In einem Feldzug, der mehrere Jahre dauerte, hat es König Agamemnon (Brian Cox) geschafft, die Griechen unter sich zu vereinen und sein Militär zu einer kolossalen Streitmacht auszubauen. Jedoch sind es auch immer wieder die Dienste von Achilles (Brad Pitt), einem der agilsten und stärksten Krieger seiner Zeit, gewesen, die eine Schlacht für sich entscheiden konnte, ohne dass auch nur ein Soldat ins Feld ziehen musste. Derweil braut sich der nächste Konflikt zusammen, als während eines Banketts, welches eigentlich den Frieden zwischen Sparta und Troja besiegeln sollte, Prinz Paris von Troja (Orlando Bloom) mit Helena (Diane Kruger) flieht, der Gemahlin von Menelaos (Brendan Gleeson), dem König Spartas.
Noch während der Schiffsreise zurück zu ihrem Vater, König Priamos (Peter O’Toole) von Troja, ahnt Paris’ älterer Bruder Hektor (Eric Bana), dass das Verhalten seines Bruders weitreichende Konsequenzen haben wird. Unterdessen bereitet sich Agamemnon, dem die Fehde zwischen Troja und Sparta gut in seine Expansionspläne passt, auf einen erneuten Feldzug vor, bei dem er abermals auf die Dienste Achilles’ angewiesen wird, welcher von Odysseus (Sean Bean), dem König Ithakas, überredet werden soll, noch einmal ins Feld zu ziehen und einen Sieg zu erringen.
Die Helden der Kindheit und Jugend
Wie bei vielen seiner Zeitgenossen gehörten die Geschichten Homers zum Teil der Schulbildung Wolfgang Petersens, der sich in Interviews zu Troja daran erinnert, dass die meisten Schilderungen eher langweilig waren, bis zu dem Moment, in dem Helden wie Achilles oder Hektor auftraten. Diesen Eindruck, den die Helden bei ihm hinterlassen hatten, war seine Orientierung bei dem Großprojekt Troja, welches neben der Ilias auch auf Elemente der Odyssee sowie Vergils Aeneis zurückgriff, wie Drehbuchautor David Benioff erklärte. Das Ergebnis der Bemühungen stieß auf eher verhaltenes Kritikerecho, wurde aber zu einem der kommerziell erfolgreichsten Filme in der Karriere Petersens.
Die Quellenlage mag, wie Benioff erläutert, durchaus reich gewesen sein, doch selbst nach oberflächlicher Lektüre wird dem Leser wohl auffallen, dass sich Drehbuch und Regie einige Freiheiten genommen haben im Vergleich zu den Vorlagen, was besonders bei der Darstellung der Helden auffällt. Generell sind sie es, die das Geschehen in Troja vorantreiben, sodass, trotz der imposanten Massenszenen, es in erster Linie Einzelpersonen, ihre Aktionen und ihre Entscheidungen sind, welche den Krieg bestimmen, was dem Film bei einer fast dreistündigen Laufzeit eine sehr interessante Dynamik und Dramaturgie gibt. Die Legenden, die man über diese Helden schreiben wird und welche sie letztlich unsterblich machen werden, wie es der von Sean Bean gespielte Odysseus an einer Stelle beschreibt, sind mehr als präsent in diesem Film. Sie zeigen sie als tragische Figuren, als Männer und Frauen, die sich eigentlich zurückziehen wollten und doch wieder in die den Krieg gezwungen werden. Von daher ist es bezeichnend, dass eine Massenszene zwar visuell sehr beeindruckend ist, aber letztlich man als Zuschauer bei einer Konfrontation wie der zwischen Hektor und Achilles eher mitfiebert.
Kriege und wem sie dienen
Bei all der Konzentration auf die Einzelschicksale vergessen Petersens Inszenierung und Benioffs Drehbuch auch nicht die Sphären der Politik, die sich vor allem in einer Figur wie dem von Brian Cox gespielten Agamemnon konzentrieren. Der Expansionswille eines Einzelnen, die Überhöhung der eigenen Positionen, die man bisweilen über die der Götter stellt, und der eigene Anspruch, welcher über denen anderer zu stehen hat, ist ebenso Teil dieser Geschichte, die man als Zuschauer zu kennen glaubt. Die antiken Helden werden bisweilen als Getriebene dieses Willens gesehen, was besonders bei Brad Pitts Achilles zum Tragen kommt sowie der Darstellung des Schauspielers, der hier eine seiner besten Leistungen seiner Karriere zeigt, selbst, wenn er es in Interviews Jahre später anders sah. Schließlich ist es die Machtlosigkeit, die Ohnmacht über Ereignisse, die man nicht mehr kontrollieren kann und die einen immer wieder in die Schlacht treiben, was Troja bisweilen zu einer faszinierenden Charakterstudie macht.
Dennoch sollte man nicht den Fehler machen, Troja als intimes Drama zu verstehen, denn allein schon auf ästhetischer Ebene ist Petersens Film durch und durch ein echter Blockbuster. Wie bereits beschrieben, ist dies in der Tat sehr imposant, auch noch im Jahre 2022. Aber es ist auch ein sehr unebener Film, zumindest in der Kinofassung, sodass die oben genannten Aspekte vor allem auf den 2007 erschienenen Director’s Cut anzuwenden sind.
OT: „Troy“
Land: USA, UK, Malta, Mexiko
Jahr: 2004
Regie: Wolfgang Petersen
Drehbuch: David Benioff
Musik: James Horner
Kamera: Roger Pratt
Besetzung: Brad Pitt, Eric Bana, Orlando Bloom, Diane Kruger, Brian Cox, Sean Bean, Rose Byrne, Brendan Gleeson, Peter O’Toole
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Academy Awards | 2005 | Beste Kostüme | Bob Ringwood | Nominiert |
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