Gabe (Michael Rooker) ist ein angesehener Hitman und Ex-Marine, der sich für seinen Mafiaboss Arnold (Bruce Willis) um die schmutzigsten Angelegenheiten kümmert. Als zwei Polizisten Gabes Kollegen Carlos (Vadhir Derbez) bei einem Auftragsmord beobachten, ist das nächste Ziel des Killer-Teams klar: die beiden verstummen lassen. Doch stellt sich dies als leichter gesagt als getan heraus: Die junge Polizistin (Olga Kurylenko) ist ihres Zeichens selbst Veteranin und weiß sich zu verteidigen…
Bruce Willis’ Abschied
Dieser Film dürfte wohl einer der letzten des in den Ruhestand getretenen Bruce Willis sein. Der wohlprofilierte Schauspieler darf sich durchaus als Legende betrachten, war er doch in so vielen großen wie großartigen Filmen zu sehen. Als bei ihm eine Aphasie diagnostiziert wurde, die als Störung seines Sprachzentrums seine ihm so liebgewonnene Profession langsam ruinieren würde, wollte er ihr noch ein letztes Mal Lebewohl sagen…und dann nochmal…und nochmal. Insgesamt wurden allein für das Produktionsjahr 2022, in welchem er bereits Ende März in Rente ging, 13 Filme mit ihm als Darsteller gelistet – er wollte scheinbar wirklich alles mitnehmen, was noch ging, es genießen. Doch dass bei dieser großen Anzahl an merkwürdigen B-Produktionen nicht unbedingt grandiose Filmemacher*innen am Werk sind, beweist White Elephant bestens.
Low Budget All The Way
Es handelt sich hierbei nicht nur um einen Low-Budget-Film im Hinblick auf die Special Effects, sondern auch in jeder anderen denkbaren technischen sowie kreativen Hinsicht. Der Film ist eine Massenkarambolage, bei der wegsehen unmöglich scheint. Zum einen sind sämtliche grundlegende Aspekte, die typischerweise als Voraussetzung eines als „Film“ bezeichneten Werkes gelten, unauffindbar: So ist beim Mischen des Tons, der Kombination aus On-Set-Dialogen und ADR (Nachsynchronisation) und auch bei den Aufnahmen selbst nahezu alles schiefgegangen, was da konnte. Bruce Willis Stimme wird scheinbar erst vom einen, dann vom anderen Mikrophon aufgezeichnet, bevor sie in der Postproduktion kontextlos zusammengeschnipselt zuerst das linke Ohr anbrüllt, um direkt im Gegenschuss derselben Szene das rechte Ohr aus dem Schlafzimmer mit ASMR zu verführen. Der Soundtrack scheint sich indes im Schatten dieser Geschehnisse ohne Mitwissen der Filmschaffenden einfach so materialisiert und ins Endprodukt eingefügt zu haben. Er passt so gut, wie zu nahezu jedem anderen Film: gar nicht.
Enttäuschender Soundtrack
Gerade das ist besonders enttäuschend. Wenn man über die Tatsache hinwegsehen kann, dass auch der Score auf einem vollkommen falschen Soundlevel herumpoltert und konstant zu laut und trabend die Zuschauenden belästigt, so merkt man schnell, dass der Komponist scheinbar nicht wusste, welchen Film er hier musikalisch verzieren sollte. So manche Passage scheint komödienhaft an Burn After Reading angelehnt, was zu diesem Film, der sich selbst versucht ernstzunehmen, nun wirklich nicht passt – dass das ausgerechnet Sean Murray passieren musste, der den legendären Soundtrack für das Videospiel Call Of Duty: Black Ops (2010) erschuf, sorgt für einen besonders bitteren Nachgeschmack.
Konsequent grauenhaft
Punkten kann auch Hauptdarstellerin Olga Kurylenko nicht, die nicht nur in aller Ruhe mit gezogener Waffe dabei zusehen möchte, wie ihre Haustür geknackt wird und gefährliche Männer bis an die Zähne bewaffnet eindringen, sondern dann auch noch zuerst lieb fragt, was sie denn wollen könnten, bevor losgeballert werden darf. Aus diesem leise dampfenden Verhau aus konsequent grauenhaften kreativen Entscheidungen tritt eine weitere Schauspiellegende hervor: John Malkovich, der wohl unbedingt ein paar altgriechische Anekdoten erzählen wollte, die weder die Handlung voranbringen, noch irgendwelchen Sinn ergeben. Alle Darsteller*innen haben aber eine Gemeinsamkeit: Sie interagieren miteinander wie schlechtes, unpräzises Motion Capturing aus einem Videospiel und scheinen sich dabei weder emotional noch physisch in irgendeiner Form natürlich zu „berühren“.
OT: „White Elephant“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Jesse V. Johnson
Drehbuch: Jesse V. Johnson, Erik Martinez, Katharina Lee McEwan
Musik: Sean Murray
Kamera: Jonathan Hall
Besetzung: Bruce Willis, John Malkovich, Olga Kurylenko, Vadhir Derbez, Michael Rooker, Lorenzo Antonucci
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)