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Tatort: Totes Herz

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„Tatort: Totes Herz“ // Deutschland-Start: 8. Januar 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als Patrick Teichmann (Nico Rogner) im Gewächshaus die Leiche seiner Schwiegermutter Heike Teichmann (Tanja de Wendt) findet, fällt ein erster Verdacht auf Juri Novak (Alexander Schuster). Schließlich ist der zurückgebliebene Gärtnereihelfer mit der Tatwaffe in der Hand geflohen. Aber auch Patrick und seine Frau Nadine (Kristin Suckow) könnten etwas mit der Sache zu tun haben. Doch dann macht die Gerichtsmedizin eine überraschende Entdeckung und es kommt zu einem erneuten Zwischenfall. Bei der Suche nach Antworten tauchen Karin Gorniak (Karin Hanczewski), Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) und Peter Schnabel (Martin Brambach) tief in die Lebensgeschichte des Opfers ein und erfahren dabei Unglaubliches …

Klassisch und dezent langweilig

Zuletzt war der Tatort mal wieder ein wenig gewöhnungsbedürftig. Nachdem man mit dem Meta-Krimidinner Mord unter Misteln für Empörung sorgte, versuchte man sich bei Schutzmaßnahmen an einer eigenen Version eines Mafiathrillers – was nur wenig überzeugte. Dafür wird es jetzt wieder klassisch, wenn in Totes Herz der Mord an einer älteren Frau aufgeklärt werden muss. Zumindest über weite Strecken entspricht das dem traditionellen Bild des Whodunnits, wenn auf eine Leiche eine Reihe potenzieller Täter und Täterinnen kommt. Anderthalb Stunden lang wird dann nach Spuren gesucht, werden Leute befragt, um dann am Ende zu erfahren, wer es wirklich gewesen ist. Also all das, was man mit Krimis meistens in Verbindung bringt und von einem solchen Film erwartet.

Mindestens zwei Drittel lang erfüllt der 1221. Film der ARD-Krimireihe diese Erwartungen, ohne sich groß von der zahlreichen Konkurrenz abzuheben. Das funktioniert alles, hinterlässt jedoch nur bedingt Eindruck. Tatort: Totes Herz wirkt während dieser Zeit wie einer der vielen 08/15-Krimis. Das ist alles nicht schlecht. So stimmen die schauspielerischen Leistungen. Auch die Settings überzeugen. Sowohl das Gewächshaus, in dem die Leiche gefunden wird, wie auch die anderen Schauplätze werden vom genreerfahrenen Regisseur Andreas Herzog (Die Toten von Marnow) ansprechend in Szene gesetzt. Das ändert dann zwar nichts an der dezenten Langeweile, die sich hier schnell breit macht. Aber es reicht doch zumindest, um es sich irgendwie auf dem Sofa gemütlich zu machen und das alles an sich vorbeilaufen zu lassen.

Späte Eskalation

Erst im letzten Drittel zieht der Film dann noch mal an und wagt sich inhaltlich aus der Deckung. Das tut er dann umso massiver, wenn die Geschichte auf einmal mehrere Haken schlägt. Teilweise sieht man diese schon ein gutes Stück vorab auf sich zukommen. Teilweise dürfte das Publikum aber auch mit weit aufgerissenen Augen vor den Fernsehen sitzen und nicht glauben, was da gerade geschieht. Tatort: Totes Herz gewinnt dann auch eine deutlich größere Brisanz, wenn die verantwortliche Person so richtig aufdreht. Mit gemütlicher Spurensuche ist dann nichts. Stattdessen wird es auf einmal unerwartet spannend, die Zuschauer und Zuschauerinnen dürfen und sollen an diesen Stellen richtig mitzittern.

Allerdings wird dieser Spurwechsel auch teuer erkauft. Wer auch nur ansatzweise den Anspruch hat, eine Geschichte möge irgendwie realistisch sein, ist hier im falschen Film. Drehbuchautorin Kristin Derfler scheint da doch mehr eine Vorliebe für Groschenromane zu haben, die sich für keinen Blödsinn zu schade sind. Sollte man sich selbst daran nicht stören und die besagte gemütliche Vorbereitung nicht abschreckend finden, hat Tatort: Totes Herz durchaus Unterhaltungswert. Nicht so viel, dass man zwangsläufig von einem guten Teil sprechen muss. Aber es ist doch genug, um zumindest einen soliden Krimiabend zu bekommen. Selbstverständlich ist das nicht, wie zu viele Titel in der letzten Zeit deutlich gemacht haben.

Credits

OT: „Tatort: Totes Herz“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Andreas Herzog
Drehbuch: Kristin Derfler
Musik: Chris Bremus
Kamera: Marcus Kanter
Besetzung: Karin Hanczewski, Cornelia Gröschel, Martin Brambach, Yassin Trabelsi, Ron Helbig, Kristin Suckow, Nico Rogner, Amelie Zappe, Lara Feith, Alexander Schuster

Bilder

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Tatort: Totes Herz
fazit
„Tatort: Totes Herz“ ist über weite Strecken ein kompetenter, wenngleich etwas langweiliger Krimi, bei dem der Mord an einer Frau geklärt werden muss. Später nimmt die Geschichte dann doch noch ziemlich Fahrt auf, tauscht dabei jegliche Form von Glaubwürdigkeit gegen Spannung. Sofern man sich nicht an dem Blödsinn stört, kann das ganz unterhaltsam sein.
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