Totenfrau Netflix
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Totenfrau – Staffel 1

Totenfrau Netflix
„Totenfrau“ // Deutschland-Start: 5. Januar 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Brünhilde Blum (Anna Maria Mühe). Gerade erst hat sie sich von ihrem Mann Mark (Maximilian Kraus) verabschiedet, als der vor ihren Augen von einem Auto angefahren wird. Zwar können sie ihn noch ins Krankenhaus bringen, aber jede Hilfe ist zu spät. Am Ende erliegt er seinen Verletzungen. Von dem Unfallfahrer fehlt jede Spur, ist er doch gleich im Anschluss davongefahren. Obwohl Massimo Ricci (Felix Klare), ein Kollege Marks bei der Polizei, alles dransetzt, um den Schuldigen zu finden, sind die Aussichten schlecht. Die als Bestatterin arbeitende Blum will dies jedoch nicht auf sich beruhen lassen und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei stößt sie schnell auf die Spur der jungen Frau Dunja (Romina Küper), der zufolge der Verstorbene einer großen Geschichte auf der Spur war …

Eine Bestatterin auf Mörderjagd

Eine Zeit lang sah es so aus, als sei Netflix die neue Premium-Heimat für deutschsprachige Serien geworden. Titel wie Dark und How to Sell Drugs Online (Fast) gingen um die Welt, machten hiesige Produktionen auf einmal zu Events. Inzwischen ist von diesem Glanz nicht viel übrig geblieben. Die meisten neuen Titel werden kaum noch wahrgenommen. Selbst das heiß erwartete 1899 hinterließ nicht so wirklich viel Eindruck und wurde nach nur einer Staffel bereits abgesetzt. Ob die österreichisch-deutsche Co-Produktion Totenfrau über die jeweiligen Landesgrenzen hinaus viel Aufmerksamkeit erhalten wird, bleibt abzuwarten. Zumindest Fans abgründiger Kriminalgeschichten sollten aber einen Blick auf die Adaption des Romans von Bernhard Aichner (Broll + Baroni: Für immer tot) werfen.

Zu Beginn meint man dabei noch, es mit einer Mischung der deutschen Krimireihen Die Bestatterin und Theresa Wolff zu tun zu haben. Wie bei der ersten folgen wir einer Bestattungsunternehmerin, die abseits der offiziellen Wege ermittelt. Ähnlich zur zweiten hat Blum zudem die Eigenart, sich mit Toten unterhalten zu wollen. Hier geschieht das noch etwas ausführlicher, die Toten antworten sogar – zumindest in der Vorstellung der Protagonistin. Das hätte schnell komisch werden können, im Sinne einer schrulligen Schnüfflerin à la Miss Marple. Totenfrau meint diese Stellen aber durchaus ernst. So wie die Serie viele Szenen ernst meint, bei denen man sich nicht ganz sicher sein kann, ob das gerade vielleicht als Parodie konzipiert war.

Der Spaß einer absurden Eskalation

Vor allem im weiteren Verlauf lässt Regisseur und Drehbuchautor Nicolai Rohde (Tatort: Borowski und der Schatten des Mondes) die Ereignisse auf geradezu groteske Weise eskalieren. Wer einen einigermaßen realistischen Krimithriller sehen möchte, der ist hier daher eher falsch. Blum mutiert mit der Zeit zu einer entfesselten Rächerin, die niemand gern zum Feind haben möchte. Das ist eine Rolle, die man vielleicht nicht unbedingt mit Anna Maria Mühe (Solo für Weiss) in Verbindung bringen würde. Doch die deutsche Schauspielerin überzeugt mit ihrer überraschend actionreich angelegten Figur. Überhaupt kennt im Ensemble niemand Zurückhaltung. Sie alle gehen in ihren Rollen auf, besonders bei den diversen überzeichneten Figuren, die auch als Karikatur durchgehen würden – gerade bei denen auf der bösen Seite. Und von denen gibt es einige in Totenfrau.

Für ein Publikum, das gern rätselt, ist das eher weniger interessant. So ahnt man hier doch recht schnell, wer alles etwas ausgefressen hat. Die Spannung besteht weniger in der Frage, was vorgefallen ist, sondern wie weit Blum gehen wird, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Wobei man theoretisch darüber diskutieren könnte, was davon noch als Gerechtigkeit durchgeht. Wie so oft bei Rachethrillern geht es mehr um Genugtuung, sowohl bei der rächenden Figur wie auch bei den Zuschauern und Zuschauerinnen, die mitansehen, wie die Bösen bestraft werden. Das kann Spaß machen, sofern man sich auf die absurde Eskalation einlässt und das Gehirn anderweitig beschäftigen kann. Bei Letzterem hilft nicht nur das Ensemble, sondern auch die idyllischen Settings von Totenfrau, wenn hinter dem unschuldig wirkenden Schneegipfel der Abgrund wartet. Und das in mehr als einer Hinsicht.

Credits

OT: „Totenfrau“
IT: „Woman of the Dead“
Land: Österreich, Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Nicolai Rohde
Drehbuch: Barbara Stepansky, Benito Mueller, Wolfgang Mueller, Mike Majzen, Nicolai Rohde
Vorlage: Bernhard Aichner
Musik: Patrick Kirst
Kamera: Stephan Burchardt
Besetzung: Anna Maria Mühe, Yousef Sweid, Hans Uwe Bauer, Felix Klare, Emilia Pieske, Lilian Rosskopf, Romina Küper, Simon Schwarz, Sebastian Hülk, Shenja Lacher, Gregor Bloéb, Robert Palfrader, Michou Friesz

Bilder

Trailer

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Totenfrau – Staffel 1
fazit
Wenn in „Totenfrau“ eine Bestatterin den Mörder ihres Mannes jagt und dabei einer großen Geschichte auf die Spur kommt, gibt es jede Menge zu sehen. Da gibt es idyllische Schneelandschaften und Anna Maria Mühe als entfesselte Rächerin. Man sollte das alles aber nicht zu ernst nehmen oder auf Glaubwürdigkeit hoffen, dafür eskaliert die Romanadaption mit der Zeit zu sehr.
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von 10