal beschränkt, vor allem wenn es schnell gehen muss. Da kann dann alles Mögliche passieren. Nur dass davon selten etwas funktioniert. Die Protagonistin schlingert durch ihr Leben, steht gefühlt immer ganz kurz vor dem Absturz, nur um sich dann doch irgendwie zu fangen. Oder einfach woanders weiterzumachen.

Das ist witzig. Es ist aber auch rührend, wie eine von zahlreichen Problemen verfolgte Jugendliche langsam zu sich findet und sich ihrer neuen Liebe zu öffnen beginnt. Gerade die gemeinsamen Szenen von Nikki Hanseblad und Melina Paukkonen sind sehr schön, umso mehr da die beiden Schauspielerinnen hiermit ihr Filmdebüt geben. Joanna ist sympathisch, ohne dass aus ihr eine einseitige Heldin gemacht würde. Tatsächlich ist einiges von dem, was sie tut, sehr fragwürdig – besonders Matheus stößt sie böse vor den Kopf und merkt nicht einmal, was sie da tut. Aber so ist es eben manchmal beim Aufwachsen: Das Hässliche und das Schöne liegen mitunter nah beieinander. So Damn Easy Going selbst ist aber auf jeden Fall ein schöner Film, charmant und verspielt inszeniert, dabei eine Mischung aus Bekanntem und Außergewöhnlichem, in der man sich trotz der skurrilen Ausrichtung oft genug selbst wiederfindet.

Credits

OT: „Så jävla easy going“
Land: Schweden, Norwegen
Jahr: 2022
Regie: Christoffer Sandler
Drehbuch: Christoffer Sandler, Lina Åström, Jessika Jankert, Linda-Maria Birbeck
Vorlage: Jenny Jägerfeld
Musik: Gustaf Spetz
Kamera: Nea Asphäll
Besetzung: Nikki Hanseblad, Melina Paukkonen, Shanti Roney, Emil Algpeus

Bilder

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So Damn Easy Going
fazit
„So Damn Easy Going“ begleitet eine Jugendliche, die an ADHS leidet und bei der auch sonst alles ganz chaotisch zugeht. Das ist sympathisch und unterhaltsam, zudem gut gespielt. Vor allem ist der Film trotz der zahlreichen ernsten Themen angenehm leicht und entspannt.
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